Gösmes

Gösmes
Koordinaten: 50° 14′ N, 11° 39′ O
Höhe: 680 m ü. NHN
Einwohner: 184 (25. Mai 1987)[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1977
Postleitzahl: 95233
Vorwahl: 09252
Ortsansicht mit Gasthof Zur alten Post und Kirche
Ortsansicht mit Gasthof Zur alten Post und Kirche

Gösmes ist ein Gemeindeteil der Stadt Helmbrechts im Landkreis Hof (Oberfranken, Bayern).[2] Der Ort liegt in der Gemarkung Gösmes.[3]

Geographische Lage

Das Dorf liegt auf einer Hochebene des Frankenwaldes. Die Staatsstraße 2195 führt nach Enchenreuth (1,6 km nordwestlich) bzw. nach Bärenbrunn (1 km südöstlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Walberngrün (1,1 km südwestlich).[4]

Geschichte

Gösmes wurde als Rundling angelegt. Der Ortsname wird als Siedlung des Goswin gedeutet. Die erste urkundliche Erwähnung war im Jahr 1391. Es gab mehrere Gasthäuser und zahlreiche von Handwebern bewohnte Weberhäuser. Um 1600 zählten die von Guttenberg zu den Besitzern des Dorfes. Als Durchgangsort und in Grenznähe - heute der Landkreise Hof und Kulmbach – lag die Bedeutung des Ortes früher als Raststation und Poststelle, wovon Baudenkmäler zeugen.[5]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Gösmes aus 20 Anwesen (1 Hof, 7 Halbhöfe, 1 Viertelhof, 10 Tropfhäuser). Das Hochgericht übte das Burggericht Guttenberg aus. Es hatte ggf. an das bambergische Centamt Marktschorgast auszuliefern. Das das Burggericht Guttenberg hatte auch die Dorf- und Gemeindeherrschaft sowie die Grundherrschaft sämtlicher Anwesen.[6]

Als das Hochstift Bamberg infolge des Reichsdeputationshauptschlusses 1802/03 säkularisiert und unter Bruch der Reichsverfassung vom Kurfürstentum Pfalz-Baiern annektiert wurde, wurde Gösmes ein Bestandteil der bei der „napoleonischen Flurbereinigung“ gewaltsam in Besitz genommenen neubayerischen Gebiete.[7]

Mit dem Gemeindeedikt wurde Gösmes dem 1812 gebildeten Steuerdistrikt Eppenreuth gebildet. Zugleich entstand die Ruralgemeinde Gösmes. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Münchberg zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Münchberg. Von 1819 bis 1848 übernahm das Herrschaftsgericht Guttenberg weitestgehend die Befugnisse, die das Landgericht hatte. 1840 wurde die Gemeinde an das Landgericht Stadtsteinach und 1853 an das Rentamt Stadtsteinach überwiesen (1919 in Finanzamt Stadtsteinach umbenannt).[8] Ab 1862 gehörte Gösmes zum Bezirksamt Stadtsteinach (1939 in Landkreis Stadtsteinach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Stadtsteinach (1879 in Amtsgericht Stadtsteinach umgewandelt). Das Gemeindegebiet hatte 1964 eine Fläche von 1,998 km².[9] Mit der Auflösung des Landkreises Stadtsteinach am 30. Juni 1972 gelangte die Gemeinde zunächst an den Landkreis Kulmbach. Am 1. Januar 1977 wurde die Gemeinde im Zuge der Gebietsreform in Bayern in die Gemeinde Helmbrechts eingegliedert und kam so zum Landkreis Hof.[10][11]

Baudenkmäler

In Gösmes gibt es drei Baudenkmäler:[12]

Einwohnerentwicklung

Jahr 1819 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970 1987
Einwohner 136 234 226 246 242 263 289 279 280 298 312 295 280 272 245 227 219 193 175 251 220 213 211 200 184
Häuser[13] 18 32 35 35 39 40 44 59
Quelle [14] [15] [15] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [21] [22] [15] [23] [15] [24] [15] [25] [15] [15] [15] [26] [15] [9] [27] [1]

Religion

Gösmes ist seit der Reformation gemischt konfessionell. Die Katholiken sind nach St. Jakobus der Ältere (Enchenreuth) gepfarrt, die Protestanten nach Zum Heiligen Geist (Grafengehaig).[6][9]

Literatur

Commons: Gösmes – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 305 (Digitalisat).
  2. Stadt Helmbrechts, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 17. Dezember 2024.
  3. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 6. April 2025.
  4. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 6. April 2025 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  5. O. Knopf: Thüringer Schiefergebirge, Frankenwald, Obermainisches Bruchschollenland, Sp. 175.
  6. a b Erich Freiherr von Guttenberg, Hanns Hubert Hofmann: Stadtsteinach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 3). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 451738985, S. 70 (Digitalisat).
  7. G. Diepolder: Bayerischer Geschichtsatlas, S. 35 und 106f.
  8. Erich Freiherr von Guttenberg, Hanns Hubert Hofmann: Stadtsteinach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 3). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 451738985, S. 131 (Digitalisat).
  9. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 729 (Digitalisat).
  10. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 687 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF; 41,1 MB]).
  11. Helmbrechts > Politische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 6. April 2025.
  12. Denkmalliste für Helmbrechts (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege
  13. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  14. A. H. Hoenig (Hrsg.): Topographisch-alphabetisches Handbuch über die in dem Ober-Mainkreise befindlichen Städte, Märkte, Dörfer, Weiler, Mühlen und Einöden. Bayreuth 1820, OCLC 165644543, S. 36 (Digitalisat).
  15. a b c d e f g h i j Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 155, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  16. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 939, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  17. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 147 (Digitalisat).
  18. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1112, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 57 (Digitalisat).
  20. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 165 (Digitalisat).
  21. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1057 (Digitalisat).
  22. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 164 (Digitalisat).
  23. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1111 (Digitalisat).
  24. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 164 (Digitalisat).
  25. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1147 (Digitalisat).
  26. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 991 (Digitalisat).
  27. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 160 (Digitalisat).