Mobilitätsdaten
Mobilitätsdaten sind Datensätze, die Informationen über Bewegungen von Personen, Fahrzeugen oder Gütern erfassen. Sie beschreiben die räumliche Mobilität von Personen und Gütern in Echtzeit oder als Statistik.[1] und dienen der Analyse, Planung und Steuerung von Verkehr und Mobilitätssystemen. Mobilitätsdaten können aus verschiedenen Quellen stammen, darunter Sensoren, GPS-Systeme, Mobilfunknetze, öffentliche Verkehrsmittel, Apps oder Fahrzeugtelematik. Sie sind eine wichtige Grundlage für Mobilitätsforschung und -management.
Nachfragedaten erfassen tatsächliche Bewegungen. Angebotsdaten beschreiben zum Beispiel Fahrpläne und Tarife. Infrastrukturdaten bilden Verkehrsnetze ab.
Arten von Mobilitätsdaten
Mobilitätsdaten lassen sich in verschiedene Kategorien unterteilen:
- Positionsdaten: Informationen über den Standort von Verkehrsteilnehmern zu bestimmten Zeitpunkten.
- Bewegungsdaten: Daten, die Bewegungspfade, Geschwindigkeiten und Richtungen abbilden.
- Verkehrsdaten: Informationen über Verkehrsdichte, Verkehrsfluss und Stausituationen.
- Verkehrsmittelbezogene Daten: Daten zu eingesetzten Verkehrsmitteln, wie Fahrzeuge, Fahrräder, Busse oder Züge.
- Nutzungsdaten: Angaben über die Nutzung von Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsdiensten.
Erhebung und Quellen
Mobilitätsdaten werden durch verschiedene Technologien erfasst:
- GPS und Navigationssysteme in Fahrzeugen und Smartphones
- Mobilfunkdaten, die Position und Bewegungen von Mobiltelefonen anonymisiert verfolgen
- Sensoren an Verkehrsinfrastruktur, wie Induktionsschleifen oder Kameras
- Telematiksysteme in Fahrzeugen
- Verkehrs- und Mobilitäts-Apps, die Bewegungsprofile von Nutzern generieren
Anwendungen
Mobilitätsdaten sind für zahlreiche Anwendungen von Bedeutung:
- Verkehrsmanagement: Optimierung von Ampelschaltungen, Stauvermeidung und Verkehrsflusssteuerung
- Navigationssysteme und Routenplaner: Optimierung von Wegstrecken für verschiedenste Verkehrsteilnehmer
- Verkehrsplanung: Entwicklung neuer Infrastruktur, Planung von öffentlichen Verkehrsmitteln und Fahrradwegen
- Umwelt- und Klimaschutz: Analyse von Emissionen, Förderung nachhaltiger Mobilitätskonzepte
- Smart Cities: Integration von Mobilitätsdaten in städtische Steuerungssysteme
- Wirtschaft: Entwicklung neuer Mobilitätsdienste, wie Carsharing, Ride-Hailing oder multimodale Plattformen
Datenschutz und Datensicherheit
Die Verarbeitung von Mobilitätsdaten unterliegt hohen datenschutzrechtlichen Anforderungen, insbesondere gemäß der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) in der Europäischen Union. Anonymisierung und Pseudonymisierung sind zentrale Methoden, um die Privatsphäre der Betroffenen zu schützen. Zudem gewinnen Konzepte wie Datensouveränität und sichere Datenräume, etwa der Mobility Data Space, an Bedeutung.
Gesetzliche Regelungen und nationale Datenbanken
In Deutschland wird die Nutzung und der Austausch von Mobilitätsdaten durch verschiedene Initiativen gefördert, beispielsweise durch die vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr unterstützte Plattform „Mobilithek“, in der 2022/23 die vormaligen Dienste Mobility Data Space und mCloud zusammengeführt wurden,[2] die den sicheren, souveränen und interoperablen Austausch von Mobilitätsdaten ermöglicht.
Ein Mobilitätsdatengesetz wurde 2024 vom Bundeskabinett beschlossen, aber wegen vorgezogener Neuwahlen nicht vom Bundestag verabschiedet.[3]
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Begriffsklärung von Mobilitätsdaten und Übersicht. In: forschungsinformationssystem.de. Abgerufen am 28. August 2025.
- ↑ Mobilithek – Deutschlands Plattform für Daten, die etwas bewegen. In: bmv.de. Abgerufen am 28. August 2025.
- ↑ DIP. In: dip.bundestag.de. Abgerufen am 28. August 2025.