Dieuwertje Blok

Dieuwertje Blok (1989 Porträt)

Dieuwer Sarah (Dieuwertje) Blok (* 8. August 1957 in Nederhorst den Berg; † 2. März 2025[1]) war eine niederländische Moderatorin und Schauspielerin.

Karriere

Nach ihrem rasch erlangten schulischen MAVO-Abschluss (dem deutschen Realschulabschluss vergleichbar) arbeitete Dieuwertje Blok (gesprochen: Duhwertje) ein Jahr für das kleine Plattenlabel VIP Records, wechselte dann als Bildredakteurin zum Rundfunksender KRO und betreute dort die Programmzeitschrift TV Studio. 1980 wurde sie Ansagerin bei KRO.[2] Sie war auch Moderatorin der Sendung Sport op Maandag und des Magazins KRO’s Middageditie.[3] In einem offenherzigen Artikel im Magazin Vrij Nederland erklärte sie freimütig, eine überzeugte Atheistin zu sein. Der Programmrat der katholischen Rundfunkanstalt KRO zeigte in Teilen Unmut darüber, dass eine „Ungläubige“ bei ihnen Sendungen moderiert.[4] Sie wechselte danach folgerichtig zum Sender VARA.[5] Dort moderierte sie Sendungen wie Filmnieuws und Zomertijd wie auch zusammen mit Ati Dijckmeester und Marjolijn Uitzinger die Sendung Drie vrouwen (Idee: Marcel van Dam). Zu Ende der 1980er Jahre wechselte sie zu dem Privatsender RTL-Véronique. Als ihre dort moderierte Talkshow abrupt abgesetzt wurde, erstritt sie gerichtlich gegenüber RTL 4 (der Nachfolgerin von RTL-Véronique) 150.000 Gulden.

Mitte der 1990er Jahre kehrte Blok zu KRO zurück und moderierte die Sendung Ontbijt TV und Er is meer tussen Hemel en Aarde (dt.: Es gibt mehr zwischen Himmel und Erde). Ab dem 12. Januar 2004 präsentierte sie zusammen mit Theodor Holman die Talkshow Dolce Vita, die aus einem normalen Haus nahe Hilversum gesendet wurde. Bereits wenige Wochen später wurde sie durch Hansje Bunschoten ersetzt. Da die Sendung ab dem 1. März live ausgestrahlt werden sollte, sah sie keine Möglichkeit, ihren Beruf mit ihrem Privatleben zu vereinen. Bis 2005 war sie einer der wöchentlichen Moderatoren der Radiosendung Desmet live (heute OBA live) der Rundfunkanstalt Humanistische Omroep. Beim Bildungssender ETV stellte sie in der Serie Blokletters sechs Analphabetinnen vor. Zwischen 2008 und März 2011 präsentierte Blok an drei Wochentagen die morgendliche Radiosendung De Ochtendshow beim Regionalsender Omroep West. Mit ihrem Ehemann, dem Journalisten Peter de Bie (1950–2025) moderierte sie samstagmorgens die TROS Nieuwsshow über NPO Radio 1. Zwischen 2014 und 2016 moderierte sie zusammen mit Janny van der Heijden die NTR-Sendung Landinwaarts. 2021 verabredete sie sich in ihrer neuen Sendung Reisgenøten (das niederländische Wort für Reisegefährten, jedoch plakativ mit skandinavischem ø geschrieben) mit prominenten Niederländern in Dänemark; gemeinsam verbrachten sie einige Tage und erkundeten die schönsten Plätze des skandinavischen Landes.[6]

Sinterklaasjournaal u. a.

Dieuwertje Blok als Modera­to­rin des tägliches Sin­ter­klaas­jour­naals

Ab 2001 war sie die Präsentatorin des Sinterklaasjournaals, eines vorweihnachtlichen Kinderprogramms im Stil einer Nachrichtensendung.[7] Auch moderierte sie ab 2002 den Einzug des Sinterklaas in Amsterdam. Bis 2007 stand ihr der „Außenreporter“ Rik Hoogendoorn zur Seite; ab 2007 Jeroen Kramer. In den thematisch gleichen Filmen Op bezoek bij Sinterklaas (2008) und Het sinterklaasjournaal: De meezing moevie (2009) spielte sie eine der Hauptrollen. Ab 2018 moderierte sie zum 5. Dezember (dem Höhepunkt des niederländischen Nikolausfestes, dem „Pakjesavond“) bei NPO eine Sinterklaasshow.

2020 wurde ihr zu Ehren der Anlegekai (niederländisch: -kade) von Sinterklaas’ Dampfschiff umbenannt in „Blokkade“, was auch das innewohnende Wortspiel beabsichtigt.[8] Zum gleichen Zeitpunkt gab sie in einem Interview ihre inneren Grenzen bekannt, die sie bei dem Blackfacing des Zwarte Piet verspürt und dass sie beinahe die Sendung verlassen hätte, wenn man nicht von dieser wenn auch alten Tradition ein wenig abgerückt wäre.[9] (In ihren Sendungen hatten die Pieten lediglich etwas Schornsteinruß im Gesicht.)

Für ihre Kindersendungen sowie ihr Engagement für die Traditionen rund um das Sinterklaasfest erhielt sie mehrere einschlägige Preise.[10][11]

Weitere Tätigkeiten

Blok war auch Ratsmitglied in der 2000 gegründeten, in der jüdischen Gemeinschaft umstrittenen israelkritischen Vereinigung Een Ander Joods Geluid (zu deutsch etwa: „Eine andere jüdische Stimme“). Bloks Mutter, Hendrine „Henny“ Canes, stammt aus einem angesehenen jüdischen Elternhaus.[12] Sie war auch Botschafterin der Nederlandse Hartstichting und des WWF Holland sowie Vorstandsmitglied der Amsterdamer Volksuniversität (eine Einrichtung der Erwachsenen- und Weiterbildung). Als freiwillige Helferin arbeitete sie zudem beim Flüchtlingshilfswerk VluchtelingenWerk Nederland.

Persönliches

Blok war eine von drei Töchtern des Historikers Dick Blok und Hendrina (Henny) Gazan, der Tochter der jüdischen Kleinkünstlerin Stella Fontaine.[13][14] Eine ihrer jüngeren Schwestern[15] ist die Radio- und Fernsehmacherin Tessel Blok. Dieuwertje Blok war verheiratet mit dem drei Monate nach ihr verstorbenen Radio- und Fernsehmoderator Peter de Bie.[16] Aus einer älteren Ehe (früh und kurz) brachte sie einen Sohn und eine Tochter mit.

In einem Interview mit De Volkskrant machte Dieuwertje Blok Ende April 2024 bekannt, dass aufgrund eines fortschreitenden Hautkrebses ihre Nase amputiert werden müsse. Deshalb ziehe sie sich für einige Zeit aus der Öffentlichkeit zurück.[17]

Nachdem die Operation erfolgreich verlaufen war, sollte Blok am 7. Februar 2025 wieder die NPO-Klassiksendung NTR Podium (female friday) moderieren. Doch da der Krebs zurückgekehrt war, verkündete die zu diesem Zeitpunkt 67 Jahre alte Journalistin im Januar 2025, dass sie nicht mehr als Moderatorin, also auch nicht als Gesicht des Sinterklaasjournaals, zur Verfügung stehen werde.[18] Sie verstarb Anfang März 2025.

Einzelnachweise

  1. Nederlanders reageren op overlijden Dieuwertje Blok: 'Ons allermoeder'. In: Telegraaf.nl. 3. März 2025, abgerufen am 4. März 2025 (niederländisch).
  2. Dieuwertje Blok over Landinwaarts en het Sinterklaasjournaal. In: NCRV-gids. 19. März 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. Januar 2018; abgerufen am 15. Dezember 2021 (niederländisch).
  3. Dieuwertje Blok: door de jaren heen. In: BNNVARA. 16. Oktober 2017, abgerufen am 15. Dezember 2021 (niederländisch).
  4. Dieuwertje Blok (1957 – heden) (Memento vom 21. Mai 2008 im Internet Archive), Januar 2005 (niederländisch)
  5. Podcast Beeldbuismannen Blok spricht über den Artikel in Vrij Nederland, Podcast vom 7. Oktober 2021, ab Minute 21:18
  6. interview bij TotaalTV 16. Dezember 2020
  7. Astrid Ottens: Stopt Dieuwertje Blok met het Sinterklaasjournaal? In: Metronieuws.nl. 5. Dezember 2015, abgerufen am 16. Dezember 2021 (niederländisch).
  8. Sinterklaas is aangekomen op Dieuwertje Blokkade. 14. November 2020, abgerufen am 4. März 2025 (niederländisch).
  9. Dieuwertje Blok: 'Ik had mijn grens wel bereikt wat Zwarte Piet betreft'. Abgerufen am 4. März 2025 (niederländisch).
  10. Gouden Pepernoot voor Dieuwertje Blok. In: RTL Boulevard. 16. November 2012, abgerufen am 16. Dezember 2021 (niederländisch).
  11. Jef Willemsen: Interview: Dieuwertje Blok over het winnen van de Gouden Stuiver - Televizier.nl. In: Televizier.nl. 20. September 2014, abgerufen am 16. Dezember 2021 (niederländisch).
  12. René Zwaap: Op de zevende dag. In: De Groene Amsterdammer. 23. März 2002, abgerufen am 16. Dezember 2021 (niederländisch).
  13. Maarten Hell: Canes, Saartje (1889-1966). In: resources.huygens.knaw.nl. 8. November 2017, abgerufen am 27. März 2023 (niederländisch).
  14. Stella Fontaine bei IMDb
  15. Marnie Blok (Biografie) bei IMDb
  16. Dieuwertje Blok: ‘Ik heb een talent voor licht leven’ - toBe Magazine. In: toBe Magazine. 20. Mai 2015, archiviert vom Original am 6. Januar 2018; abgerufen am 16. Dezember 2021 (niederländisch).
  17. Nathalie Huigsloot: Na haar rigoureuze operatie stopt voorlopig alle tv-werk voor Dieuwertje Blok. ‘Hopelijk kan ik wel weer radio gaan doen’. In: De Volkskrant. 26. April 2024, abgerufen am 28. April 2024.
  18. Dieuwertje Blok legt werk definitief neer na nieuwe kankerdiagnose: ‘Niet meer te genezen’. In: AD (Tageszeitung) vom 29. Januar 2025