Jestem Baba. Ich bin ein Weib
| Film | |
| Titel | Jestem Baba. Ich bin ein Weib |
|---|---|
| Produktionsland | DDR, VR Polen |
| Originalsprache | Polnisch |
| Erscheinungsjahr | 1975 |
| Länge | 51 Minuten |
| Produktionsunternehmen | Filmhochschule Babelsberg, Filmhochschule Łódź |
| Stab | |
| Regie | Jörg Andrees |
| Drehbuch | Heiner Carow (als Berater) |
| Kamera | Frank Hofmann, Eckart Hootz |
| Schnitt | Viktoria Mörl |
Jestem Baba. Ich bin ein Weib ist ein Dokumentarfilm von Jörg Andrees von 1975 über polnische Frauen.
Inhalt
Es werden fünf ältere polnische Frauen aus Krakau und dessen Umgebung vorgestellt. Eine Stahlarbeiterin aus Nowa Huta berichtet, dass ihre Eltern als Zwangsarbeiter nach Deutschland gebracht worden seien. Eine weitere Frau erzählt, dass ihre Geschwister von den Deutschen verhaftet und in ein Konzentrationslager gebracht worden seien, sie selber habe den polnischen Widerstand unterstützt und auch heimliche Fotografien vom KZ Auschwitz gemacht.
Eine Heimleiterin berichtet von den fünfzehn Kindern, die sie betreut, eine Sozialarbeiterin erzählt von ihrer schwierigen Tätigkeit mit auffälligen Jugendlichen. Am Ende des Films stellt eine ältere Bäuerin ihre Stickereien vor.
Hintergründe
Der Film wurde von deutschen und polnischen Filmstudenten als eine von wenigen Kooperationen der Filmhochschulen in Babelsberg und Łódź gemeinsam hergestellt, anlässlich des Internationalen Jahrs der Frau.[1] Der bekannte Regisseur Heiner Carow war als Berater an den Entwürfen beteiligt, auch sein Kameramann Jürgen Brauer unterstützte die Entstehung.[2] Die polnischen Frauen hatten die Studenten selber kennengelernt oder sie wurden ihnen zugeteilt. Die Aufnahmen erfolgten im Sommer 1975.
Bei der ersten Abnahme der Rohfassung an der Filmhochschule Babelsberg im September gab es von den anwesenden Studenten und Dozenten viel Lob.[3] Dennoch wurde der Film in den folgenden Wochen durch die Hochschulleitung etwas verändert. Bei der Endabnahme nach etwa einem Monat gab es noch längere Diskussionen der Verantwortlichen, weil einige Darstellungen, besonders der Sozialarbeiterin teilweise recht negative Eindrücke aus der polnischen Gesellschaft vermitteln würden. Dank der Fürsprache von Heiner Carow und einiger anderer Lehrkräfte erhielt der Film dann aber doch die Anerkennung als Diplomfilm.
Er wurde auf dem Internationalen CILECT-Studentenfilmfestival in Łódź 1975 gezeigt und erhielt dort eine lobende Erwähnung.[4] Das Thüringer Tageblatt würdigte den Film: »Durch interessante Kameraführungen und Selbstaussagen wird dem Zuschauer die lebensbejahende Kraft der Frauen in extrem unterschiedlichen Konflikten der Vergangenheit und Gegenwart nahegebracht.«[5] Im DDR-Fernsehen war er zunächst in der Sendereihe Versuche angekündigt, wurde dann aber wahrscheinlich doch nicht gezeigt.
Literatur
- Thomas Heimann: Freundschaft – Przyjaźń? Kamerablicke aus der DDR auf den polnischen Nachbarn. DEFA-Stiftung, Berlin 2020. S. 167–169 (PDF), mit ausführlichen Hintergrundinformationen
- Klaus Rümmler: Hochschule für Film und Fernsehen der DDR 1954–1979. Materialien. Babelsberg 1979. S. 59
- Filmbibliographischer Jahresbericht. Henschelverlag Kunst und Gesellschaft, Berlin 1977. S. 113
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Heimann, S. 167; auch erwähnt in Thomas Heimann, Zwei Kapitel. Eine deutsch-polnische Studentenproduktion 1972/73, in Leuchtkraft. Journal der DEFA-Stiftung 6, 2023, S. 32–36, hier S. 36 (PDF)
- ↑ Heimann, S. 167; in Heiner Carow Bundesstiftung Aufarbeitung, bezeichnete ihn sogar als Drehbuchautor 1975 in der kurzen Filmografie
- ↑ Heimann, S. 168, mit Details, nach den Abnahneprotokollen im Filmmuseum Potsdam; die erste Abnahme fand am 15. September statt, die Endabnahme am 13. Oktober 1975
- ↑ Andreas Kötzing, Caroline Moine (eds.), Cultural Transfers and Political Conflicts., V&R unipress, Göttingen 2017, S. 27
- ↑ Von Freunden lernen. Enge Zusammenarbeit mit polnischen Filmstudenten, in Thüringer Tageblatt vom 31. Oktober 1975; zitiert in Heimann, S. 169, es ist unklar, auf welche Vorstellung sich diese Rezension bezieht