Der gehörnte Siegfried
Der Gehörnte Siegfried ist eine um 1657 in Norddeutschland entstandene Prosafassung des Hürnen Seyfrit. Die Geschichte, die den Stoff der Nibelungensage aufgreift, erzählt überwiegend von Siegfrieds Kampf mit dem Drachen und Siegfrieds Tod. Die älteste heute noch erhaltene Auflage stammt aus dem Jahr 1726 und trägt den Titel Eine Wunderschöne Historie von dem gehörnten Siegfried. Was wunderlicher Ebentheur diser theure Ritter ausgestanden, sehr denkwürdig und mit Lust zu lesen.

Überlieferung
Der Gehörnte Siegfried kann als neuhochdeutsche Prosafassung des Hürnen Seyfrit angesehen werden. Der älteste erhaltene Druck stammt aus dem Jahre 1726. Er ist mit 39 Holzschnitten ausgestattet und erschien in Leipzig und Braunschweig. Heute ist nur ein einziges Exemplar überliefert, das in Göttingen aufbewahrt wird.[1] Auf dem Titelblatt wird behauptet, die Geschichte sei aus dem Französischen übersetzt und von neu aufgelegt worden.[2] Für diese beide Angaben gibt es jedoch keinen Nachweis. Allerdings wird im Roman Ritter Löwhardus erwähnt, dass die Prosafassung 1657 erstmals in Hamburg veröffentlicht worden sei. Die Erzählung erschien in über 40 Auflagen, was für ihre große Beliebtheit spricht. Als mögliche Prosa-Bearbeiter werden Johann Micraelius (1597–1658) oder Johannis Burgmann genannt.[3]
Inhalt
Inhaltlich wird die Geschichte des Hürnen Seyfrits mit kleinen Änderungen wiedergegeben. Der Verfasser der Prosafassung hat einen großen Teil der Namen abgeändert. So wird aus Sigmund Sighardo, aus Grimhild Florigunda, aus Gibech Gibaldus, aus Eugel Egwaldus, aus Kuperan Wullgrambähr, aus Gunter Ehrenbertus, aus Girnot Walbertus und aus Hagen Hagenwald. Außerdem fügte der Autor die Geschichte des Kampfes zwischen dem Bauern Jorcus und dem Soldaten Zivelles ein. Hagenwald wird am Ende der Geschichte von Zivelles getötet. Zum Schluss verweist der Autor noch auf die Historie von Siegfrieds Sohn Löwhardus. Die Geschichte von Ritter Löwhardus wurde erst 1965 von Harold Jantz wiederentdeckt.[4]
Ausgaben
- Wolfgang Golther: Das Lied vom Hürnen Seyfrid. Max Niemeyer, Halle a. S. 1889.
- Gerhard Schneider und Edwin Arndt: Eine schöne und lustige Historie von den vier Heymonskindern und ihrem Ross Beyart. Auch sind hier beigefügt die Historien - Hug Schapler / Der gehörnte Siegfried / Fortunatus. 2. Auflage. Neues Leben, Berlin 1982.
Einzelnachweise
- ↑ Signatur: 8 FAB VI, 1150 RARA
- ↑ Wolfgang Golther, Das Lied vom Hürnen Seyfrid, Verlag Max Niemeyer, Halle a. S. 1889, S. 60.
- ↑ Peter Andersen: Der Gehörnte Siegfried. In: Gottfried-Portal. Université de Strasbourg, EA 3400, 2014, abgerufen am 1. September 2025.
- ↑ https://gottfried.unistra.fr/nibelungen/deutsche-fassungen/der-gehornte-siegfried/