Horst Drewelow

Martin Willi Hubert Horst Drewelow (* 16. Juli 1927 in Greifswald; † 12. April 2016 in Rostock) war ein deutscher Pädagoge, Erziehungswissenschaftler und Hochschullehrer, der sich für die Didaktik und die Förderung von Begabungen in der schulischen Bildung einsetzte.

Leben

Familie

Horst Drewelow wurde als Sohn des Tischlers Otto Drewelow und dessen Ehefrau Elisabeth, geb. Goldenbogen, geboren.

Im Jahr 1950 heiratete er Ursula, geb. Nauruhn, mit der er drei Söhne hatte.

Er wurde auf dem Neuen Friedhof in Rostock beigesetzt.[1]

Werdegang

Von 1934 bis 1944 besuchte Horst Drewelow die Volksschule in Greifswald sowie die Lehrerbildungsanstalt in Rogasen. Im Jahr 1945 trat Drewelow als Soldat in den Zweiten Weltkrieg ein und geriet in russische Kriegsgefangenschaft.

Nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft besuchte Drewelow von 1945 bis 1946 das Institut für Lehrerbildung in Greifswald, wo er 1946 seine erste Lehrerprüfung ablegte. In den folgenden Jahren arbeitete er als Neulehrer an verschiedenen allgemeinbildenden Schulen in Greifswald und Schwerin. 1949 legte er die zweite Lehrerprüfung ab und übernahm von 1949 bis 1952 eine Schulverwaltungsposition im Ministerium für Volksbildung in Schwerin, gefolgt von einer Tätigkeit als Bezirksschulrat in Rostock von 1952 bis 1956.

Von 1957 bis 1960 absolvierte Drewelow eine planmäßige Doktoraspirantur an der Universität Rostock, wo er 1960 mit seiner Dissertation über die Tagesheimschule in der DDR promovierte. Anschließend war er von 1960 bis 1970 Oberassistent und Dozent für Systematische Pädagogik und seit 1961 für Allgemeine Pädagogik[2] an der Universität Rostock. 1970 wurde er zum ordentlichen Professor für Didaktik ernannt, eine Position, die er bis 1991 innehatte.

1992 trat er in den Ruhestand.

Forschung und Engagement

Drewelow war in der Forschung international vernetzt[3] und widmete sich ab 1980 intensiv der Forschung zur Begabungsförderung.

Von 1986 bis 1989 war er Vorsitzender des Projektrates der erziehungswissenschaftlichen Forschung an der Universität Rostock.

Er war 1991 Mitbegründer und Vorstandsmitglied des gesamtdeutschen Arbeitskreises für Begabungsforschung und Begabungsförderung (ABB); er leitete die Geschäftsstelle des ABB an der Universität Rostock und setzte sich für die Entwicklung von Programmen und Materialien zur Unterstützung begabter Schüler ein.

Seine akademische Laufbahn wurde durch zahlreiche Funktionen ergänzt, darunter die Mitgliedschaft im European Council for High Ability (ECHA), wo er als National Correspondent für Deutschland im ECHA tätig war, sowie seine Tätigkeit im Vorstand des Arbeitskreises für Begabungsforschung und Begabungsförderung ABB e. V. von 1991 bis 2009.

Zusätzlich war er seit 2000 in der Redaktion der Vierteljahreshefte ABB-Information zur Begabungsforschung und Begabungsförderung tätig, gemeinsam mit Otto Lange (* 1928)[4][5] von der Universität Oldenburg.

Akademische Abschlüsse

Horst Drewelow erwarb 1960 den Doktorgrad (Dr. paed.) an der Universität Rostock mit einer Dissertation über die Bedeutung der Tagesheimschule für die Ganztagserziehung. 1969 habilitierte er sich ebenfalls an der Universität Rostock im Fach Pädagogik mit der Arbeit zu Hausaufgabengestaltung in der allgemeinbildenden Schule der DDR.

Wissenschaftliche Beiträge und Veröffentlichungen

Drewelow hinterließ ein umfangreiches Werk, das sich mit verschiedenen Aspekten der Pädagogik befasste. Zu seinen bekanntesten Veröffentlichungen zählten:

  • Die Schule der Zukunft. Berlin, Volk und Wissen, 1962.
  • Hausaufgaben – Ratschläge für Lehrer. Berlin, Volk und Wissen, 1985, 1986, 1987; Moskau 1989.
  • Begabungsförderung in der Schule – Lehrmaterialien zur Ausbildung von Diplomlehrern. Berlin 1989.
  • Begabungsförderung in der DDR. In: Pädagogisches Handeln, Band 2. Rostock 1998.

Er verfasste zahlreiche Beiträge zu Themen der außerunterrichtlichen Bildung und Erziehung in der sozialistischen Schule, die in der Reihe Erziehungswissenschaftliche Beiträge der Universität Rostock sowie in verschiedenen Sammelwerken und Fachzeitschriften veröffentlicht wurden.

Schriften (Auswahl)

  • Die Tagesheimschule in der Deutschen Demokratischen Republik und ihre Bedeutung für die Ganztagserziehung. 1960.
  • Die Schule der Zukunft. Die Tagesheimschule in der Deutschen Demokratischen Republik und ihre Bedeutung für die Entwicklung der Ganztagserziehung. Berlin, 1962.
  • Untersuchungen zur Hausaufgabengestaltung in der allgemeinbildenden Schule der Deutschen Demokratischen Republik. 1969.
  • Günther Hellfeldt; Siegfried Lange; Horst Drewelow: Zur Theorie und Praxis der außerunterrichtlichen Bildung und Erziehung in der sozialistischen Schule. Rostock 1977.
  • D. Hess; H. Weck; Horst Drewelow: Hausaufgaben. Ratschläge für Lehrer. Berlin 1985. 2. Aufl. 1986, 3. Aufl. 1987, 4. Aufl. 1988.
  • Dietrich Bauer; H.-J. Bemowsky; M. Berge; Horst Drewelow u. a.: Bildung und Erziehung im Klassenkollektiv. Ratschläge für angehende und junge Diplomlehrer. Berlin 1987.
  • D. Hess; E. Rausch; H. Weck; G. Witzlack; Horst Drewelow: Hausaufgaben – Sprache – Zensuren. Köln 1988.
  • Dietrich Bauer; Günther Hellfeldt; Horst Drewelow: Begabungsförderung in der Schule. Lehrmaterial zur Ausbildung von Diplomlehrern. Potsdam 1989.
  • D. Hess; H. Weck; Horst Drewelow: Domaschnije Zdanija. Moskau 1989.
  • Zum Verhältnis von Theorie und Praxis in der Lehrerbildung der Deutschen Demokratischen Republik. In: Arbeitsberichte des Wissenschaftlichen Instituts für Schulpraxis, Band 68. Bremen 1990.
  • Begabungsförderung in der DDR. In: Pädagogisches Handeln, Band 2. Rostock 1998.

Ehrungen und Auszeichnungen

Horst Drewelow wurde 1978 als Verdienter Lehrer des Volkes ausgezeichnet.[6]

Einzelnachweise

  1. Traueranzeige. In: Ostsee-Zeitung. 16. April 2016, abgerufen am 4. September 2025.
  2. Klaus-Peter Horn: Erziehungswissenschaft in Deutschland im 20. Jahrhundert: zur Entwicklung der sozialen und fachlichen Struktur der Disziplin von der Erstinstitutionalisierung bis zur Expansion. Julius Klinkhardt, 2003, ISBN 978-3-7815-1271-9 (google.de [abgerufen am 4. September 2025]).
  3. Beratung über Freizeitgestaltung. In: Neues Deutschland. 10. November 1974, abgerufen am 4. September 2025.
  4. Lange, Otto - Niedersächsische Personen. Abgerufen am 4. September 2025.
  5. Klaus Peter Rippe: Almanach der Praktischen Ethik: Forscher · Institutionen · Themen. Eine Bestandsaufnahme. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-322-91662-4 (google.de [abgerufen am 4. September 2025]).
  6. Verdienter Lehrer des Volkes 1978. In: Neues Deutschland. 13. Juni 1978, abgerufen am 4. September 2025.