Perfect Dark (Computerspiel)

Perfect Dark
Zählt zur Reihe Perfect Dark
Entwickler Rare
Publisher Rare (Nintendo 64)
Microsoft Game Studios (Xbox 360)
Leitende Entwickler Duncan Botwood
David Doak
Chris Tilston
Komponist Grant Kirkhope
Graeme Norgate
David Clynick
Veröffentlichung Nordamerika 22. Mai 2000
Europa 30. Juni 2000
Plattform Nintendo 64, Xbox 360, Xbox One
Genre Ego-Shooter
Spielmodus Einzel- und Mehrspieler
Steuerung Gamepad
Medium Steckmodul, Digitale Distribution
Sprache Englisch (Untertitel: Deutsch, Englisch, Italienisch, Französisch, Spanisch)
Altersfreigabe
USK
USK ab 18
USK ab 18
PEGI
PEGI ab 16 Jahren empfohlen
PEGI ab 16 Jahren empfohlen
PEGI-Inhalts­bewertung Gewalt
Information Die USK-Freigabe bezieht sich auf die Remaster-Version für Xbox 360.[1]

Perfect Dark ist ein Ego-Shooter, der von Rare entwickelt und 2000 für Nintendo 64 veröffentlicht wurde. Es stellt das erste Spiel der Perfect-Dark-Serie dar. Zuvor hatte Rare 1997 GoldenEye 007 entwickelt und so stellt Perfect Dark einen spirituellen Nachfolger in einem alleinstehenden Serienuniversum dar.

Veröffentlichungen

Das Original für den Nintendo 64 erschien nie in Deutschland, jedoch in Österreich und der Schweiz auch für den deutschsprachigen Markt.[2] In Japan erschien eine geschnittene Version in der Bluteffekte entfernt wurden und getötete Feinde verschwinden.[3]

Ein Remaster wurde 2010 unter dem gleichen Titel für den Xbox-Live-Arcade-Service auf Xbox 360 veröffentlicht, nachdem Microsoft das Entwicklerstudio Rare und das Perfect Dark Franchise aufgekauft hatten.[4] Hierfür wurden alle Texturen in höherer Auflösung überarbeitet.[5]

Handlung

Die Handlung spielt im Jahr 2023. Die Protagonistin ist Joanna Dark, Spezial-Agentin für das Carrington Institut. Ihr Auftrag lautet die Machenschaften der dubiosen dataDyne Corporation aufzuklären.[6]

Technik

Das Spiel bietet Lichteffekte, Bewegungsunschärfe und Nachladeanimationen für die Waffen. Ohne Expansion Pak lief das Spiel lediglich in einer abgespeckten Variante. Zudem bot es dem Spieler die Wahl zwischen einen niedrig aufgelösten und einem höher aufgelösten Modus, bei dem das Spiel zulasten der Bildrate intern in einer höheren Auflösung berechnet wird.[7] Animationen wurden mit Motion Capture erstellt. Es bot Computergegner, die auffälligen Geräuschen nachgingen, in Deckung gehen und auch die Flucht ergreifen oder Verstärkung rufen können. Im Mehrspielermodus konnte gegen Bots angetreten werden.[8] Eine Besonderheit war der Counter-Operative-Mode bei dem ein Spieler die Ziele der Einzelspielerkampagne erfüllen muss, während der zweite Spieler die Gegenpartei spielt und nach Ableben zum jeweils nächsten Gegner springt.[2] Mit jedem Neustart eines Levels werden die Gesichter der Gegner zufallsgeneriert ausgetauscht.[9]

Entwicklung

Ursprünglich war geplant, ein Spiel zu dem James-Bond-Film Der Morgen stirbt nie zu entwickeln, jedoch sicherte sich Electronic Arts die Exklusivrechte. Das Genre Science-Fiction wurde gewählt, um möglichst starke kreative Freiheiten zu besitzen. Inspiriert von dem Film La Femme Nikita wurde ein weiblicher Hauptcharakter gewählt.[10] Der Name Joanna Dark ist ein anglisiertes Wortspiel auf die historische Figur Jeanne d’Arc während Gillian Anderson in ihrer Rolle als Dana Scully in Akte X das visuelle Vorbild für die Hauptfigur darstellte. Weitere Einflüsse waren Ghost in the Shell und Blade Runner.[6] Der Name Perfect Dark wurde durch einen Zufallsgenerator zusammengestellt, der zwei Wörter wahllos kombinierte.[10]

Eine Funktion für den Mehrspielermodus war die sogenannte Perfect Face, die es erlaubte Gesichter mithilfe der Game Boy Camera aufzunehmen und auf Spielfiguren zu projizieren. Um eine erneute Kontroverse mit Gewalt in Computerspielen zu vermeiden, wurde die fertig entwickelte Funktion wieder entfernt.[6] Zudem war vorgesehen, dass der Spieler Passwörter im Spiel findet und dann auf Websites eingeben kann, um weitere Inhalte zu erhalten. Aus Zeitgründen wurde die Marketingaktion ebenfalls gestrichen.[11] In dem Spiel fehlen zudem jegliche Cheat Codes, da die Entwickler dies beim Kürzen zum Einsparen von Speicherplatz versehentlich mit entfernten.[12]

Die Entwicklung des überwiegend sehr jungen Teams war durch massiven Crunch geprägt. Die Entwickler erhielten wie schon bei GoldenEye erhebliche Honorarzahlungen basierend auf dem Verkaufserfolg als Kompensation.[10]

Rezeption

Wertungsspiegel
PublikationWertung
N64Xbox 360
Eurogamer9/10[18]
Gamereactor8/10[19]
MAN!AC91 %[2]9/10[17]
Total1–[14]
Video Games96 %[13]
Metawertungen
GameRankings94,55 %[15]
Metacritic97/100[16]79/100[16]

Nach den zahlreichen Verschiebungen und zum Ende des Produktzyklus der Nintendo 64 wurde für Video Games ein durch Umfang und Technik beeindruckendes Werk geschaffen. Lediglich aufgrund der expliziten Gewaltdarstellung wurde keine universelle Kaufempfehlung ausgesprochen.[13] M! Games kritisierte die instabile Bildwiederholrate insbesondere, wenn viele Figuren gleichzeitig im Spielgeschehen oder offenes Gelände berechnet werden müssen.[2] Das Nintendo-Fachmagazin Total vergab ein Gütesiegel und lobte Grafik, Atmosphäre, Innovation und zahlreiche Spielmodi. Negativ wurden Ruckler bei Kameraschwenks im High-Res-Modus und der Zwang für den Erweiterungspack bewertet.[14]

M! Games betonte bei der Rezension der Version für Xbox 360 hohe Spieltiefe und Wiederspielwert. Das Fehlen von Speicherpunkten sei hingegen nicht mehr zeitgemäß.[17] Alexander Bohn-Elias von Eurogamer wies ebenfalls auf das Fehlen von modernen Komfortfunktionen und die langsam agierenden Computergegner. Trotz dieser Alterserscheinungen fühle sich Perfect Dark „überraschend frisch und unverbraucht“ an, was er an dem abwechslungsreichen Missionsdesign und der spielerischen Freiheit fest mache.[18] Christian Gaca von Gamereactor lobte das Preis-Leistungs-Verhältnis und die Controller-Layouts angelehnt an moderne Konsolen-Shooter.[19]

Für den Nintendo 64 wurden 3,2 Millionen Exemplare verkauft.[20]

Auszeichnungen

Einzelnachweise

  1. USK Nr. 26814/09
  2. a b c d David Mohr: Perfect Dark - im Klassik-Test (N64). In: MAN!AC. 8. Mai 2020, abgerufen am 24. Juli 2021 (deutsch).
  3. Vergleich der Schnittfassungen Japanische Version - US/EU Version von Perfect Dark bei Schnittberichte.com
  4. Jens Bischoff: Perfect Dark (2010): N64-Klassiker kehrt zurück. In: 4Players. 3. Juni 2009, abgerufen am 24. Juli 2021.
  5. Tobias Veltin: Perfect Dark im Test für Xbox Live Arcade. In: GamePro. 24. März 2010, abgerufen am 24. Juli 2021.
  6. a b c Arne Schreiber: Perfekt Dark - der RareWare Shooter für das Nintendo 64 im Test. In: GentleGamer.de. 23. August 2018, abgerufen am 24. Juli 2021 (deutsch).
  7. Digital Foundry: DF Retro: Rare's N64 Classics - GoldenEye and Perfect Dark (ab 0:13:30) auf YouTube, 14. August 2016, abgerufen am 27. August 2025 (englisch).}
  8. Sönke Siemens: Perfect Dark wird 25 - Ein Vierteljahrhundert Gaming-Magie, die Erinnerungen weckt. In: PC Games. 3. Juli 2025, abgerufen am 27. August 2025.
  9. Matt Casamassina: Perfect Dark Review. In: IGN. 20. Mai 2000, abgerufen am 24. Juli 2021 (englisch).
  10. a b c Wesley Yin-Poole: Perfect Dark: the oral history of an N64 classic. In: Eurogamer. 22. Mai 2020, abgerufen am 24. Juli 2021 (englisch).
  11. Sören Wetterau: Perfect Dark: Das Geheimnis hinter zwei Passwörtern. In: Spieletipps. 26. April 2017, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 24. Juli 2021.
  12. Perfect Dark: N64-Klassiker hatte Cheats, doch Entwickler löschten sie. In: GamePro. Andreas Bertits, 18. Mai 2020, abgerufen am 24. Juli 2021.
  13. a b Christian Daxer: Perfect Dark. In: Video Games. Juli 2000, S. 70–73 (Textarchiv – Internet Archive).
  14. a b Holger Reher: Perfect Dark. In: Total. Juli 2000, S. 28–33 (Textarchiv – Internet Archive).
  15. Perfect Dark for Nintendo 64. In: GameRankings. 2018, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. April 2018; abgerufen am 24. Juli 2021.
  16. a b Perfect Dark. In: Metacritic. Abgerufen am 24. Juli 2021 (englisch).
  17. a b Perfect Dark – im Test (360). In: MANIAC.de. 19. Januar 2012, abgerufen am 27. August 2025.
  18. a b Alexander Bohn-Elias: Perfect Dark. In: Eurogamer. 24. März 2010, abgerufen am 27. August 2025.
  19. a b Christian Gaca: Perfect Dark - Kritik. In: Gamereactor Deutschland. 11. März 2010, abgerufen am 27. August 2025.
  20. Wesley Yin-Poole: Ex-Rare devs talk Killer Instinct, Perfect Dark • Page 3. In: Eurogamer. 13. Oktober 2011, abgerufen am 24. Juli 2021 (englisch).
  21. 1999 Winners. In: 1999 Best of E3 Game Critics Awards. 1999, abgerufen am 24. Juli 2021.
  22. BAFTA Awards. BAFTA, abgerufen am 24. Juli 2021.
  23. Press Academy - 2000 Nominations. International Press Academy, 2001, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. Februar 2001; abgerufen am 24. Juli 2021.