Gymnasiale Oberstufenschule (Hessen)

Eine Gymnasiale Oberstufenschule (GOS, umgangssprachlich "Oberstufengymnasium") ist eine spezielle Form des Gymnasiums im Land Hessen. Sie unterscheidet sich vom Gymnasium dadurch, dass das Oberstufengymnasium erst ab der Einführungsphase (11. Klasse) einsetzt und somit nur die gymnasiale Oberstufe unterrichtet wird.

Oberstufengymnasien sind eigenständige Schulen, es existieren in der Regel jedoch Schulverbünde mit kooperativen (KGS) und integrierten (IGS) Gesamtschulen. Dies hat den Vorteil, dass den Schülern aller Gesamtschulen der Weg zum Abitur offensteht, ohne dass an jeder eine gymnasiale Oberstufe eingerichtet werden muss. Prinzipiell können Schüler auch nach dem Besuch einer Realschule auf ein Oberstufengymnasium wechseln. Da dort dann alle Schüler aus verschiedenen Schulen kommen (Zubringerschulen), wird in der Einführungsphase ein neuer Jahrgang samt neuen Klassen gebildet. Ein Vorteil hierbei ist, dass die Eingewöhnung in das Gymnasialleben einfacher fällt, weil sich die Schüler nicht, wie beim Übergang in ein reguläres Gymnasium, in gewachsene Strukturen integrieren müssen. Durch die oft sehr große Schüleranzahl (z. B. legten 2025 an der Goetheschule in Wetzlar 340 Schülerinnen und Schüler ihr Abitur ab^[1]) kann oftmals ein reichhaltiges (Leistungs-)Kursangebot in der Qualifikationsphase angeboten werden. Aufgrund der Heterogenität der unterschiedlichen Verbundschulen wird in der Einführungsphase viel Zeit afgewendet, alle Schülerinnen und Schüler auf einen gemeinsamen Stand zu bringen. Eine Schullaufbahn mit dem Abschluss Abitur auf einem Oberstufengymnasium dauert in der Regel 9 Jahre. Dies trifft zu, wenn vor dem Eintritt in das Oberstufengymnasium eine Integrierte Gesamtschule oder eine Realschule besucht wurde. Wenn Schüler aus einem G8-Gymnasium auf ein Oberstufengymnasium wechseln, dauert die Schullaufbahn für diese Schüler nur 8 Jahre. Dieser Wechsel ist sehr unüblich, theoretisch jedoch möglich.^[2][3]

Schülerinnen und Schüler können die Oberstufe nach der Q2 (12. Klasse) bei entsprechenden Leistungen mit dem schulischen Teil der Fachhochschulreife verlassen. Nach Angaben der Arbeitsgruppe Gymnasiale Oberstufenschulen gehen aktuell um die 10 % der Schülerinnen und Schüler diesen Weg.

Neben dem allgemeinbildenden Abitur an den Gymnasialen Oberstufenschulen können Schülerinnen und Schüler in Hessen nach der 10. Klasse auch an einem berufliches Gymnasium bzw. an einer Fachoberschule das Abitur bzw. Fachabitur erlangen.

Die meisten Gymnasialen Oberstufenschulen wurden im Zuge der Bildungsreform der 1970er Jahre gegründet. Entweder als Neugründung (z. B. Bertolt-Brecht-Schule) oder als Umstrukturierung einer bestehenden Schule (z. B. Burggymnasium). Auch im 21. Jahrhundert wurden noch GOS gegründet (z.B. Internatsschule Schloss Hansenberg (2003) oder Toni-Sender-Oberstufe (2017)). Es gab auch Umwandlungen von GOS in reguläre Gymnasien (z. B. Martin-Niemöller-Schule (2015)).

Es gibt aktuell 21 Gymnasiale Oberstufenschulen in Hessen.^[4] Die Schüler:innenzahlen sind, soweit nicht anders angegeben, der Webseite schulen.de entnommen.

• Abitur in Hessen

1. ↑ Abiturjahrgang 2025 feiert das Ende der Schulzeit. Abgerufen am 6. September 2025. 
2. ↑ Gymnasiale Oberstufe, Hessisches Kultusministerium. Abgerufen am 23. Mai 2022. 
3. ↑ § 144a HSchG Hessisches Schulgesetz (Schulgesetz - HSchG). Abgerufen am 25. Mai 2022. 
4. ↑ Schulangebot. HMKB, 5. Januar 2023, abgerufen am 1. September 2025. 
5. ↑ Über die ERS1 abgerufen am 25. Mai 2022
6. ↑ Lichtenberg-Oberstufengymnasium Bruchköbel. 1. Oktober 2024, abgerufen am 17. Oktober 2024 (deutsch).