Johann Jakob Frey

Frey als Maler der Lepsius-Expedition auf der Cheops-Pyramide 1842. (Frey steht in der Gruppe unten rechts.)


Johann Jakob Frey (* 27. Januar 1813 in Basel; † 30. September 1865 in Frascati; heimatberechtigt in Basel) war ein Schweizer Landschaftsmaler.

Leben und Wirken

Frey war ein Sohn des Radierers Samuel Frey (1785–1836) und erlernte in seiner Jugend die Malerei bei seinem Vater. Ausserdem lernte Frey bei dem Schweizer Zeichner Hieronymus Hess.

Später zog er dann nach Paris und anschließend im Jahr 1834 nach München, wo er von der Mäzenin Emilie Linder unterstützt wurde. Sie ermöglichte ihm auch einen erneuten Umzug, diesmal nach Rom, zu dem er 1835 zusammen mit seinem Freund und Hess-Mitschüler Albert Landerer (1816–1893) nach Italien aufbrach. In Rom ließ er sich dauerhaft an der Via S. Isidoro (heute Via degli Artisti) nieder und bereiste bereits im Sommer zu Studienzwecken die Campagna, die Sabiner Berge, Latium und Umbrien. In Rom machte er Bekanntschaften mit Persönlichkeiten wie Joseph Anton Koch, Johann Christian Reinhart, Carl Philipp Fohr und Johann Martin von Rohden.[1] Im Frühjahr 1839 ging er nach Süditalien, wo er u. a. die Tempel von Paestum zeichnete und besuchte auf dem Rückweg nach Rom schließlich Neapel. 1840 folgte eine Sizilienreise. In Rom waren die zahlreichen Touristen aus England und Deutschland seine stärkste Kundschaft. So lernte er auch den preußischen Archäologen Richard Lepsius kennen, der ihn überzeugte, unter seiner Leitung von 1842 bis 1845 als Zeichner an der preussischen Expedition nach Ägypten teilzunehmen, um das Land wissenschaftlich zu erforschen. Dazu reiste Frey 1842 zusammen mit Friedrich Horner, Rudolf Müller und Johann Jakob Burckhardt-Steffani (1821–1903) nach Salerno, Paestum und Neapel und traf anschließend Lepsius und die anderen Teilnehmer der Expedition auf Malta. Im September erreichten sie Alexandria und im Oktober Kairo, wo sie zum Geburtstag des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. am 15. Oktober auf der Spitze der Cheops-Pyramide die Flagge mit dem preußischen Adler hissten. Den ikonischen Moment hielt Frey in einem Aquarell fest. Von November 1842 bis Juni 1843 erforschte die Expedition die Pyramiden von Gizeh, das Pyramidenfeld von Sakkara und den Totentempel von Pharao Amenemhet III. in Hawara bei al-Fayyūm, wobei Frey eine Reihe von Skizzen schuf, die ihm später als Vorlage für seine Ägyptenbilder dienten. Ende Juli erkrankte Frey schwer an einem Leberleiden, musste in einer Sänfte von Fayyum nach Tanis transportiert werden, um dann von dort am 13. August Ägypten zu verlassen und über Athen zurück nach Rom zu gelangen[2]. Seinen Platz in der Expedition, die noch zwei weitere Jahre Oberägypten, insbesondere die Tempelanlagen Theben und Karnak erforschte, nahm ab Mai 1844 Friedrich Otto Georgi ein. Schon in Athen, wo sich Frey auf der Rückreise mehrere Wochen aufhielt, erholte er sich alsbald. Zurück in Rom bezog er ein neues Atelier in der Via Capo le Case und konnte von dort seine neuen Ansichten von Ägypten, Griechenland und Sizilien verkaufen, die sich großer Beliebtheit erfreuten. Vor den revolutionären Unruhen in Rom von 1848 floh Frey nach Spanien, wo er insbesondere die maurische Architektur in Córdoba und Granada sowie die Landschaft Andalusiens festhielt. 1850 kam er zurück nach Rom und traf hier 1853 zum ersten Mal Friedrich Georgi von der Lepsius-Expedition, der selbst für zwei Jahre in Rom wohnte. 1854 heiratete er die Italienerin Maria Maddalena Bartoli, zog in ein neues Atelier im Hotel Russie nahe der Piazza del Popolo und nahm seinen Wohnsitz in einem Landhaus in Frascati im Süden Roms. In den nächsten 11 Jahren bis zu seinem Tod unternahm er von dort aus zahlreiche Reisen durch Europa.

Grab auf dem Protestantischen Friedhof Rom

Er wurde auf dem Cimitero Acattolico in Rom begraben, wo sich der Grabstein mit dem vom befreundeten Bildhauer Ferdinand Schlöth geschaffenen Porträtrelief bis heute erhalten hat.[3]

Œuvre

Frey reiste viel durch Italien, besonders in und um Rom, um dort Landschaftsskizzen anzufertigen. In seinem Studio entwickelte er aus diesen Skizzen dann Gemälde. Er reiste auch in andere Länder außerhalb Italiens, zum Beispiel nach Spanien und Ägypten, um Skizzen für spätere Werke anzufertigen.[4] Die von ihm signierten Ölbilder der Memnon-Kolossen in Theben oder der Tempelanlagen in Karnak können nicht auf eigenen Zeichnungen beruhen, da er mit der Lepsius-Expedition nicht so weit gekommen ist. Da seine Ansicht der Kolosse von 1858 (Auktionshaus Skinner, Boston, 26. September 1997, Los 310) aus exakt derselben Perspektive erfolgte, wie das entsprechende Werk von Georgi (Kunst- & Auktionshaus W. G. Herr/Lauritz.com, 14. März 1998, Los 296) kann angenommen werden, dass er sich nach 1853 auch auf dessen Skizzen aus Oberägypten stützen konnte. Auch bei anderen Kompositionen griff er auf fremde Vorlagen zurück, z. B. bei seinem Gemälde Die Ruinen von Antaeopolis von Westen gesehen.

Obwohl zu Lebzeiten erfolgreich, galt Johann Jakob Frey lange als Epigone einer überholten, klassizistischen Landschaftsmalerei. Während er in seinem Frühwerk – Gebirge in der Römischen Campagna (um 1836/38, Öffentliche Kunstsammlung Basel, Kunstmuseum) – von Carl Rottmann und Georg von Dillis stark geprägt war, konnte er sich in Rom bald von diesen Vorbildern lösen und entwickelte eine oft grelle, eigenständige Farbigkeit, die seinen Bildern eine exzentrische Note verleiht. Seine Motive waren vornehmlich italienische, panoramaartig aufgebaute Landschaften, die über einen minuziös ausgearbeiteten Vordergrund mit dominierenden Baumgruppen in eine reich komponierte Fernsicht führen: Blick über Massa Lubrense nach Capri, 1862... In seinem Spätwerk neigte Frey vermehrt zu naturalistischen, intimen Landschaftsausschnitten und näherte sich damit fortschrittlichen Tendenzen seiner Zeit an; als Zeichner blieb er hingegen fest in der spätromantischen Tradition verankert.[5]

Werke (Auswahl)

Pinien am Nemi-See, um 1840.
Weg in den Bergen über Rom, um 1840.

Literatur

Commons: Johann Jakob Frey – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Kunstsalon Franke-Schenk: Johann Jakob Frey. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. Juni 2015; abgerufen am 1. Juni 2015.
  2. Carl Richard Lepsius, Briefe aus Aegypten, Aethiopien und der Halbinsel des Sinai: geschrieben in den Jahren 1842 - 1845 während der auf Befehl Sr. Maj. des Königs Friedrich Wilhelm IV von Preußen ausgeführten wissenschaftlichen Expedition — Berlin, 1852, S. 86
  3. Stefan Hess, Tomas Lochman (Hrsg.): Klassische Schönheit und vaterländisches Heldentum. Der Basler Bildhauer Ferdinand Schlöth (1818–1891), Basel 2004, S. 192 f.
  4. Kunstauktionshaus Kiefer: Johann Jakob Frey. Abgerufen am 16. Februar 2011.
  5. Auktionshaus Koller: Johann Jakob Frey. Abgerufen am 25. August 2025.