AOK-Gebäude (Halle (Saale))

Das AOK-Gebäude ist ein von 1929 bis 1931 für die Allgemeine Ortskrankenkasse Halle/S. errichtetes und bis heute bestehendes und durch die Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK) genutztes Verwaltungs- und Kundenempfangsgebäude auf dem Grundstück Robert-Franz-Ring 16 in Halle (Saale) in Sachsen-Anhalt. Im örtlichen Denkmalverzeichnis ist das Gebäude unter der Erfassungsnummer 094 04970 als Baudenkmal aufgeführt.[1]
Geschichte
Die Allgemeine Ortskrankenkasse Halle/S. erteilte 1928 dem von Dresden nach Halle umgesiedelten Architekten Martin Knauthe den Auftrag für die Projektierung eines neuen Verwaltungs- und Kundenempfangsgebäudes. Dafür wurde die bis dahin vorhandene Bebauung, auf dem zuvor von der Allgemeinen Ortskrankenkasse erworbenen Grundstück, mit Genehmigung vom 7. März 1929 abgerissen. Die Grundsteinlegung für das neue Gebäude erfolgte am 10. August 1929 und im Jahr 1931 wurde es eröffnet.[2]
Von 1931 bis 1945 befand sich das Gebäude im Besitz der Allgemeinen Ortskrankenkasse Halle/S. und überstand den Zweiten Weltkrieg unbeschadet. Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude beschlagnahmt und umgenutzt. Bis zur Wende 1990 wurde es unter anderem durch Teile der Nationalen Volksarmee der DDR und des Ministeriums für Staatssicherheit genutzt. Denkmalpflegerisch wurde der Bau in der DDR überwiegend vernachlässigt, so dass einzelne Details verloren gingen.
Im Jahr 1990 wurde das Gebäude an die AOK zurückübertragen. Nachdem es in der Folgezeit renoviert wurde, wird es seit dem 2. Januar 1991 wieder als Verwaltungs- und Kundenempfangsgebäude durch die AOK Sachsen-Anhalt genutzt. Von 1993 bis 1998 wurde es teilrenoviert und nach einer aufwendigen Sanierung im Jahr 2005 wurde es nahezu originalgetreu wiederhergestellt.[3] Nach den schweren Hochwasserschäden 2013 erfolgte im selben Jahr eine weitere Sanierung.
Architektur
Der dreigeschossige, flach gedeckte Stahlbetonskelettbau besitzt einen parabelförmigen Grundriss. Der Südflügel mit Kundenempfangshalle tritt bugartig in den Straßenraum hervor, während der zurückgesetzte Verwaltungsbau einen großzügigen repräsentativen Vorplatz schafft. Beide Gebäudeteile sind durch ein zentrales Treppenhaus miteinander verbunden.
Die Fassade kombiniert vertikale Klinkerbahnen mit umlaufenden Fensterbändern, die einen lebhaften Kontrast zu den horizontalen Brüstungsbändern bilden. Besonders markant ist die hufeisenförmig gestaltete Kundenempfangshalle mit glasgedecktem Lichthof, die das Erdgeschoss mit natürlichem Licht durchflutet und die großzügige Halle erhellt.
Das Gebäude gilt als herausragendes Beispiel für die progressiv orientierte Architektur des Neuen Bauens in Deutschland und zählt bis heute zu den bedeutendsten Architekturleistungen der Moderne in Halle.[4]
Literatur
- Nadja Allerheiligen, Ulrike Wendland: Mehr als das Bauhaus: Modernes Bauen in Sachsen-Anhalt 1915–1935, Verlag Beier & Beran, 2019. ISBN 978-3-944507-88-0
Einzelnachweise
- ↑ Denkmalverzeichnis des Landes Sachsen-Anhalt (PDF; 9,9 MB) – Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung (der Abgeordneten Olaf Meister und Claudia Dalbert; Bündnis 90/Die Grünen) – Drucksache 6/3905 vom 19. März 2015 (KA 6/8670), abgerufen am 22. August 2025.
- ↑ Tino Herrmann: Martin Knauthe. Ein hallescher Architekt der klassischen Moderne., hrsg.von Dieter Dolgner, Halle/Saale 1999, ISBN 3-931919-05-6
- ↑ Michael Falgowski: Robert-Franz-Ring: AOK renoviert denkmalgeschützte Kundenhalle. In: www.mz.de. 14. Juni 2016, abgerufen am 25. August 2025.
- ↑ Allgemeine Ortskrankenkasse AOK. In: Halle und die Moderne. Abgerufen am 25. August 2025 (deutsch).
Weblinks
Koordinaten: 51° 29′ 11,26″ N, 11° 57′ 40,6″ O