Miro (Suebenkönig)

Miro und Martin von Braga in einer mittelalterlichen Darstellung von 1145

Miro († 583) regierte in der Zeit von 570 bis 583 als König des Suebenreiches bzw. der Sueben in Gallaecia, dem Gebiet des heutigen Galicien bzw. des nördlichen Portugals.

Wie anhand der Namen zu erschließen ist, die beide den Stamm -mir enthalten, war Miro vermutlich mit seinem Vorgänger Theudomir verwandt.[1] Die beiden stammten vermutlich aus der suebischen Königsdynastie Ermenrichs.[2] Sein Regierungsantritt muss nach dem 1. Juni 570 stattgefunden haben.[3] Im Jahr 572 berief Miro das zweite Konzil von Braga ein. Im selben Jahr griff er den Stamm der Runconen in Asturien und Kantabrien an, die zuvor Teil der ehemaligen römischen Provinz Gallaecia gewesen waren. Mit Leovigild, dem König des benachbarten Westgotenreichs, schloss Miro zunächst 476 einen Waffenstillstand, unterstützte dann aber den erfolglosen Aufstand von Leovigilds Sohn Hermenegild 583. Um das Jahr 581 empfing er den Gesandten Florentianus aus Austrien. Er starb auf einem Feldzug, mit dem er Hermenegild zu Hilfe eilen wollte.

Martin von Braga widmete Miro sein Werk Formulae vitae honestae. Er war mit Siseguntia verheiratet, mit der er mindestens einen Sohn und eine Tochter hatte. Sein Sohn Eburicus (Eborich) folgte ihm als König nach. Seine Tochter, deren Name nicht bekannt ist, heiratete Audeca.[4]

Literatur

  • Dietrich Claude: Prosopographie des spanischen Suebenreiches. In: Francia. Forschungen zur Westeuropäischen Geschichte. Band 6, 1978/1979, S. 647–676 (Digitalisat), hier S. 663 (Nr. 49).
  • Miro. In: Henry Wace, William C. Piercy (Hrsg.): A Dictionary of Christian Biography and Literature. John Murray, London 1911. Reprint als Dictionary of Christian Biography and Literature to the End of the Sixth Century A.D., with an Account of the Principal Sects and Heresies. Hendrickson Publishers, 1999, ISBN 1-56563-460-8

Anmerkungen

  1. So Dietrich Claude: Prosopographie des spanischen Suebenreiches. In: Francia. Forschungen zur Westeuropäischen Geschichte. Band 6, 1978/1979, S. 647–676 (Digitalisat), hier S. 663 (Nr. 49). Übernommen bei Gerd Kampers: Die Genealogie der Könige der Spaniensueben in prosopographischer Sicht. In: Frühmittelalterliche Studien. Band 14, Nr. 1, 1980, S. 50–58 (doi:10.1515/9783110242133.50), hier S. 58.
  2. Gerd Kampers: Die Genealogie der Könige der Spaniensueben in prosopographischer Sicht. In: Frühmittelalterliche Studien. Band 14, Nr. 1, 1980, S. 50–58 (doi:10.1515/9783110242133.50), hier S. 58.
  3. Conc. Bracarense II 572 Juni 1: anno secundo regis Mironis; Johannes von Biclaro ad annum 570; vgl. Dietrich Claude: Prosopographie des spanischen Suebenreiches. In: Francia. Forschungen zur Westeuropäischen Geschichte. Band 6, 1978/1979, S. 647–676 (Digitalisat), hier S. 663 (Nr. 49).
  4. Vgl. zu ihnen die entsprechenden Einträge in Dietrich Claude: Prosopographie des spanischen Suebenreiches. In: Francia. Forschungen zur Westeuropäischen Geschichte. Band 6, 1978/1979, S. 647–676 (Digitalisat).