Jüdischer Friedhof Herford

Taharahaus

Der Jüdische Friedhof ist eine denkmalgeschützte, jüdische Begräbnisstätte. Er liegt östlich des Alten Friedhofs an der Friedhofstraße in Herford in Nordrhein-Westfalen.

Vorderer Teil mit Grabsteinen überwiegend aus dem 19. Jahrhundert an ursprünglichen Standorten
Hinterer Teil mit Grabsteinen überwiegend aus dem 18. Jahrhundert, im Kiesbett umgestellt

Geschichte

Schon bald nach der Gründung der jüdischen Gemeinde im Jahr 1647 wurde der Friedhof auf Betreiben des hochadligen Damenstiftes angelegt. Die Anlage wurde zuletzt 1908 erweitert. Bemerkenswert ist die Stele von 1679 für Löbben Beer. Als die Nationalsozialisten in Deutschland zur Macht strebten, schürten sie auch starken Judenhass, das führte unter anderem dazu, dass radikale Anhänger im Eingangsbereich des Herforder Friedhofs eine scharfe Granate platzierten. Diese konnte aber entdeckt und rechtzeitig entschärft werden, Nachforschungen zu dem Täter blieben jedoch erfolglos.[1]

Der große und gut erhaltene Bestand von Grabsteinen (Mazewot) des 17. und 18. Jahrhunderts wurde 1942 während des Zweiten Weltkriegs abgeräumt, blieb aber erhalten. Die ins Taharahaus eingezogenen Bewohner pflanzten auf dieser Fläche Gemüse an. 1960 wurden die Grabsteine im hinteren Teil des Friedhofs in einem Kiesbett verändert wieder aufgestellt.

Architektur

Die neuromanische Trauerhalle ist ein Backsteinbau, der 1909 im gleichen architektonischen Stil erbaut wurde, wie die Synagoge und das jüdische Gemeindehaus, so dass die drei Gebäude gemeinsam ein Gebäudeensemble bilden. Die Eingangsfront der Trauerhalle wurde 1950 vereinfacht. Seit 1989 ist der Friedhof in die Denkmalliste der Stadt Herford eingetragen.

Literatur

  • Ursula Quednau (Red.): Dehio-Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Nordrhein-Westfalen II: Westfalen. Deutscher Kunstverlag, Berlin / München 2011, ISBN 978-3-422-03114-2.
  • Lutz Brade: Ortsartikel Herford, in: Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe. Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Detmold, hg. von Karl Hengst in Zusammenarbeit mit Ursula Olschewski, Münster 2013, S. 406–418 Online-Fassung der Historischen Kommission für Westfalen.
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Einzelnachweise

  1. Eine Granate auf dem Friedhof (rechte Spalte, unten), in: Vossische Zeitung, 14. Januar 1932.

Koordinaten: 52° 6′ 33,7″ N, 8° 40′ 5,3″ O