2S44 Giazint-K

2S44 Giazint-K

2S44 Giazint-K im Jahr 2025

Allgemeine Eigenschaften
Besatzung 5
Länge 13 m
Breite 2,75 m
Höhe 3,1 m
Masse ~32 Tonnen (leer)
Panzerung und Bewaffnung
Hauptbewaffnung 152-mm-Kanonenhaubitze 2A36
Sekundärbewaffnung keine
Beweglichkeit
Antrieb Dieselmotor JaMS-8424.10
346 kW (470 PS)
Geschwindigkeit 80 km/h
Leistung/Gewicht ~14,7 PS/t
Reichweite 1.000 km

2S44 Giazint-K (russisch 2С44 Гиацинт-К, „Hyazinthe“) ist eine in Russland entwickelte und produzierte Kanonenhaubitzen-Selbstfahrlafette auf der Basis eines Lastkraftwagens.

Entwicklung

Die Entwicklung des Artilleriesystems Giazint-K begann im Jahr 2023 im Zentralen Wissenschaftlichen Forschungsinstitut Burewestnik. Dabei wurde auf der Selbstfahrlafette 2S43 Malwa die 2A64-Haubitze durch die 2A36-Kanonenhaubitze ersetzt. Das so entstandene Artilleriesystem bekam die Bezeichnung 2S44 Giazint-K. Im Dezember 2024 gelangten erste Fotos der Giazint-K an Medien. Offiziell vorgestellt wurde das Artilleriesystem am 9. Mai 2025, an der Siegesparade in Moskau. Vermutlich wurden zu diesem Zeitpunkt auch die ersten Exemplare an die Streitkräfte Russlands geliefert. Produziert wird die Giazint-K bei Uraltransmasch, einem Tochterunternehmen des Rüstungskonzerns Uralwagonsawod.[1][2]

Technik

Das Artilleriesystem Giazint-K besteht aus einer auf einem Lastkraftwagen installierten 152-mm-Kanonenhaubitze. In dem Fahrzeug sind sämtliche Systeme für den verbundenen- oder autonomen Einsatz untergebracht. Die Feuerleitanlage ist mit einem Kreiselkompass und einem GNNS-Empfänger ausgerüstet. Sie kann über einen Datenlink an das Artillerieführungssystem des Russischen Heers der angebunden werden. Das Artilleriesystem kann autonom, in kleinen Einheiten oder zusammengefasst in Batterien operieren. Die Giazint-K kann aus der Fahrt innerhalb rund drei Minuten den Feuerkampf aufnehmen. Hierzu werden am Fahrzeugheck zwei kombinierte Stützen bzw. Hecksporne herabgelassen. Nach Beendigung des Feuerauftrages kann innerhalb von rund einer Minute die Stellung wieder verlassen werden. Giazint-K kann mit der Il-76 „Candid“ oder der An-124 „Condor“ luftverlastet werden.[2][3][4]

Fahrzeug

Als Basis dient der Lastkraftwagen BAZ-6910-027 Woschchina mit der Antriebsformel 8×8, welcher auch bei der 2S43 Malwa verwendet wird. Hinter dem Führerhaus ist der JaMS-8424.10-Dieselmotor mit einer Leistung von 470 PS (346 kW) verbaut. Das Fahrzeug verfügt über ein leicht gepanzertes Führerhaus im vorderen Bereich und eine Pritsche im hinteren Bereich, wo sich die Kanonenhaubitze befindet. Das Führerhaus bietet Platz für den Fahrer sowie die vierköpfige Geschützbedienung und ist gegen Handfeuerwaffen sowie Granatsplitter gepanzert. Auf dem Dach des Führerhauses ist eine Nebelmittelwurfanlage installiert.[3][4]

Geschütz

Als Geschütz wird die 152-mm-Kanonenhaubitze 2A36 Giazint-B mit 49 Kaliberlängen (L/49) verwendet. Der Seitenrichtbereich beträgt in Fahrrichtung ±30°und der Höhenrichtbereich liegt bei −3 bis +75°. Am Rohrende ist eine Mehrkammer-Mündungsbremse angebracht. Bei der Rohrwiege sind am Geschützrohr zwei hydropneumatische Rohrbremsen und Rohrvorholer montiert. Am Rohranfang sind der halbautomatische, horizontale Keilverschluss sowie die Ladungskammer angebracht. Weiter ist dort eine halbautomatische Ladehilfe montiert. Auf der linken Seite der Rohrwiege ist der Arbeitsplatz für den Kanonier. Dort befinden sich die Richtmittel sowie die Visiereinrichtung für Indirektes Feuer und für den Direktschuss. An Bord des Fahrzeuges können 30 Geschosse Bereitschaftsmunition und die dazugehörigen Treibladungen transportiert werden. Mit der Ladehilfe können innerhalb einer Minute 5–6 Schuss abgefeuert werden.[1][2]

Munition

Die Giazint-K verwendet dieselbe Munition wie die 2A36 Giazint-B. Dabei kommt halbgetrennte Munition mit Kartuschen aus Messing zur Anwendung. Die Kartuschen werden vor dem Ladevorgang mit Treibladungsbeuteln bestückt. Beim Ladevorgang wird die beladene Kartusche auf das Geschoss aufgesteckt. Nach der Schussabgabe wird die leere Kartusche automatisch ausgeworfen und kann neu beladen werden. Mit der Standard-Sprenggranate 3OF29 wird eine Schussdistanz von 28,8 km erreicht. Mit der 3OF60-Sprenggranate mit Base-Bleed beträgt die maximale Schussdistanz 37 km. Mit der präzisionsgelenkten Artilleriegranate vom Typ 3OF39 Krasnopol beträgt die Schussdistanz 25 km. Weiter wird von einer weiteren Sprenggranate mit Raketenantrieb berichtet, mit welcher 40 km erreicht werden sollen.[5][6][7]

Kriegseinsätze

Die Streitkräfte Russlands setzen die 2S44 Giazint-K im Russisch-Ukrainischen Krieg ein.[8]

Nutzerstaaten

Commons: 2S44 Giazint-K – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Giatsint-K. In: deagel.com. Deagel, abgerufen am 12. September 2025 (englisch).
  2. a b c «Проигрывала западным аналогам по дальности огня»: в зарубежной прессе заметили новое орудие на САУ «Мальва». In: vpk.name. ВПК, 13. Februar 2025, abgerufen am 12. September 2025 (russisch).
  3. a b Dylan Malyasov: Russia ramps up modern artillery production. In: defence-blog.com. Defence Blog, 5. April 2025, abgerufen am 12. September 2025 (englisch).
  4. a b Пасевич Сергій: Нову російську самохідну гаубицю 2С44 «Гіацинт-К» помітили на репетиції параду. In: wheel-news.com. Wheel News, 2. Mai 2025, abgerufen am 12. September 2025 (ukrainisch).
  5. Nikolay Spasskiy: Russia's Arms & Technologies The XXI Century Encyclopedia Vol. 12 - Ordnance and Munitions. A & T Publishing House / Oruzhie i tekhnologii, Russland, 2006, ISBN 978-5-93799-023-5, S. 200.
  6. Bastion-karpenko.narod.ru: СОВРЕМЕННЫЕ САМОХОДНЫЕ, АРТИЛЛЕРИЙСКИЕ ОРУДИЯ
  7. Soviet-ammo.ucoz.ru: Боеприпасы к 152,4-мм нарезным буксируемой пушке 2А36 «Гиацинт-Б» и самоходной пушке 2С5 «Гиацинт-С»
  8. How russians Protect Giatsint-K Artillery System Already Deployed to the Front from Drones. In: defence-ua.com. Defense Express, 3. Juni 2025, abgerufen am 12. September 2025 (ukrainisch).