Kim Moon-soo (Politiker)
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| Kim Moon-soo (2025)
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| Koreanische Schreibweise | |
|---|---|
| Hangeul | 김문수 |
| Hanja | 金文洙 |
| Revidierte Romanisierung |
Gim Mun-su |
| McCune- Reischauer |
Kim Munsu |
Kim Moon-soo (koreanisch 김문수, *27. August 1951 in Yeongcheon)[1] ist ein südkoreanischer Politiker (Gungminui-him) und früherer Gewerkschafter[1][2]. Er war von 2024 bis 2025 Arbeitsminister der Republik Korea und von 2006 bis 2014 Gouverneur der Provinz Gyeonggi-do.[1][3] Er war Kandidat bei der Präsidentschaftswahl in Südkorea 2025.[3][4]
Werdegang
Kindheit und Jugend
Kim Moon-soo wurde am 27. August 1951 in Yeongcheon in der östlichen Provinz Gyeongsangbuk-do geboren.[1] Er hat drei Brüder, von denen nur einer jünger ist als er, und drei ältere Schwestern.[1] Er besuchte die Kyeongbuk-Oberschule in Daegu.[1]
Opposition zur Militärdiktatur
Kim zählte zu den führenden Köpfen der Demokratiebewegung der 1970er und 1980er Jahre.[2] Er studierte ab 1971 Betriebswirtschaftslehre an der Seoul National University.[1] Dort zählte Kim zu den Organisatoren von Studentenprotesten für die Demokratisierung des Landes.[2] Er organisierte und engagierte sich in der Demokratischen Jugend- und Studentenvereinigung (Mincheonghakyeon).[1] Zweimal wurde er wegen seines Engagements von der Hochschule ausgeschlossen[2], darunter während des Mincheonghakyeon-Vorfalls im Jahr 1974, bei dem 180 Mitglieder der Gruppierung angeklagt wurden[1]. Nach seiner zweiten Exmatrikulation arbeitete er zunächst als Schneidergehilfe in verschiedenen Fabriken in Seoul und schloss sich der Gewerkschaftsbewegung an.[1][2] Im Jahr 1976 wurde er Ortsvorsitzender der Koreanischen Metallarbeiter-Gewerkschaft im Unternehmen Hanil-Dorco.[2] Nach dem Gwangju-Aufstand im Jahr 1980 wurde er vom Unternehmen entlassen und musste sein Gewerkschaftsamt niederlegen.[1] Anschließend organisierte er weitere Arbeitskämpfe, darunter 1985 den Textilarbeiterstreik des Guro-Industriekomplexes in Seoul, und war als Gewerkschaftsfunktionär tätig.[1] Er wurde deswegen zweimal in Seoul inhaftiert und gefoltert[1][2][3]: in der Antikommunistischen Abteilung der Polizeistation Namyeong-dong und in Untersuchungshaft im Seodaemun-Gefängnis.[1] Er kam unter Bewährung frei und ging für kurze Zeit ins Exil nach Japan.[1] Kim Moon-soo kehrte bald zurück nach Südkorea. Doch wegen des Vorwurfs, sich als Hauptorganisator für freie und direkte Wahlen eingesetzt zu haben, wurde er im Jahr 1986 erneut inhaftiert.[1] Südkorea bewegte sich nach dem Juni-Kampf 1987 auf die Demokratie zu. Kim wurde im Jahr 1988 nach zweieinhalb Jahren begnadigt.[2] Er arbeitete zunächst einige Jahre lang als Taxifahrer.[2]
Politische Karriere
Infolge der neuen politischen Umstände in Südkorea und der politischen Wende im Ostblock änderte sich auch Kims politische Haltung.[1][2][3] Zunächst trat er der sozialdemokratischen Minjungdang-Partei bei und kandidierte erfolglos fürs Parlament[1], bewegte sich bald aber ins konservative Lager.[1] Er sagte: „Die Ära der Revolution ist vorbei.“[1] Er konnte sein Studium wieder aufnehmen und erlangte im Jahr 1994 seinen Bachelorabschluss.[2]
Im Jahr 1996 trat Kim der konservativen Neues-Korea-Partei des ersten demokratischen Präsidenten Kim Young-sam bei[1][2], die sich ein Jahr später zur Jayu-hanguk-Partei zusammenschloss und heute in der konservativen Partei Gungminui-him aufgegangen ist. Im Jahr 1996 wurde er Abgeordneter in der Nationalversammlung, dem Gukhoe, er wurde zweimal als Abgeordneter seines Wahlkreises in Bucheon wiedergewählt und schied 2006 aus.[1][2][3] Ebenfalls 2006 wurde er Gouverneur der Provinz Gyeonggi-do, das Amt hatte er bis 2014 inne.[1][2][3] Erfolge hatte er dort beim Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs.[2] Im Jahr 2012 bewarb er sich bei den Vorwahlen der Jayu-hanguk-Partei als Präsidentschaftskandidat, unterlag aber der späteren Präsidentin Park Geun-hye.[1][2] Im Jahr 2016 kandidierte er erfolglos als Abgeordneter in Daegu sowie als Bürgermeister von Seoul.[1]
Im Jahr 2022 berief ihn Yoon Suk-yeol zum Vorsitzenden des Wirtschafts-, Sozial- und Arbeitsausschusses des Präsidenten, in dem Arbeitgeber und Arbeitnehmer vertreten waren, um die von Yoons Regierung geplante Arbeitsmarktreform vorzubereiten.[1][2][3] Yoon berief Kim im August 2024 zum Arbeitsminister ins Kabinett Yoon Suk-yeol.[3] Als Yoon das Kriegsrecht im Dezember 2024 ausrief, zählte der ultrakonservative Politiker Kim Moon-soo zu den Kritikern des Amtsenthebungsverfahrens gegen Yoon, akzeptierte jedoch das Amtsenthebungsurteil.[3] Im Parlament verweigerte er jedoch als einziger Minister eine Entschuldigungsgeste gegenüber den Abgeordneten.[5] Er trat im April 2025 als Minister zurück, um sich auf die Präsidentschaftswahl in Südkorea 2025 vorzubereiten.[3] In den Vorwahlen der Gungminui-him setzte er sich gegen sieben Mitbewerber durch und wurde am 3. Mai 2025 zum Kandidaten seiner Partei gekürt.[3] Als schließlich Ministerpräsident Han Duck-soo noch ins Rennen einstieg, konnte er sich am 10. Mai erneut durchsetzen – diesmal gegen die Parteispitze, die ihren Rücktritt erklärte – und registrierte sich als Präsidentschaftskandidat der Gungminui-him.[4][5]
Werke (Auswahl)
- Kim, Moon-soo: 나 는 자유 를 꿈 꾼다, 규제 감옥 경기도 에서. Seoul 2008, ISBN 978-89-91197-62-6 (koreanisch).
- Kim, Moon-soo (Hrsg.): 나 는 일류 국가 에 목 마르다 ‚Sehnsucht nach einem erstklassigen Land‘. 김 문수, 조 갑제 할 말 은 한다 ‚Kim Moon-so und Cho Gab-je sagen, was sie sagen wollen‘. Seoul 2009, ISBN 978-89-92404-36-5 (koreanisch).
- Kim, Moon-soo: 어디 로 모실까요? ‚Wohin soll ich dich bringen?‘. 나 는 경기도 의 택시 운전사 ‚Ich bin Taxifahrer in Gyeonggi-do‘. Seoul 2010, ISBN 978-89-8120-426-6 (koreanisch).
- Kim, Moon-soo: 기다려라, 우리 가 간다 ‚Warte, wir kommen‘. Paju 2012, ISBN 978-89-966498-6-1 (koreanisch).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z koreanisch 김남형 ‚Kim, Nam-hyung‘: [Who Is ?] 김문수 경제사회노동위원회 위원장 (deutsch: [Wer ist?] Kim Moon-soo, Vorsitzender des Wirtschafts-, Sozial- und Arbeitsausschusses). In: Business Post. 15. November 2022, abgerufen am 11. Mai 2025 (englisch).
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p q Park, Boram: (profile) Labor minister nominee: former staunch labor activist turned conservative politician. In: Yonhap. 31. Juli 2024, abgerufen am 11. Mai 2025 (englisch).
- ↑ a b c d e f g h i j k Jung, Min-kyung: Ex-labor minister wins PPP primary, grabs presidential nomination. In: The Korea Herald. 3. Mai 2025, abgerufen am 7. Mai 2025 (englisch).
- ↑ a b Kim Moon-soo registers as People Power Party's presidential candidate. In: The Korea Herald / Yonhap. 11. Mai 2025, abgerufen am 11. Mai 2025 (englisch).
- ↑ a b Hahn, Thomas: Pingpong mit Kandidaten. In: Süddeutsche Zeitung. 11. Mai 2025, abgerufen am 11. Mai 2025.
| Vorgänger | Amt | Nachfolger |
|---|---|---|
| Lee Jeong-sik | Arbeitsminister der Republik Korea 29. August 2024 – 8. April 2025 | vakant |
| Sohn Hak-kyu | Gouverneur der Provinz Gyeonggi-do 1. Juli 2006 – 30. Juni 2014 | Nam Kyung-pil |
