Faustkeil aus der Heidenschmiede
Der Faustkeil aus der Heidenschmiede bei Heidenheim an der Brenz ist ein 50.000 bis 70.000 Jahre alter Faustkeil aus Süßwasserquarzit, der bereits 1930 entdeckt und im Jahr 2012 im Landesmuseum Württemberg ausgestellt wurde.[1] Er befindet sich in der Schausammlung LegendäreMeisterWerke. Kulturgeschichte(n) aus Württemberg.
Fundgeschichte
Der Faustkeil aus der Heidenschmiede, einem Abri, gilt als „besonders eindrucksvolles Stück aus der Zeit des Neandertalers“. Er ist eines von rund 5000 Geräten, die 1930 beim Ausräumen der 1,3 m starken Fundschicht unter dem Abri unterhalb des Schlosses Hellenstein ausgegraben wurden. Der aus Süßwasserquarzit angefertigte Faustkeil war der erste Nachweis eines solchen Universalwerkzeuges in Württemberg. Daher ist er auch wissenschaftsgeschichtlich von besonderer Bedeutung.
Entdeckt wurde er 1930 von dem Amateur Hermann Mohn, dessen Grabungsdokumentation allerdings unzureichend war, ebenso wie die Grabungstechnik, was die Datierung erschwerte, da stratigraphische Informationen fehlten. Zudem war die Fundsituation bereits durch den Bau einer mittelalterlichen Mauer stark gestört. 1931 setzte Eduard Peters vom Landesdenkmalamt die Grabungen fort.[2]
Beschreibung

Der Faustkeil aus Quarzit ist 14,8 cm lang, 7,1 cm breit und 350 g schwer.
„Ein Prachtstück ist der lanzenspitzförmige Faustkeil … aus Kieselkalk von 15 cm Länge und mit 5 cm dickem Griff. Form und beiderseitige Behauung sind gleich vollendet. Die Vorderseite zeigt noch Krustenreste, welche den Schluß zulassen, daß das Werkzeug aus einer grobplattigen Gesteinsmasse herausgearbeitet worden ist. Das stark verdickte untere Ende ist bei dem Gewicht des Geräts – 350 g – ein wirkungsvoller Griffknollen. Nach der Randretusche zu urteilen, soll der rechte Rand … als Schneidkante dienen. In Übereinstimmung hiermit ist an der linken Seite … des Griffknollens ein Rücken herausgeschlagen, der als Auflager für den Daumen dient, während die übrigen Finger dem anderen Längsrand aufliegen … . Die Grundfläche ist durch mehrere Hiebe derart horizontal gestaltet worden, daß der Faustkeil sich lotrecht aufstellen läßt.“
Literatur
- Landesmuseum Württemberg (Hrsg.): LegendäreMeisterWerke. Kulturgeschichte(n) aus Württemberg. Begleitband zur Dauerausstellung, Stuttgart 2012, S. 23.
- Eduard Peters: Die Heidenschmiede in Heidenheim. Eine Studie über das Altpaläolithikum in Württemberg, in: Fundberichte Baden-Württemberg, Neue Folge VI (1931), S. 12 und Tafel V.
- Fritz Schneider (Hrsg.): Heidenheimer Heimatbuch - Land und Leute um den Hellenstein, Verlag C. F. Rees, Heidenheim 1938, S. 261 f.
- Erwin Keefer: Steinzeit, Württembergisches Landesmuseum, Stuttgart 1993, S. 18 f.
- Heike Schröder (Red.): Kunst im Alten Schloß, Württembergisches Landesmuseum, Stuttgart 1998, S. 20.
Anmerkungen
- ↑ Website zur Ausstellung.
- ↑ Susanne C. Münzel, Peter Heinzelmann, Berrin Cep: Heidenschmiede, a Middle Palaeolithic Rock Shelter in Heidenheim. Fauna and Lithics re-visited, in: Hugo Obermaier Gesellschaft, 57. Jahrestreffen, 7.–11. April 2015, S. 47 f. (online, PDF).