Alina Grabovsky
Alina Grabovsky (* 24. August 1987 in Kiew, Ukrainische SSR als Alina Nosow) ist eine deutsche Bildende Künstlerin ukrainisch-jüdischer Herkunft. Sie lebt und arbeitet in Wien.[1]
Leben und Wirken
Die in Kiew geborene Alina Grabovsky emigrierte 1991 mit ihrer Familie unter dem Status Jüdischer Kontingentflüchtling nach Deutschland. Sie studierte zwischen 2010 und 2016 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe und der Akademie der bildenden Künste Wien und schloss ihr Studium als Meisterschülerin bei Marcel van Eeden ab.[2][3][4] Seit 2020 lebt und arbeitet sie in Wien.[5]
Werk
Die (zumeist großformatigen) Bilder von Alina Grabovsky zeichnen sich durch einen fluiden Charakter aus, der keine klare Grenze zwischen abstrakter Fläche und figürlichen Elementen erkennen lässt. Dabei findet man selten vollständige oder unbeschädigte Figuren. Meistens sind es nur Teile eines menschlichen Körpers, angedeutete Posen oder Szenen. Manches davon verweist auf Alltag, Freizeit oder Erotik, ganz werden die Figuren/Szenen jedoch nie enthüllt. Durch einen expressiven Duktus und provokante Farbgebung werden die in diesen Bildern angelegten Spannungsverhältnisse zusätzlich verstärkt.[6]
Der Begriff Uncanny Valley stammt aus dem Bereich der Robotik und beschreibt ein Akzeptanz-Paradoxon, demzufolge eine zunehmende Anthropomorphisierung künstlicher Kreaturen von Menschen zunächst akzeptiert, ab einem gewissen Grad der Ähnlichkeit jedoch abgelehnt wird. Alina Grabovsky nutzt diesen Begriff, um einen theoretischen Rahmen aufzuspannen, innerhalb dessen u. a. Fragen nach Selbst – und Fremdzuschreibungen, Ausschlüssen oder Vorurteilen gestellt werden können. Mit Wolkenkuckucksheim werden von der Künstlerin räumliche Inszenierungen angesprochen, bei denen oft unvereinbare Raumkonzepte in einem Bild nebeneinander stehen. Diese dienen Grabovsky dazu, Heterotopien einzufangen, jene „tatsächlich realisierten Utopien, in denen die wirklichen Plätze innerhalb der Kultur gleichzeitig repräsentiert, bestritten und gewendet sind, gewissermaßen Orte außerhalb aller Orte, wiewohl sie tatsächlich geortet werden können.“ (Michel Foucault)[2]
ArtFacts.Net, das die globalen Verkaufsdaten von Künstlern auswertet, stufte Alina Grabovsky (geboren 1987 in Kiew/Ukraine als Alina Nosow) im Jahr 2025 im globalen Ranking unter den ersten 22.500 und deutschlandweit unter den ersten 2.600 ein.[7]
2023 folge ein Kunstankauf für die Sammlung der Stadt Wien.[8]
2023 wurde sie für den Strabag Art Award nominiert.[9]
2024 lebte und arbeitete sie in New York City und erhielt ein Stipendium vom Bundesministerium für Wohnen, Kunst, Kultur, Medien und Sport.[5]
Preise und Stipendien
- 2010–2016: Stipendiatin des Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerks, Berlin[10]
- 2011: Lions Art, Stipendium und Ausstellung im Mannheimer Kunstverein[11]
- 2020: Kunstpreis Kunstverein Centre Bagatelle Berlin[12][13][14]
- 2021: Kunstpreis Women X-treme Art Prize Berlin[15][16]
- 2024: Stipendium des Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport[5]
Ausstellungen (Auswahl)
Einzelausstellungen
- 2024: On My Knees, Picture Theory Gallery, New York City[17]
- 2025: Unstable Conditions, Heckenhauer Galerie, München[6][18]
- 2025: Pieces From A New York Dance Floor, Barvinskyi Galerie, Wien[19]
- 2025: Trans:Form, Bildraum 7, Wien[2]
Gruppenausstellungen
- 2011 Lions Art, Mannheimer Kunstverein,[11]
- 2012 Pfalzpreis für Bildende Kunst 2012, Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern[20][21]
- 2016 Meisterschülerausstellung der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe, Mannheimer Kunstverein[3]
- 2021 Kunstsalon, Galerie der Künstler, München[22]
- 2023 Über das Neue-Wiener Szenen und darüber hinaus, Museum Belvedere 21, Wien[23][24]
- 2024 Vienna Art Week, Wien[25][26]
- 2024 Earth and Ether, Thierry Goldberg Gallery, New York City[27]
- 2024 House Of Confluence:Far And Near, Residency Unlimited, New York City[28][29]
- 2024 A Suitcase, Picture Theory New York[30]
- 2025 Back to Athens, Cheapart, Athen[31]
- 2025 Painting Vibes 1, MLZ Art Dep, Triest[32]
- 2025 Eagles Fly Free, Kunstraum am Schauplatz, Wien[33]
Literatur
- 2011 Katalog, Lions Art im Mannheimer Kunstverein, Text von Susanne Kaeppele
- 2016 Katalog, Meisterschülerausstellung der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe im Mannheimer Kunstverein[34]
- Jérôme Lombard: Aus dem Kunstlabor. ELES Stipendiaten präsentieren ihre Werke im Ernst Ludwig Ehrlich Haus. In: juedische-allgemeine.de. 24. Juli 2018.
- Dominique Calvet et al.: Kunstsalon 2021 – ZWEIGETEILT. ISBN 978-3-946803-91-1 (verlag-hubert-kretschmer.de).
- Susanne Kaeppele: Zwischen Malerei und Objektkunst: Alina Grabovsky. In: mannheimer-morgen.de. 4. März 2025, abgerufen am 27. Juli 2025.
- Helga Köbler-Stählin: Bis an die Zähne bewaffnet. In: mannheimer-morgen.de. 7. Oktober 2011, abgerufen am 27. Juli 2025.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Alina Grabovsky. In: Dagesh. Abgerufen am 28. Juli 2025.
- ↑ a b c ALINA GRABOVSKY | trans:form. In: Bildrecht. Abgerufen am 27. Juli 2025.
- ↑ a b Meisterschüler*innen-Ausstellungen. In: Staatliche Akademie der Künste Karlsruhe. Abgerufen am 27. Juli 2025.
- ↑ MEISTERSCHÜLER top16. In: Mannheimer Kunstverein e.V. Abgerufen am 27. Juli 2025.
- ↑ a b c CV | Alina Grabovsky. In: alinagrabovsky.com. Abgerufen am 2. August 2025 (englisch).
- ↑ a b "Unstable Conditions". In: Heckenhauer Galerie. Abgerufen am 27. Juli 2025.
- ↑ Alina Grabovsky | Artist. In: ArtFacts. Abgerufen am 27. Juli 2025 (englisch, Paywall).
- ↑ Alina Nosow | Kunstankauf 2023 | 4.900 € In: Förderbericht der Stadt Wien für das Jahr 2023 (PDF). Stadt Wien. S. 194. Abgerufen am 13. August 2025
- ↑ Juryvorauswahl | Alina Grabovsky. (PDF) In: STRABAG ARTAWARD INTERNATIONAL 2023. strabag.art, S. 18, abgerufen am 13. August 2025.
- ↑ Jérôme Lombard: Aus dem Kunstlabor. 24. Juli 2018, abgerufen am 28. Juli 2025.
- ↑ a b Alina Nosow. In: Lions|art. Mannheimer Kunstverein, 2011, abgerufen am 13. August 2025.
- ↑ FÖRDERPREIS JUNGE KUNST 2020. In: Rathaus-Galerie Reinickendorf. Abgerufen am 13. August 2025.
- ↑ Förderpreis Junge Kunst 2020 verliehen. 11. Dezember 2020, archiviert vom am 20. April 2025; abgerufen am 28. Juli 2025.
- ↑ Alina Nosow. In: Kunstpreis Deutschland 2021. kunstpreis-deutschland.de. S. (3). Abgerufen am 13. August 2025
- ↑ Women Art Prize/X-treme. In: e-mERGING artiSTS. 2021, abgerufen am 28. Juli 2025 (englisch).
- ↑ Stipendienprogramm Digitale Vermittlungsformate. Abgerufen am 28. Juli 2025.
- ↑ AG Installs. In: Picture Theory. Abgerufen am 28. Juli 2025 (englisch).
- ↑ Alina Grabovsky. In: Open Art Munich. Abgerufen am 28. Juli 2025.
- ↑ Pieces from a New York dance floor. In: Barvinskyi Art Gallery. Abgerufen am 28. Juli 2025 (englisch).
- ↑ Querschnitt durch das aktuelle malerische Schaffen. Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern, 19. Juni 2012. Abgerufen am 26. Juli 2025
- ↑ Pfalzpreis für Bildende Kunst 2012. In: kunstportal-pfalz.de. Abgerufen am 26. Juli 2025
- ↑ Dominique Calvet et al.: Kunstsalon 2021 – ZWEIGETEILT. In: verlag-hubert-kretschmer.de. Abgerufen am 27. Juli 2025.
- ↑ On the New | Viennese Scenes and Beyond – Part 2. In: Museum Belvedere 21, 2023. Abgerufen am 13. August 2025
- ↑ Ausstellung im Museum Belvedere 21. In: Artfacts. Abgerufen am 13. August 2025 (Paywall).
- ↑ Datenbank Vienna Art Week 2024. In: Artfacts (Paywall). Abgerufen am 26. Juli 2025
- ↑ Open Studio Days 2024. In: Vienna Art Week, 2024. Abgerufen am 13. August 2025
- ↑ Ausstellung Thierry Goldberg Gallery in New York. In: Artfacts (Paywall). Abgerufen am 26. Juli 2025
- ↑ House Of Confluence: Far And Near. Governors Island in New York. In: Artfacts (Paywall). Abgerufen am 26. Juli
- ↑ House Of Confluence: Far And Near. Ausstellung 2024. In: Governors Island. Abgerufen am 26. Juli 2025 (englisch)
- ↑ 37x21x21. In: Picture Theory Gallery in New York, 2024. Abgerufen am 26. Juli 2025
- ↑ Back To Athens. In: artfacts.net (Paywall). Abgerufen am 25. Juli 2025
- ↑ Paintings Vibes 1. In: mlzartdep.com. Abgerufen am 26. Juli 2025
- ↑ Eagles Fly Free. In: Kunstraum am Schauplatz. Abgerufen am 26. Juli 2025
- ↑ TOP 16 — MEISTERSCHÜLER/INNEN DER STAATLICHEN AKADEMIE DER BILDENDEN KÜNSTE KARLSRUHE - 10.07. — 21.08.2016. In: Mannheimer Kunstverein. Abgerufen am 27. Juli 2025.