Hinterwestermurr
Hinterwestermurr Gemeinde Murrhardt
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| Koordinaten: | 48° 57′ N, 9° 36′ O |
| Höhe: | 460 m ü. NHN |
| Einwohner: | 48[Ohne Beleg] |
| Eingemeindung: | 1. Juli 1971 |
| Eingemeindet nach: | Murrhardt |
| Postleitzahl: | 71540 |
| Vorwahl: | 07192 |
![]() Ansicht von Andreas Kieser aus dem 17. Jahrhundert
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Hinterwestermurr ist ein zur Stadt Murrhardt gehörender Weiler im baden-württembergischen Rems-Murr-Kreis. Bekannt ist der kleine Ort als Ausflugsziel für Wanderer in den Sommermonaten, für sein kleines Freibad (im Volksmund „das Bädle“ genannt) und für seine Gastronomie. Der Weiler liegt im Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald.
Geographische Lage
Die abgeschiedene Ortschaft liegt etwa 7,1 Kilometer[1] südwestlich von Murrhardt auf einer mäßigen Anhöhe zwischen dem Tal des Sitterichbachs im Osten und einem namenlosen Bächlein im Westen. Südlich des Orts erhebt sich der Berg Gehrn mit 558 Metern. Die etwa 24 Wohnhäuser gruppieren sich um die einzige benannte Straße.
Umliegende Ortschaften sind Käsbach im Norden, der Schloßhof mit der Schloßhöfer Sägmühle im Nordosten, Weidenhof und Höfenäckerle (beide zu Kaisersbach) im Südosten, Rotenmad (ebenfalls Kaisersbach) im Süden, Fautspach im Westen, der größere Weiler Vorderwestermurr mit der Westermurrer Mühle und der Westermurrer Sägmühle im Nordwesten. Nördlich des Weilers deutet der Flurname „Hofstatt“ auf einen abgegangenen Hof hin, von dem nichts weiter bekannt ist.
Geschichte

Erstmals erwähnt wurde Hinterwestermurr indirekt in einer am 11. April 1245 in Lyon ausgestellten päpstlichen Urkunde aus dem Jahre 1245, die als Abschrift erhalten ist.[2] Mit diesem Dokument stellte Papst Innozenz IV. das Augustiner-Chorherrenstift Backnang unter seinen Schutz und bestätigte den Chorherren Privilegien und Besitzungen in verschiedenen Orten, so auch in dem Ort Murre. Da bei Vorderwestermurr die Murr entspringt, muss sich der Name auf diesen Ort beziehen. Dabei kann eine Verwechslung mit der Gemeinde Murr (Landkreis Ludwigsburg) ausgeschlossen werden, da dieser Ort in dem Schriftstück als Murr bezeichnet wird. Hinterwestermurr ist also wahrscheinlich als Tochtersiedlung von Vorderwestermurr entstanden. Im Jahre 1376 wurde erstmals zwischen Vorder- und Hinterwestermurr unterschieden, als Graf Albrecht von Löwenstein Hinterwestermurr an den Edelmann Fürderer von Waldeck verpfändete. Durch einen Bevölkerungsrückgang im 15. Jahrhundert wurde Hinterwestermurr zeitweise entvölkert. Um 1459 werden beide Orte (genannt die zwey Mürrlin) neben anderen kleinen Orten (Dresselbach, Germannsweiler, Sachsenweiler, Vogtsweiler) als wüst bezeichnet.[3] Allerdings konnten sich beide Orte wieder erholen. Innerhalb der Grafschaft Löwenstein unterstand Hinterwestermurr dem Amt Sulzbach. Im Zuge des Landshuter Erbfolgekriegs 1504 wurde die Grafschaft Löwenstein (mit Sulzbach und damit auch Hinterwestermurr) von den Württembergern besetzt und kam 1510 endgültig unter württembergische Oberhoheit.
1843 kam Hinterwestermurr an die Gemeinde Fornsbach. Im Zuge einer Gebietsreform wurde Fornsbach 1971 aufgelöst und Murrhardt zugeschlagen. Seitdem gehört der Weiler zu Murrhardt.
Einwohnerentwicklung
Religion
Seit der Einführung der Reformation durch Herzog Ulrich ist Murrhardt und Umgebung evangelisch-lutherisch geprägt. Hinterwestermurr verfügt über keine eigene Kirche; Einwohner besuchen die 1961 erbaute Auferstehungskirche in Vorderwestermurr.
Politik
Hinterwestermurr war bis zur Eingemeindung nach Fornsbach eine eigenständige Gemeinde mit einem Ortsvorsteher. 1813 war Georg Adam Kübler Schultheiß.[4] Aktuell ist Gerhard Wurst der „Teilortsanwalt“.[1]
Vereinsleben
Die „Wasserfreunde Hinterwestermurr e. V.“ betreiben das kleine Freibad im Ort. Der Verein existiert seit 1994.
Literatur
- Fornsbach. In: Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Backnang. (= Die württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 53). H. Lindemann, Stuttgart 1871, S. 177–183.
Einzelnachweise
- ↑ a b Hinterwestermurr | Stadt Murrhardt. Abgerufen am 2. September 2025.
- ↑ Hinterwestermurr - Wohnplatz - Detailseite - LEO-BW. Abgerufen am 2. September 2025.
- ↑ Lutz Reichardt: Ortsnamenbuch des Rems-Murr-Kreises. Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 1993, S. 394.
- ↑ a b Königlich Württembergisches Hof- und Staats-Handbuch auf die Jahre 1809 und 1810. Verlag Johann Friedrich Steinkopf, Stuttgart 1810, S. 250.
- ↑ Beschreibung des Oberamts Backnang, S. 177.
- ↑ Hof- und Staats-Handbuch des Königreichs Württemberg. Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 1892, S. 327.
