Caroline Bosbach

Caroline Bosbach (2016)

Caroline Bosbach (* 27. November 1989 in Bergisch Gladbach) ist eine deutsche Politikerin (CDU). Sie gehört seit 2025 dem 21. Deutschen Bundestag an. Sie ist die Tochter des langjährigen CDU-Bundestagsabgeordneten Wolfgang Bosbach.

Leben

Caroline Bosbach wurde als älteste von drei Töchtern des Politikers Wolfgang Bosbach und dessen Frau Sabine Bosbach in Bergisch Gladbach geboren. Sie ist in den Bergisch Gladbacher Stadtteilen Sand und Herkenrath zur Schule gegangen. Danach studierte sie Wirtschaftskommunikation B.A. und M.A. an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin sowie an der Hogeschool Inholland in Amsterdam Management.[1]

Nach Abschluss ihres Studiums arbeitete sie zunächst in der freien Wirtschaft und Lehre und später in Frankfurt am Main als Marketing- und Strategieberaterin einer PR-Agentur. Außerdem engagierte sie sich zunehmend in der Politik und trat als Moderatorin für Politik und Wirtschaft auf.

Caroline Bosbach mit ihrem Vater Wolfgang (2018). Sie wurde einem breiteren Publikum zunächst durch Auftritte im Unterhaltungsfernsehen bekannt.

Im Juli 2019 war Bosbach in der VOX-Fernsehsendung 7 Töchter zu sehen.[2] Gemeinsam mit ihrem Vater war sie 2019 Teilnehmerin in der Fernsehsendung Grill den Henssler[3] sowie Kandidatin bei den ARD-Ratespielen Wer weiß denn sowas? (2020),[4] Quizduell Olymp (2021)[5] und Das große Deutschland-Quiz (2022). 2022 nahm sie mit dem Tänzer Valentin Lusin an der 15. Staffel der Live-Tanzshow Let’s Dance teil.[6]

Vor ihrer Wahl in den Bundestag trat sie bei Stern TV,[7] Welt TV,[8] Bild TV[9] und im ZDFdokukanal auf und vertrat ihre Positionen in Tageszeitungen wie FAZ[10] oder Die Welt.[11] Zuletzt war sie in der Energiewirtschaft tätig.

Bosbach lebt im Bergisch Gladbacher Stadtteil Asselborn.[12]

Politik

Politischer Werdegang

2010 zog sie nach eigenen Angaben nach Berlin, um von ihrem Vater über dessen Tätigkeit zu lernen.[13]

Nach eigenen Aussagen war sie „relativ unpolitisch“, bevor sie 2015 in einer Flüchtlingsaufnahmestelle am ehemaligen Flughafen Berlin-Tempelhof arbeitete und dort „5000 junge, bindungslose, teils auch gewaltbereite Männer“ erlebte.[14] Nach eigenen Angaben ist sie seit 2018 politisch aktiv und hat auf Kommunal- und Bundesebene als politische Referentin gearbeitet, unter anderem fünf Jahre für die CDU-Ratsfraktion in Wiesbaden und später für den Parlamentskreis Mittelstand der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.[15] Danach arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin der Bundestagsabgeordneten Bettina Wiesmann (CDU) in Frankfurt am Main. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 kandidierte sie für die CDU für den Ortsbeirat Erbach und die Stadtverordnetenversammlung Eltville am Rhein.[16][17] Seit 2021 ist sie im Lobbyverband Wirtschaftsrat der CDU Bundesvorsitzende des Jungen Wirtschaftsrates. Im Rheinisch-Bergischen Kreis engagiert sie sich im Vorstand der Mittelstands- und Wirtschaftsunion Rhein-Berg sowie der Jungen Union und zu Hause im Ortsverein Herkenrath.

Sie wurde am 22. November 2024 von den CDU-Mitgliedern zur Direktkandidatin für den Bundestagswahlkreis Rheinisch-Bergischer Kreis, in dem schon ihr Vater jeweils kandidierte, für die vorgezogene Bundestagswahl am 23. Februar 2025 nominiert.[18][19] Die CDU stellt seit 1976 durchgehend den Bundestagsabgeordneten in diesem Wahlkreis. Am 23. Februar 2025 gewann sie das Direktmandat mit 42,2 Prozent der Erststimmen.

Nachdem zuletzt vier Bundestagsabgeordnete den Rheinisch-Bergischen Kreis vertreten hatten, ist seit 2025 Caroline Bosbach dessen einzige Delegierte in Berlin.[20] Sie ist ordentliches Mitglied im Ausschuss für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat und jeweils stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Arbeit und Soziales und im Innenausschuss. Zudem ist Bosbach Schriftführerin.[21]

Politische Positionen

Caroline Bosbach spricht sich für eine gesteuerte und konsequente Einwanderungspolitik und lageabhängige Grenzkontrollen aus.[22] Sie hält es für notwendig, illegale Migration zu stoppen und legale Einwanderung von Fachkräften zu fördern.[23]

Weitere thematische Schwerpunkte sind die Forderungen nach einer „Technologieoffenheit“ im Sinne einer positiven Bewertung von Kernenergie und Fracking.[24] Sie behauptete 2021, die grüne Politik, so wie sie bisher praktiziert wurde, sei Staatsdirigismus, und forderte mehr Entscheidungsfreiheit für die Bürgerinnen und Bürger.[25]

Kontroversen

Kampagnenplattform The Republic

Bosbach engagierte sich für die Kampagnenplattform[26] The Republic, die gegen eine „politische Linksdrift“ in Deutschland arbeitet.[27][28][29] Im Hintergrund vernetzen sich dort CDU-Politiker und libertäre Unterstützer von Donald Trump.[30] Die Plattform verursachte jedoch auch innerhalb der Union Proteste. Der Politikwissenschaftler Peter R. Neumann bezeichnete deren erste Kampagnen, die sich gegen „Gender-Ideologie“ und den öffentlich-rechtlichen Rundfunk richteten, als „AfD-affine[n] Ramsch“.[31][32]

Umgang mit Geldern

Im Januar 2025 soll Bosbach laut Vorwürfen Parteigeld veruntreut haben. Sie habe Scheinrechnungen für Wahlkampfleistungen über 2.500 Euro erstellt. Diese seien bei einem heimlichen Treffen in ihrer Wohnung in Bergisch Gladbach von einem CDU-Auszubildenden in bar übergeben worden. Sie wies die Vorwürfe gegen sich zurück, zahlte allerdings einen entsprechenden Betrag an die Partei. Dies stieß parteiinterne Ermittlungen an, außerdem wurde die Staatsanwaltschaft Köln informiert. Zwei Personen sollen die Übergabe eidesstattlich versichert haben.[33] Bosbach bestreitet die Vorwürfe. Ihr Anwalt räumte aber mittlerweile ein, dass Bosbach das Geld in bar erhalten habe, wobei es sich aber nach eigener Aussage um „private Geldmittel“ gehandelt haben solle.[34][35]

Seit Ende Juli 2025 steht laut dem Fernsehmagazin Kontraste der Verdacht im Raum, Bosbach solle versucht haben, mittels Bargeld neue Mitglieder bei der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) der CDU im Rheinisch-Bergischen Kreis anzuwerben, welche daraufhin ihre Bundestagskandidatur im Wahlkreis unterstützten. Neumitglieder bestätigten, „100 Euro und ein Abendessen mit Getränken“ erhalten zu haben. Kurz darauf sei Bosbach – bei knappen Mehrheitsverhältnissen in der Versammlung – zur Vize-Kreischefin gewählt worden.[36]

Wie auf einem Krisengipfel unter anderem vereinbart, will der CDU-Kreisverband zeitnah in Zusammenarbeit mit einem unabhängigen Prüfer weitere Beweise sichten, die nach eigenen Angaben „den Vorwurf einer Scheinrechnung und den des Stimmenkaufs widerlegen“.[37]

Nachruf auf US-amerikanischen Aktivisten

Im September 2025 veröffentlichte Bosbach in den sozialen Medien einen Nachruf auf den bei einem Attentat in Utah erschossenen konservativen Aktivisten Charlie Kirk. Sie bezeichnete diesen als „Vorbild für Millionen junger Menschen“ und „Kämpfer für westliche Werte“. Den Beitrag löschte sie später am Tag nach empörten Reaktionen wieder.[38][39]

Trivia

2009 war Bosbach als Model gemeinsam mit dem Partyschlagersänger Michael Wendler auf dem Cover der Single Nina abgebildet.[40]

Am 19. Oktober 2023 wurde an Caroline Bosbach im Rahmen des Kölsch-Konvents der EhrentitelKölsch-Botschafterin“ verliehen.[9][41]

Am 4. Juni 2025 zeichnete das Magazin Politik & Kommunikation Caroline Bosbach als „politisches Nachwuchstalent“ aus.[42]

Veröffentlichungen

  • Schwarz auf Grün. Was die schweigende Mehrheit umtreibt. Für eine neue Politik der Mitte. Murmann Verlag, Hamburg 2021, ISBN 978-3-86774-682-3
  • Zeit für Mut. Warum wir Deutschland nicht links liegen lassen dürfen. Langen Müller Verlag, München 2024, ISBN 978-3-7844-3677-7
Commons: Caroline Bosbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Web.de: Steckbrief von Caroline Bosbach. Abgerufen am 30. Dezember 2024.
  2. Vox: „7 Töchter“, Folge 2: Lilith Becker und Caroline Bosbach erzählen. In: augsburger-allgemeine.de. 16. Juli 2019, abgerufen am 1. Mai 2021.
  3. Enthüllung bei „Grill den Henssler“: Pikantes Foto: Schöne Tochter von CDU-Urgestein Bosbach knutschte den Wendler. In: tz.de. 27. August 2019, abgerufen am 1. Mai 2021.
  4. Folge 515 – Wolfgang Bosbach & Caroline Bosbach. In: fernsehserien.de. Abgerufen am 1. Mai 2021.
  5. Quizduell: „Team Bosbach“ gegen den Olymp. ARD-Mediathek, 1. Mai 2021, abgerufen am 12. Januar 2025.
  6. Caroline Bosbach – Steckbrief. In: web.de. Abgerufen am 30. Dezember 2024.
  7. CDU-Politikerin Caroline Bosbach platzt in „Stern TV“-Diskussion ums Bürgergeld der Kragen. In: watson.de. Abgerufen am 24. Februar 2025.
  8. Scholz bei Unternehmer-Konferenz: „Begrüßenswert, dass der Kanzler überhaupt mal ins Gespräch kommt“ – Video. In: welt.de. Abgerufen am 24. Februar 2025.
  9. a b Queerfeindliche CDU-Politikerin wird Kölsch-Botschafterin. In: queer.de. 6. November 2023, abgerufen am 24. Februar 2025.
  10. Wokeness in der CDU: Wie Identitätspolitik die Demokratie verändert. In: faz.net. 11. Januar 2023, abgerufen am 24. Februar 2025.
  11. Caroline Bosbach warnt vor endlosen Personaldebatten in der Union – Video. In: welt.de. Abgerufen am 24. Februar 2025.
  12. Caroline Bosbach: „In Berlin stehen uns anstrengende Zeiten bevor“ Kölner Stadtanzeiger vom 25. Februar 2025, abgerufen am 6. März 2025
  13. Wolfgang Bosbachs Tochter Caroline: „Papa hatte nie ein Problem mit meiner Partnerwahl“. In: stern.de. 16. Juli 2019, abgerufen am 11. Januar 2025.
  14. Hans-Jörg Vehlewald: Caroline Bosbach im BILD-Talk: „Ich war unpolitisch – bis zur Flüchtlingswelle!“ In: Bild.de. 27. Oktober 2024, abgerufen am 30. März 2025.
  15. Caroline Bosbach. Kurzvita. CDU Rhein-Berg, abgerufen am 30. März 2025.
  16. Frederik Schindler: Caroline Bosbach: „Sollte Baerbock regieren, leidet die Freiheit des Einzelnen“. In: Die Welt. 2. August 2021, abgerufen am 30. März 2025: „In diesem Jahr trat Bosbach erstmals bei Kommunalwahlen an, zum Ortsbeirat Erbach und zur Stadtverordnetenversammlung Eltville am Rhein.“
  17. Wayback Machine. (PDF) Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. März 2022; abgerufen am 11. Januar 2025.
  18. CDU Rhein-Berg: Caroline Bosbach ist unsere CDU-Bundestagskandidatin. Abgerufen am 30. Dezember 2024.
  19. Kölner Stadt-Anzeiger: CDU Rhein-Berg schickt Caroline Bosbach für Bundestagswahl ins Rennen. In: ksta.de. 24. November 2024, abgerufen am 30. Dezember 2024.
  20. Caroline Bosbach: „In Berlin stehen uns anstrengende Zeiten bevor“ Kölnische Rundschau vom 25. Februar 2025, abgerufen am 3. März 2025
  21. Deutscher Bundestag - Caroline Bosbach. Abgerufen am 9. September 2025.
  22. Tochter von Wolfgang Bosbach will in den Bundestag Die Zeit vom 26. Juli 2024, abgerufen am 29. Juli 2024
  23. Warum Caroline Bosbach die Meinungsfreiheit in Gefahr sieht Interview in der Zeitschrift Merkur vom 17. Dezember 2024, abgerufen am 6. März 2025
  24. Abrechnung mit „Bullerbü“ Süddeutsche Zeitung vom 1. Dezember 2024, abgerufen am 3. März 2025
  25. Drehbuch für die Zukunft: Wie neue konservative Politik aussehen könnte Handelsblatt vom 22. Juli 2021, abgerufen am 3. März 2025
  26. deutschlandfunk.de: Unionsnahe Agentur „The Republic“ – Konservative Kampagnen im Mediengewand. In: deutschlandfunk.de. 1. November 2021, abgerufen am 24. Februar 2025.
  27. Lars Wienand: Nachwuchschef verlässt wegen Merz CDU-Wirtschaftsrat. In: t-online.de. 25. Oktober 2021, abgerufen am 26. Oktober 2021.
  28. Agentur „The Republic“ – Wie die Union konservativer werden soll. Knut Bergmann im Gespräch mit Jana Münkel. In: Deutschlandfunk Kultur. 22. Oktober 2021, abgerufen am 26. Oktober 2021.
  29. Marie-Luise Grauel: „The Republic“: CDU-nahe Organisation will Linksdrift verhindern. In: berliner-zeitung.de. 22. Oktober 2021, abgerufen am 26. Oktober 2021.
  30. Annika Joeres, Gabriela Keller: Geld, Macht, Kampagnen: Der lange Arm von Team Trump. In: Correctiv. 12. März 2025, abgerufen am 12. September 2025.
  31. Spott und Dementis: Warum „Republic“ weit vom linken Vorbild entfernt ist. In: augsburger-allgemeine.de. 25. Oktober 2021, abgerufen am 4. August 2024.
  32. Neue Kampagnenagentur: Zukunft der Union? Nicht mit populistischer Ramschware. In: welt.de. 21. Oktober 2021, abgerufen am 4. August 2024.
  33. CDU-Abgeordnete Bosbach soll Parteigelder eingesteckt haben. In: t-online.de, 25. Juli 2025.
  34. Matthias Niewels: Caroline Bosbach wird zum lästigen Wahlkampfthema für die CDU. In: Kölner Stadt-Anzeiger. 28. Juli 2025, abgerufen am 28. Juli 2025.
  35. Anwälte räumen ein: CDU-Politikerin Bosbach hat 2500 Euro angenommen. In: stern.de. 28. Juli 2025, abgerufen am 28. Juli 2025.
  36. CDU-Bundestagsabgeordnete: Hat sich Caroline Bosbach Stimmen gekauft? In: t-online.de. 31. Juli 2025, abgerufen am 1. August 2025.
  37. Nach Treffen mit Caroline Bosbach: „Fragen beantwortet“: CDU-Kreisverband äußert sich. In: t-online.de. 10. August 2025, abgerufen am 10. August 2025.
  38. Caroline Bosbach: Archivierter Beitrag Bosbachs auf Instagram. 12. September 2025, abgerufen am 12. September 2025.
  39. tagesschau.de: Nordrhein-Westfalen: Kirk-Attentat: CDU-Politikerin Bosbach löscht umstrittenen Insta-Post. Abgerufen am 19. September 2025.
  40. CDU-Urgestein Wolfgang Bosbach: Kuss-Foto mit Michael Wendler: „Das war die Jugendsünde meiner Tochter“. 27. August 2019, abgerufen am 30. März 2025.
  41. Caroline Bosbach wird erste Kölsch-Botschafterin. In: ksta.de. 20. Oktober 2023, abgerufen am 24. Februar 2025.
  42. Bosbach holt Preis als junges politisches Talent. Kölner Stadtanzeiger vom 4. Juni 2025, Seite 25, abgerufen am 4. Juni 2025.