Otto Bestereimer

Bestereimer bei einer Sgraffito-Arbeit mit Tochter Ute

Otto Bestereimer (* 9. Februar 1900 in Krems an der Donau; † 29. Dezember 1967 in Klagenfurt) war ein österreichischer Maler und Künstler.

Leben

Der vielseitige Künstler kam in der niederösterreichischen Stadt Krems zur Welt. Er war Schüler von Ferdinand Andri (1871–1956) an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Am 21. Juni 1931 vermählte er sich mit Luise Feiler, eine Wiener Wagner-Sängerin. Im selben Jahr [1931] wählte er Kärnten zu seiner neuen Heimat und ließ sich in Klagenfurt nieder.[1] Bestereimer war auch Mitglied des Männerbundes Schlaraffia. Seiner alten Heimat blieb er verbunden, so war er auch Mitglied des Wachauer Künstlerbundes.[2] In mühevoller Arbeit erbaute er sich eigenhändig sein Wohnhaus am Konradweg 11 im Klagenfurter Bezirk Sankt Martin. Zeitlebens war er damit beschäftigt. Ab 1934 wurde er Mitglied des Kärntner Kunstvereins. Bestereimer malte in der Hauptsache Landschaften in Aquarell und Öl, er befasste sich aber auch mit Glasmalerei. Von ihm stammen weiters Metalltreibarbeiten in Klagenfurter öffentlichen Gebäuden (Wirtschaftskammer, Konzerthaus, Christkönigskirche, Dr. Karl Renner-Schule, Grabtafel für Primus Lessiak an der Sankt Martiner Kirche). Hinzu kamen Werke in Sgraffito- und Freskotechnik.

Der akademische Maler starb am 29. Dezember 1967 an den Folgen von Lungenkrebs in seinem Haus in Klagenfurt-Sankt Martin und wurde in Villach auf dem Waldfriedhof verabschiedet.

Nationalsozialismus

Bestereimer beantragte am 15. Mai 1938 die Aufnahme in die NSDAP und wurde rückwirkend zum 1. Mai desselben Jahres aufgenommen (Mitgliedsnummer 6.200.805).[3][4] Im Zuge der Umgestaltung des Klagenfurter Landhauses durch die Nationalsozialisten erhielt dessen Nordturm durch Otto Bestereimer und Kurt Weiss 1938 ein Sonnenuhr-Fresko. Dieses zeigte den Tierkreis, die Runen für Leben und Tod sowie den Spruch „Es sollen die Schlechten die Guten nit knechten“ (eine Anspielung auf die Zeit der Illegalität vor dem „Anschluss“ im März 1938).

Auch Hermann Poschinger, der Bestereimer nach Klagenfurt gebracht hatte, war bei den Nationalsozialisten wohlgelitten: Hermann Göring soll ein riesiges Alpenpanorama Poschingers mit Burg Hollenburg im Zentrum bestellt und für seinen Landsitz Carinhall angekauft haben. Ähnliches gilt für den Bestereimers Tochter zufolge sehr guten Bekannten Switbert Lobisser, dessen Werke u. a. von Joseph Goebbels und Rudolf Heß gekauft wurden.

„Von Otto Bestereimer, der in der NS-Ära eine regelrechte Konjunktur als Künstler und NS-Kulturwalter erlebt hatte, stammt ein Sgraffito-Wandbild zum Fortschritts- und Wiederaufbaumythos in der St. Magdalener Straße aus dem Jahre 1955, das zeigt, wie aus den Ruinen kleine und schmucke Einfamilienhäuser erstanden waren. [...] Auch Bestereimer machte sich die Pathosformeln und Aufbaurhetorik des ‚Neuen Österreich‘ zu eigen, ohne dabei seine weltanschauliche Typologie zu verleugnen. Er hatte inzwischen zwar den Malerkittel gewechselt, nicht aber seine Kunstauffassung und Ideologie.“[5]

Werke (Auswahl)

  • Bleiglasfenster der Kirche Sankt Ulrich, westlich Schloss Krastowitz, Klagenfurt: Heiliger Bartholomäus (Entwurf im Jahre 1963)
  • Fresko an der Südwand des Klagenfurter Eigenheimes am Konradweg 11 in Sankt Martin: „Die drei Nornen und die Erde“ (1932/33)
  • Sgraffito an einer Ostwand des Klagenfurter Eigenheimes am Konradweg 11 in Sankt Martin: „Otto Bestereimer mit Frau Luise und Tochter Ute“
  • Grabtafel (Metall-Treibarbeit aus Kupferblech) am nördlichen Vestibülbogen der Pfarrkirche Sankt Martin in Klagenfurt

Bildergalerie

Quellen

  • Kärntner Landeszeitung am 5. Januar 1968.
  • Volkszeitung am 31. Dezember 1967.
  • Michael Koschat: „Urgesund“ und „kerndeutsch“. Kärntens bildende Kunst im Schatten des Hakenkreuzes. Streiflichter und Gedankensplitter. Hermagoras, Klagenfurt 2017, ISBN 978-3-7086-0917-1.
Commons: Otto Bestereimer – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Richard Milesi, Leopoldine Springschitz: Kärntner Kunst 1900-1970, Künstlerhaus Klagenfurt, Kärntner Landesgalerie, Ausstellungskuratorium kulturelles Kärnten, 1970.
  2. Wolfgang Krug: Wachau. Bilder aus dem Land der Romantik. Bibliothek der Provinz, 2020, ISBN 978-3-99028-957-0.
  3. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/2760659
  4. Michael Koschat: "Urgesund" und "kerndeutsch": Kärntens bildende Kunst im Schatten des Hakenkreuzes. Klagenfurt 2017. S. 316
  5. Leseprobe aus Koschat: „Urgesund“ und „kerndeutsch“, S. 24.