Georgia Museum of Art

Frederick Carl Frieseke (1874–1939): Girl Sewing (The Chinese Robe) 1931

Das Georgia Museum of Art ist das Kunstmuseum der University of Georgia in Athens, Georgia (USA), und zugleich das offizielle Kunstmuseum des Bundesstaates Georgia. Der Schwerpunkt der ständigen Sammlung liegt auf amerikanischer Malerei des 19. und 20. Jahrhunderts. Ergänzt wird diese durch Arbeiten auf Papier aus Amerika, Europa und Asien, die Samuel H. Kress Study Collection italienischer Renaissancemalerei sowie durch Sammlungen dekorativer Kunst des amerikanischen Südens und asiatischer Kunst.[1]

Geschichte

Marco Basaiti: Madonna and Child (ca. 1510)

Das Museum wurde 1945 gegründet und war ab 1948 für die Öffentlichkeit zugänglich. Es befand sich zunächst im Untergeschoss der Universitätsbibliothek. 2011 bezog es ein zeitgenössisches Gebäude im Performing and Visual Arts Complex der Universität. Auf einer Fläche von rund 7600 m² beherbergt es mehr als 8000 Objekte sowie Galerien für Wechselausstellungen und Unterrichtsräume. Den Grundstock der Sammlung amerikanischer Malerei legte der New Yorker Jurist Alfred Heber Holbrook (1879–1974) mit einer Stiftung im Andenken an seine erste Ehefrau Eva Underhill Holbrook. In der Sammlung sind Werke von Frank Weston Benson, William Merritt Chase, Stuart Davis, Arthur Dove, Childe Hassam, Winslow Homer, Jacob Lawrence, Georgia O’Keeffe und Theodore Robinson vertreten. Holbrook, der im Ruhestand in Athen Kunst studierte, war Gründungsdirektor des Museums und leitete es bis über seinen 90. Geburtstag hinaus. Unter späteren Direktoren entwickelten sich zahlreiche nationale und internationale Kooperationen. So reiste beispielsweise die Ausstellung „Adriaen van Ostade: Etchings of Peasant Life in Holland’s Golden Age“ im Jahr 1994 ins Rembrandthaus nach Amsterdam. Die Sammlung von Arbeiten auf Papier zählt zu den bedeutendsten im Südosten der USA. Sie umfasst Werke alter Meister, französische Druckgrafik der 1890er Jahre sowie amerikanische Drucke und Zeichnungen des frühen 20. Jahrhunderts. Das Museum zeigte Ausstellungen international bedeutender Institutionen wie der National Gallery of Scotland, des Palazzo Venezia in Rom, des Rembrandthuis und des Museo Nacional de San Carlos in Mexiko-Stadt. Zudem organisiert das Museum Wanderausstellungen aus den eigenen Beständen für andere Einrichtungen im Südosten der USA.[1]

Die „Friends of the Museum“ unterstützen das Museum seit den 1970er-Jahren mit über 1200 Mitgliedern durch Benefizveranstaltungen, Ausstellungseröffnungen und Bildungsprogramme. Im Jahr 2000 wurde das Henry D. Green Center for the Study of the Decorative Arts eingerichtet, 2002 folgte das Pierre Daura Center, das sich dem Werk des katalanisch-amerikanischen Künstlers Pierre Daura widmet. 2005 erhielt das Museum den „Exhibition Award of Excellence“ der „Southeastern Museum Conference“ für die Ausstellung „Classic Ground: Mid-19th Century American Painting and the Italian Encounter“. 2012 schenkten Brenda und Larry Thompson dem Museum 100 Werke afroamerikanischer Künstlerinnen und Künstler. Zudem stifteten sie eine Professur für die Position des „Larry D. and Brenda A. Thompson Curator of African American and African Diasporic Art“. Weitere Schenkungen des Ehepaars folgten. Für ihr Engagement erhielten sie die Auszeichnung „Patron of the Year“ der Georgia Association of Museums and Galleries.

Architektur

Im April 1996 eröffnete das Museum ein neues Gebäude auf dem East Campus der Universität. Es entstand im Rahmen des Performing and Visual Arts Complex, zu dem außerdem die School of Music, das Performing Arts Center und die Lamar Dodd School of Art gehören. Im Jahr 2011 wurde das Museum durch einen Neubau und Renovierungen nach Plänen des Architekturbüros Gluckman Mayner Architects erweitert. Die Anlage umfasst nun zwölf Galerien für die ständige Sammlung, einen Skulpturengarten im Freien sowie eine erweiterte Eingangshalle.[2]

Sammlung

John Linton Chapman (1839–1905): Via Appia (1867)

Der Bestand des Georgia Museum of Art umfasst rund 18.000 Objekte, darunter Werke amerikanischer Malerei des 19. und 20. Jahrhunderts, Arbeiten auf Papier aus Amerika, Europa und Asien, eine Sammlung italienischer Renaissancegemälde (Samuel H. Kress Study Collection), Werke afroamerikanischer Künstler, südliches Kunsthandwerk und Folk Art.[3]

Der Fokus der Sammlung liegt auf amerikanischer Malerei. Sie begann mit einer Schenkung von 100 Gemälden durch den Museumsgründer. Zu den Werken aus dem 19. Jahrhundert zählen Gemälde von George Cooke, Albert Bierstadt, Thomas Eakins, Winslow Homer, George Inness, Elizabeth Jane Gardner, James McNeill Whistler, Childe Hassam und Frederick Frieseke. Besonders stark vertreten ist die Sammlung mit Gemälden aus dem frühen 20. Jahrhundert, darunter bedeutende Werke von Stuart Davis, Reginald Marsh, Georgia O’Keeffe, Ben Shahn, Jacob Lawrence und Andrew Wyeth. Zu den im späten 20. Jahrhundert tätigen Malern der Sammlung zählen Charles Burchfield, Alice Neel, Helen Frankenthaler und Elaine de Kooning. Das Museum erwirbt weiterhin Werke, darunter auch solche aus dem 21. Jahrhundert. Eine Schenkung von 100 Werken afroamerikanischer Künstler:innen durch Larry und Brenda Thompson hat die amerikanische Kunstsammlung ergänzt.[3]

After (nach) Tizian: Portrait of Giulio Romano

Die Samuel H. Kress Foundation unterhält seit der Gründung des Georgia Museum of Art enge Beziehungen zu diesem Museum. Bereits die erste Schenkung der Stiftung bildete den Ausgangspunkt für eine langfristige Zusammenarbeit. Im Laufe der Jahre unterstützte die Kress Foundation den Bau einer Galerie zur Präsentation der Kress Collection des Museums sowie zahlreiche Sonderausstellungen, Publikationen, Symposien, Restaurierungsmaßnahmen und weitere Projekte. Die Kooperation ermöglichte zudem nationalen und internationalen Wissenschaftlern, eigenständige Forschungen durchzuführen und ihre Ergebnisse einem größeren Publikum zugänglich zu machen. Ein bedeutendes Ereignis war das im Jahr 2010 gestartete und zwei Jahre lang laufende Kress Project des Georgia Museum of Art. Es wurde anlässlich des fünfzigjährigen Bestehens der Partnerschaft mit der Kress Foundation initiiert. Das Projekt umfasste einen internationalen Kunstwettbewerb, eine Online-Ausstellung mit kreativen Beiträgen zur Kress Study Collection des Museums sowie eine multimediale Publikation mit den prämierten Arbeiten.[3]

Literatur

  • Paul Manoguerra: 40 Years of Art & Friendship. University of Georgia, Athens 2010.
  • Sarah Kate Gillespie: Art Across the State—A History of the Georgia Museum of Art. University of Georgia Press, Athens 2015.
Commons: Georgia Museum of Art – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Georgia Museum of Art. In: New Georgia Encyclopedia. Abgerufen am 11. September 2025 (amerikanisches Englisch).
  2. Georgia Museum of Art | Gluckman Tang. Abgerufen am 11. September 2025.
  3. a b c Collection. Abgerufen am 11. September 2025 (amerikanisches Englisch).