Namib-Sandmeer
| Namib-Sandmeer | |
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| UNESCO-Welterbe
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| Das von Dünen umgebene blinde Ende des Tsauchab-Flusses am Ostrand des zentralen Teils des Namib-Sandmeers (Satellitenfoto) | |
| Vertragsstaat(en): | |
| Typ: | Natur |
| Kriterien: | (vii)(viii)(ix)(x)
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| Fläche: | 3.077.700 ha |
| Pufferzone: | 899.500 ha |
| Referenz-Nr.: | 1430
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| UNESCO-Region: | Afrika |
| Geschichte der Einschreibung | |
| Einschreibung: | 2013 (Sitzung 37) |
Das Namib-Sandmeer (englisch Namib Sand Sea) ist Teil der Namib, der ältesten und einer der größten Nebelwüsten der Erde. Das Gebiet wurde am 21. Juni 2013 von der UNESCO zum Welterbe erklärt.[1] Es liegt im Zentrum der Namib in Namibia und umfasst eine Fläche von etwa 30.777 km². Das Gebiet zeichnet sich durch eine außergewöhnliche Vielfalt von Dünenformen, seltene geologische Prozesse sowie eine hochspezialisierte und endemische Tier- und Pflanzenwelt aus.[2]
Geographie und Geologie
Das Namib-Sandmeer erstreckt sich südlich des Kuiseb-Flusses bei Sesriem entlang der Atlantikküste von Namibia bis zum 26. südlichen Breitengrad.[3][4] Es umfasst Landschaften wie Sossusvlei, Deadvlei und die Awasibberge.
Geologisch betrachtet besteht das Sandmeer aus einer Vielzahl verschiedener Dünenarten, darunter hohe Längsdünen und Sterndünen, die bis zu 380 Meter Höhe (Big Daddy) erreichen können. Die Sandablagerungen stammen hauptsächlich aus dem Einzugsgebiet des Oranje-Flusses, dessen Sedimente über Flüsse und Meeresströmungen an die Küste transportiert und durch beständige südliche Winde ins Landesinnere verfrachtet werden.[5] Zudem überlagert das heutige Sandmeer die tertiäre Tsondab-Sandstein-Formation, ein fossiles Wüstenmaterial.[6]
Die Dünenlandschaft unterliegt weiterhin dynamischen äolischen Prozessen, bei denen Wind und Wasser die Dünenformung beeinflussen, was eine ständige Landschaftsentwicklung bedingt.[7]
Flora und Fauna
Die Namib beherbergt einzigartige, an extreme Trockenheit angepasste Pflanzenarten wie die Welwitschia mirabilis, die als lebendes Fossil gilt.[8] Zahlreiche Tierarten sind endemisch, darunter spezialisierte Reptilien, Wüstenvögel wie die Rotdünenlerche, und Insekten, die sich an die kargen Bedingungen angepasst haben.[9][10] Niederschläge sind selten, doch der regelmäßige Küstennebel stellt eine wichtige Wasserquelle dar.[11]
UNESCO-Welterbe und Schutz
Das Namib-Sandmeer wurde aufgrund seiner außergewöhnlichen landschaftlichen Schönheit (Kriterium vii), geologischen Bedeutung (viii), ökologischen Entwicklungsprozesse (ix) und seiner Rolle für den Erhalt der biologischen Vielfalt (x) zum Weltnaturerbe erklärt.[12] Es ist das zweite Welterbe Namibias und untersteht strengem Naturschutz.
Tourismus
Besucher kommen vor allem zum Sossusvlei, eine der berühmtesten Dünenlandschaften der Welt, sowie zum Sesriem-Canyon. Das Gebiet ist im Namib-Naukluft-Nationalpark geschützt. Der Zugang ist reguliert, um die empfindliche Natur zu bewahren. Die beste Besuchszeit liegt in den kühleren Morgenstunden und in den Wintermonaten.
Weblinks
- Eintrag auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO (englisch und französisch).
- Namib Sand Sea. (PDF; 22 MB) World Heritage Nomination. World Heritage Centre, abgerufen am 12. Februar 2019 (englisch).
Einzelnachweise
- ↑ World Heritage Committee inscribes two new natural sites from China and Namibia on UNESCO World Heritage List. UNESCO World Heritage Centre, 21. Juni 2013, abgerufen am 11. September 2025 (englisch).
- ↑ Namib Sand Sea Nomination Dossier. (PDF; 21,9 MB) UNESCO World Heritage Centre, 2012, S. xxiii, abgerufen am 11. September 2025 (englisch).
- ↑ IUCN: IUCN Technical Evaluation: Namib Sand Sea, Namibia. (PDF; 902 KB) UNESCO World Heritage Centre, April 2013, S. 19, abgerufen am 11. September 2025 (englisch).
- ↑ Namib Sand Sea - map of inscribed property. UNESCO World Heritage Centre, 25. Juni 2013, abgerufen am 11. September 2025 (englisch).
- ↑ IUCN: IUCN Technical Evaluation: Namib Sand Sea, Namibia. (PDF; 902 KB) UNESCO World Heritage Centre, April 2013, S. 17, abgerufen am 11. September 2025 (englisch).
- ↑ A.E.C. Stone: Age and dynamics of the Namib Sand Sea: A review of chronological evidence and possible landscape development models. In: Journal of African Earth Sciences. Band 82, Juni 2013, S. 70–87, doi:10.1016/j.jafrearsci.2013.02.003 (elsevier.com [abgerufen am 11. September 2025]).
- ↑ IUCN: IUCN Technical Evaluation: Namib Sand Sea, Namibia. (PDF; 902 KB) UNESCO World Heritage Centre, April 2013, S. 18, abgerufen am 11. September 2025 (englisch).
- ↑ Namib Sand Sea Nomination Dossier. (PDF; 21,9 MB) UNESCO World Heritage Centre, 2012, S. 119, abgerufen am 11. September 2025 (englisch).
- ↑ Pierluigi Bombi, Daniele Salvi, Titus Shuuya, Leonardo Vignoli, Theo Wassenaar: Climate change effects on desert ecosystems: A case study on the keystone species of the Namib Desert Welwitschia mirabilis. In: PLOS ONE. Band 16, Nr. 11, 8. November 2021, ISSN 1932-6203, S. e0259767, doi:10.1371/journal.pone.0259767, PMID 34748593, PMC 8575257 (freier Volltext) – (plos.org [abgerufen am 11. September 2025]).
- ↑ Namib Sand Sea Nomination Dossier. (PDF; 21,9 MB) UNESCO World Heritage Centre, 2012, S. 69, abgerufen am 11. September 2025 (englisch).
- ↑ Jason Bosch, Eugene Marais, Gillian Maggs-Kölling, Jean-Baptiste Ramond, Pedro H. Lebre, Frank Eckardt, Don A. Cowan: Water inputs across the Namib Desert: implications for dryland edaphic microbiology. In: Frontiers of Biogeography. Band 14, Nr. 2, 4. Juni 2022, ISSN 1948-6596, S. 2, doi:10.21425/F5FBG55302 (escholarship.org [abgerufen am 11. September 2025]).
- ↑ Namib Sand Sea. In: UNESCO. 20. Juni 2013, abgerufen am 10. September 2025.
Koordinaten: 24° 45′ S, 15° 16′ O

