Barnewitz (Adelsgeschlecht)

Wappen der Herren Barnewitz in Farbe (Vorlage: Adolf Matthias Hildebrandt in Siebmachers Wappenbuch

Barnewitz war ein brandenburgisches Adelsgeschlecht mit Stammgut im westhaveländischen Barnewitz. Es erlosch 1741 mit dem gerade erst zwei Jahre gewesenen Friedrich August von Barnewitz.

Herkunft

Alte Legenden/Überlieferungen

Nach alten Veröffentlichungen waren die Herren von Barnewitz eine Linie der reichsfreien Uradelsfamilie von Bernewitz, die Mitte des 12. Jahrhunderts wohl gemeinsam mit Albrecht dem Bären nach Brandenburg eingewandert sei.[1] Heinrich und Dietrich Bernewitz (auch Bernewitzko)[2][3] seien auch die Stammväter der Herren von Berlepsch gewesen.[1] Das Stammhaus der Familie Bernewitz heiße Barnewitz. Ortolf von Burnewitz (* 12. Jahrhundert) wiederum sei ein Stammvater der Herren von Bernewitz.[4] Bornewitz hieß demnach ein weiteres Glied dieser Familie.[1]

Wolf Lüdeke von Weltzien differenzierte die Geschlechter Barnewitz und Bernewitz im 2. Band der Genealogien erloschener und lebender Geschlechter (1991) voneinander: Weil die Herren von Barnewitz im Brandenburgischen teilweise auch Bernewitz genannt wurden, führt dies „zu Verwechslungen mit der aus Belzig (Brandenburg) stammenden briefadeligen Familie von Bernewitz (1685), die auch im Baltikum auftritt und 1867 den braunschweigischen Freiherrenstand erhielt“.[5] Ein genealogischer Zusammenhang bestehe nicht.[5]

Wolfgang Bernewitz, der Autor einer ausführlichen Genealogie über die Herren von Bernewitz, erwähnte einen nicht von den kurländischen Bernewitz, sondern von „dem seit der Mitte des 12. Jahrhunderts in der Mark Brandenburg (Havelland) ansässigen Lehnsherrngeschlecht der Bernewitz oder Barnewitz“[6] abstammenden Abraham Bernewitz (begraben am 15. Oktober 1641; Sohn eines Matthäus Bernewitz). Dieser habe anzunehmenderweise verwandtschaftliche Beziehungen zu den kurländischen Bernewitz gehabt.[6] In Wolf Lüdeke von Weltziens ausführlichen Genealogie über die Herren von Barnewitz sind jene angeblich von den Herren von Barnewitz abstammenden Abraham bzw. Matthäus jedoch nicht vertreten.[7]

Nach einem neueren Aufsatz von Joachim Jünemann im Jahr 1978 im Göttinger Jahrbuch habe sich eine Reihe von Chronisten von einer „phantasiereichen Berichterstattung“ Letzners, von dem sie anschreiben, wahrscheinlich täuschen lassen. Hans Dietrich Freiherr von Berlepsch habe auf einem Familientag am 23. Oktober 1964 in Vöhl am Edersee das „leider nicht gedruckte“ Referat Vom ersten Auftreten der von Berlepsch bis zum „Luther-Hans“ vorgetragenund sich darin deutlich von den Berichten jener Chronisten ab dem 17. Jahrhundert distanziert. Georg Landaus Geschichte der Familie von Berlepsch, sei stattdessen glaubhafter und beruhe größtenteils auf wirklich vorhandenen Urkunden. Landau’s handschriftlicher, ebenfalls nicht gedruckter Aufsatz aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, befinde sich in Form einer Schreibmaschinenabschrift in Privatbesitz der Familie von Berlepsch.[8]

nach urkundlichen Belegen

Der erste Beleg für die Herren von Barnewitz stammt aus dem Jahr 1376, als Marcus de Barnewitz auf Barnewitz im Westhavelländischen Kreis genannt ist. Sie waren Lehnsleute der Grafen von Lindow-Ruppin, was für die Jahre 1420[9] und 1484[10] auch urkundlich belegt ist. Seit dem Jahr 1480 waren sie auch im benachbarten Mecklenburg begütert, wo sie dem Uradel zugerechnet werden.[5]

Geschichte

Es sind nicht viele Persönlichkeiten der Familie Barnewitz überliefert. Christoph von Barnewitz herrschte über Groß-Ziethern und war Großvater von Marcus von Barnewitz, von diesem stammte Joachim ab.

Joachim († 1626) war Geheimrat und Hofmeister der Königin Sophia von Dänemark. Er vermählte sich mit Oelgard von Pentz; aus dieser Ehe stammte ein Sohn, Friedrich von Barnewitz (* 1622; † 22. September 1653) auf Rudbjerggaard, Berritsgaard, Fritsholm und Bellinge auf Falster, Dänemark ⚭ 29. November 1648 Ide Jürgenstochter Grubbe. Töchter: 1) Magdalene Sibylle v. Barnewitz auf Rudbjerggaard († 1682) ⚭ Jens Rodsteen; 2) Øllegaard v. Barnewitz auf Rudbjerggaard und Fritsholm (* 1653; † 1729) ⚭ 13. Mai 1674 Christian von Bülow (* 1. Januar 1643; † 16. Oktober 1692), Generalleutnant.

Oelgard Dorothee Friederike von Barnewitz (* 1699; † 1745) heiratete Caspar Friedrich von Bredow (* 1680; † 1739). Des Prinzen Ferdinand von Preußens Kammerherr und Hofmarschall Caspar Friedrich Ernst von Bredow (* 1739; † 1774), ⚭ Dorothee Friederike Louise von Bredow (* 1733; † 1798), ⚭ Adolph von Danckelmann und Geheimer Legationsrat Otto Friedrich von Bredow (* 1726; † 1799). Möglicherweise entstammen dieser Ehe weitere Kinder.[11][12] Oelgards Schwester Ilsabe Sophie (* 1699; † 1730) heiratete Mathias Christoph von Bredow.[13][14]

Christoph Friedrich von Barnewitz († 26. Juni 1739),[15] ein Nachfahre Joachims (II.) und markgräflich brandenburgischer Oberhofmeister, zeugte kurz vor seinem Tode Friedrich August von Barnewitz, der am 25. April 1741 im Alter von nur zwei Jahren starb. Ein weiterer Stamm Joachims II. erlosch zuvor bereits in Dänemark. 1774 starb die von Barnewitz geborene Gemahlin von Oberstleutnant von Lowtzow.[16][17]

Wappen

Wappen der Herren von Barnewitz (gezeichnet von Anders Thiset, 1885)
Darstellung des Wappens der Herren von Barnewitz (gezeichnet von A. M. Hildebrandt, 1880)

Das Wappen der Herren von Barnewitz zeigte einen roten Löwen im weißen Feld, darüber ein Helm mit rot-weißen Decken unter drei Pfauen- oder Straußfedern in den Farben rot-weiß-rot, rot-weiß-blau oder blau-rot-weiß.[18]

Literatur

  • Barnewitz in: Wolf Lüdeke von Weltzien: Familien aus Mecklenburg und Vorpommern. Genealogien erloschener und lebender Geschlechter. Band 2. 1991. S. 29–54.

Einzelnachweise

  1. a b c Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser. Perthes, 1869, S. 44 (google.de [abgerufen am 26. Mai 2021]).
  2. Illustrirte deutsche Adelsrolle des neunzehnten Jahrhunderts. Verlag Ernst Schäfer, 1858, S. 52 (google.de [abgerufen am 26. Mai 2021]).
  3. Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines Deutsches adels-lexicon: im vereine mit mehreren historikern. F. Voight, 1859 (google.de [abgerufen am 26. Mai 2021]).
  4. Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser. Perthes, 1869, S. 45 (google.de [abgerufen am 26. Mai 2021]).
  5. a b c Barnewitz in: Wolf Lüdeke von Weltzien: Familien aus Mecklenburg und Vorpommern. Genealogien erloschener und lebender Geschlechter. Band 2. 1991. S. 29
  6. a b Wolfgang Bernewitz: Die Kurländische Literatenfamilie Bernewitz. In: Baltische Ahnen- und Stammtafeln. Band 22, S. 5.
  7. Barnewitz in: Wolf Lüdeke von Weltzien: Familien aus Mecklenburg und Vorpommern. Genealogien erloschener und lebender Geschlechter. Band 2. 1991. S. 29–54.
  8. Joachim Jünemann: Sparren und Sittich im Schilde des Geschlechts von Berlepsch. In: Göttinger Jahrbuch. Band 26. H. Reise., Göttingen 1978, S. 100 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 6. April 2021]).
  9. https://digital.ub.uni-paderborn.de/ihd/content/zoom/3474856
  10. https://digital.ub.uni-paderborn.de/ihd/content/zoom/3474858
  11. Berlinische Monatsschrift. Luisenstädtischer Bildungsverein e. V., 2000, S. 77 (google.de [abgerufen am 29. Mai 2021]).
  12. Rolf Straubel: Biographisches Handbuch der preußischen Verwaltungs- und Justizbeamten 1740-1806/15. Walter de Gruyter, 2009, ISBN 978-3-598-44130-1, S. 133 (google.de [abgerufen am 29. Mai 2021]).
  13. Deutsche Biographie: Bredow, Mathias Christoph von - Deutsche Biographie. Abgerufen am 29. Mai 2021.
  14. Irmgard Gegner-Sünkler: Worienen - Woryny: Chronik eines Ortes in Natangen. BoD – Books on Demand, 2020, ISBN 978-3-7504-3167-6, S. 81 (google.de [abgerufen am 29. Mai 2021]).
  15. Märkische Forschungen. Ernst & Korn, 1841, S. 376 (google.de [abgerufen am 26. Mai 2021]).
  16. Leopold von Zedlitz-Neukirch: Neues preussisches Adels-Lexicon, oder Genealogische und diplomatische Nachrichten von den in der preussischen Monarchie ansässigen oder zu derselben in Beziehung stehenden fürstlichen, gräflichen, freiherrlichen und adeligen Häusern etc. Gebrüder Reichenbach, 1836 (google.de [abgerufen am 26. Mai 2021]).
  17. Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines Deutsches adels-lexicon: im vereine mit mehreren historikern. F. Voight, 1859 (google.de [abgerufen am 26. Mai 2021]).
  18. Der abgestorbene Adel der Provinz und Mark Brandenburg. Bauer & Raspe (uni-goettingen.de [abgerufen am 26. Mai 2021]).