Głodowo (Miastko)

Głodowo
?
Hilfe zu Wappen
Głodowo (Polen)
Głodowo (Polen)
Głodowo
Basisdaten
Staat: Polen Polen

Woiwodschaft: Pommern
Powiat: Bytów
Gmina: Miastko
Geographische Lage: 54° 3′ N, 17° 12′ O
Einwohner:

Głodowo (deutsch Gloddow) ist ein Dorf in der Stadt- und Landgemeinde Miastko (Rummelsburg) im Powiat Bytowski (Bütower Kreis) der polnischen Woiwodschaft Pommern.

Geographische Lage

Das Dorf liegt in Hinterpommern, etwa 16 Kilometer ostnordöstlich von Miastko (Rummelsburg i. Pom.), 23 Kilometer südwestlich von Bytów (Bütow) und 3 ½ Kilometer nordöstlich des Dorfs Piaszczyna (Reinwasser).

Das Dorf ist umgeben von drei Seen, dem Bluggen-See, dem Kalenz-See und dem Biallen-See.

Geschichte

Gloddow, ostnordöstlich von Rummelsburg und nordöstlich des Dorfs Reinwasser, auf einer Landkarte von 1915

Um 1782 gehörte das Bauerndorf Gloddow zu dem adligen Gut Wustrow, einem alten Puttkamerschen Lehen, auf dem zum damaligen Zeitpunkt August Carl Leberecht von Puttkamer (1755–1818) saß.[1] Laut Vasallen-Tabelle befanden sich Gloddow und Wustrow auch noch um 1804 im Besitz des nun 47 Jahre alten Landschaftsdirektors August Carl Leberecht von Puttkamer.[2] Um 1856 gehörte das Lehen Wustrow einem Herrn von Puttkamer auf Poberow, der es seit 1841 besaß.[3] Um 1884 befand sich das Rittergut Wustrow mit Branntweinbrennerei im Besitz von Agathon von Puttkamer, Majoratsherr auf Schickerwitz, Kreis Öls, Provinz Schlesien.[4] 1892 saß Wilhelm Ackermann auf dem Rittergut Gloddow mit dem Vorwerk Wustrow.[5]

Das Gut Gloddow-Wustrow wurde 1896 in neun Rentengüter aufgeteilt. Ein kleines Restgut bewirtschaftete Wilhelm Ackermann, der es bis 1945 besaß.

Am 8. September 1905 wurde der Gutsbezirk Gloddow-Wustrow in die Landgemeinde Gloddow eingegliedert.[6]

Am 1. Dezember 1913 wurden auf der 560,4 Hektar großen Gemarkungsfläche der Landgemeinde Gloddow 37 viehhaltende Haushaltungen gezählt, die zusammen 43 Pferde, 150 Stück Rindvieh, 78 Schafe und 304 Stück Borstenvieh sowie 85 Gänse, 69 Enten, 492 Hühner, 13 Truthühner und 15 Bienenstöcke hielten.[7]

Anfang der 1930er Jahre hatte die Landgemeinde Gloddow eine Flächengröße von 5,6 km². Innerhalb der Gemeindegrenzen standen insgesamt 32 bewohnte Wohnhäuser an sechs verschiedenen Wohnstätten:[8]

  1. Alt Wustrow
  2. Bialenkaten
  3. Gloddow
  4. Neu Wustrow
  5. Vogelsang
  6. Wustrower Mühle

Um 1935 gab es im Dorf Gloddow unter anderem einen Gasthof, ein Maurergeschäft, eine Molkerei, eine Mühle, eine Schmiede und ein Zimmereigeschäft.[9]

Die Landgemeinde Gloddow gehörte im Jahr 1945 zum Landkreis Rummelsburg im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs und war dem Amtsbezirk Reinwasser zugeordnet. Das Standesamt befand sich in Reinwasser.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Gloddow Anfang März 1945 von der Roten Armee besetzt. Bald danach wurde Gloddow zusammen mit ganz Hinterpommern von der Sowjetunion der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus Gloddow vertrieben. Der Ortsname Gloddow wurde zu „Głodowo“ polonisiert.

Demographie

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1782 zum Gut Wustrow, einem alten Puttkamerschen Lehen, gehöriges Bauerndorf mit vier Bauernhöfen, einem Kossäten und unter Einschluss des Vorwerks Wustrow 14 Feuerstellen (Haushaltungen)[1]
1818 059 Dorf mit zwei Waldkaten, adlige Besitzung, zum Kirchspiel Waldow gehörig[10]
1825 093 Dorf, mit dem Vorwerk Wustrow, zwei Katen und einer Wassermühle[11]
1852 195 Dorf[12]
1864 287 am 3. Dezember, Gemeindebezirk mit 75 Einwohnern und einem Fächenihhalt von 511,49 Morgen sowie Gutsbezirk, bestehend aus dem Gut Gloddow und dem Vorwerk Wustrow, mit zusammen 212 Einwohnern und Flächeninhalten von 464,39 bzw. 1201,83 Morgen[13]
1867 287 am 3. Dezember, davon 72 im Gemeindebezirk und 215 im Gutsbezirk[14]
1871 287 am 1. Dezember, davon 74 im Gemeindebezirk (73 Evangelische, ein Katholik) und 213 im Gutsbezirk (212 Evangelische, ein Jude)[14]
1885 284 am 1. Dezember, Gemeindebezirk mit einem Flächeninhalt und 130 Hektar und 74 Einwohnern (sämtlich Evangelische) und Gutsbezirk mit einem Flächeninhalt von 425 Hektar und 210 Einwohnern (207 Evangelische, drei Katholiken)[15]
1895 269 am 2. Dezember, Gemeindebezirk mit einem Flächeninhalt von 131,5 Hektar und 90 Einwohnern (sämtlich Evangelische) sowie Gutsbezirk mit einem Flächeninhalt von 425,1 Hektar und 179 Einwohnern (sämtlich Evangelische)[16]
1910 244 am 1. Dezember, Dorf[17]
1925 250 darunter 246 Evangelische und zwei Katholiken[8]
1933 243 [18]
1939 216 [18]

Kirche

Kirchspiel bis 1945

Die vor 1945 in Gloddow anwesenden Dorfbewohner waren größtenteils evangelischer Konfession. Die evangelischen Einwohner gehörten zum evangelischen Kirchspiel Waldow im Kirchenkreis Schlawe in der Kirchenprovinz Pommern der Evangelischen Kirche der Altpreußischen Union.

Ds katholische Kirchspiel war in Rummelsburg i. Pom.

Kirchspiel seit 1946

Die seit 1945 und Vertreibung der Einheimischen hier lebende polnische Dorfbevölkerung ist größtenteils römisch-katholisch und gehört der Römisch-katholischen Kirche in Polen an.

Hier lebenden evangelische Kirchenglieder werden von der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen betreut. Das zuständige Pfarramt ist das der Kreuzkirche in Słupsk (Stolp).

Trivia

Der Sage nach verlief in älterer Zeit die Grenze zwischen Pommern und Westpreußen einst mitten durch den Abbau Bialenkaten.[19]

Persönlichkeiten

Literatur

  • Gloddow, Gutsbezirk, Kreis Rummelsburg, Regierungsbezirk Köslin, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Gloddow (meyersgaz.org).
  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 792, Nr. 21 (Google Books).
  • P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reich, Band I: Provinz Pommern, Nicolai, Berlin 1884, S. 68–69 (Google Books).
  • Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 136–137 (Google Books).
  • Der Kreis Rummelsburg – Ein Heimatbuch (Kreisausschuss des Kreises Rummelsburg, Hrsg.), Pommerscher Buchversand, Hamburg 1979.

Einzelnachweise

  1. a b Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 792, Nr. 21 (Google Books).
  2. Robert Klempin und Gustav Kratz: Matrikeln und Verzeichnisse der Pommerschen Ritterschaft vom XIV bis in das XIX Jahrhundert. Berlin 1863, S. 525, Ziffer 29 (Google Books).
  3. Karl Friedrich Rauer: Hand-Matrikel der in sämmtlichen Kreisen des Preussischen Staats auf Kreis- und Landtagen vertretenen Rittergüter, Berlin 1857, S. 144, Ziffer 63 (Google Books).
  4. P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reich, Band I: Provinz Pommern, Nicolai, Berlin 1884, S. 68–69 (Google Books).
  5. Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 136–137 (Google Books).
  6. Amtsbezirk Reinwasser (Territorial.de)
  7. Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon über den Viehstand und den Obstbau für den Preußischen Staat, Heft 4: Provinz Pommern, Berlin 1915, 2. Regierungsbezirk Köslin, 23. Kreis Rummelsburg, S. 114–115, Ziffer 18 (Google Books).
  8. a b Die Gemeinde Gloddow im ehemaligen Kreis Rummelsburg in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011)
  9. Klockhaus' Kaufmännisches Handels- u. Gewerbe-Adressbuch des Deutschen Reichs, Band 1 A, Berlin 1935, S. 1019 (Google Books).
  10. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats. Ausgearbeitet und herausgegeben von Alexander August Mützell. Band 2: G–Ko, Halle 1821, S. 41, Ziffer 1461 (Google Books).
  11. Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht, Nicolaische Buchhandlung, Berlin und Stettin 1827, S. 294, Ziffer 27 (Google Books).
  12. Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats (Kraatz, Hrsg.). Berlin 1856, S. 185 (Google Books).
  13. Königliches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Köslin, 7. Kreis Rummelsburg, Berlin 1966, S. 2–9, Ziffer 36–38 (Google Books), und S. 2–9, Ziffer 21 (Google Books).
  14. a b Königl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, Regierungsbezirk Köslin, VIII. Kreis Rummelsburg, S. 142–143, Ziffer 14 (Google Books), und S. 146–147, Ziffer 75 (Google Books).
  15. Königliches statistisches Bureau: Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen, IV. Provinz Pommern, Berlin 1888, Regierungsbezirk Köslin, 22. Kreis Rummelsburg, S. 156–157, Ziffer 15 (Google Books), und S. 160–161, Ziffer 75 (Google Books).
  16. Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 2. Dezember 1895 und anderer amtlicher Quellen. Band IV: Provinz Pommern, Berlin 1898, 2. Regierungsbezirk Köslin, 22. Kreis Rummelsburg, S. 162–163, Ziffer 15 (Google Books), und S. 164–165, Ziffer 71 (Google Books).
  17. Gloddow, Dorf, Kreis Rummelsburg, Regierungsbezirk Köslin, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Gloddow (meyersgaz.org).
  18. a b Michael Rademacher: Provinz Pommern – Landkreis Rummelsburg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  19. Otto Knoop: Allerhand Scherz, Neckereien, Reime und Erzählungen über pommersche Orte und ihre Bewohner, in: Baltische Studien, Einundvierzigster Jahrgang, Stettin 1891, S. 99–203, insbesondere S. 126, Ziffer 62 (Google Books).
  20. Genealogisches Taschenbuch der Ritter- u. Adels-Geschlechter, Dritter Jahrgang, Buschak & Irrgang, Brünn 1878, S. 810–811 (Google Books).