Rai (Amme)

Rai (Amme) in Hieroglyphen
D21
D36
M17B1

Rˁj / Rai[1]
Seitenansicht der Mumie Rais Ägyptisches Museum, Kairo,
Inventar-Nr. CG 61054[2]

Rai, auch Dame Rai (engl. Lady Rai), war die Amme (altägyptisch: Mnˁt = Menat)[3] der altägyptischen Königstochter Ahmose Nefertari, der späteren Großen königlichen Gemahlin von Pharao Ahmose I., dem Begründer der 18. Dynastie.

Fundsituation

Ihre Mumie wurde in dem „Mumienversteck“, der Cachette von Deir el-Bahari (DB320) in der Nekropole von Deir el-Bahari zusammen mit über 40 weiteren Mumien gefunden.[4] Das Grab wurde 1881 von der Altertümerverwaltung, dem heutigen Supreme Council of Antiquities, vollständig geräumt, nachdem es zuvor 10 Jahre lang der Familie Abd el-Rassul als „Einkommensquelle“ gedient hatte. Rais Mumie fand sich in dem für sie umgearbeiteten Sarg (Inventar-Nr. CG 61022) eines Nekropolenarbeiters namens Paheripedjet. Identifiziert wurde sie anhand der Inschriften auf den Mumienbändern. Ihr eigener Sarg (Inventar-Nr. CG 61004) war für die Mumie der Ahmose Inhapi, einer Nebengemahlin Seqenenres, verwendet worden.

Untersuchungen der Mumie

Die Mumie Rais wurde 1909 von Grafton Elliot Smith untersucht, der feststellte, dass die Mumie „das vollkommenste Beispiel einer Einbalsamierung [sei], das uns aus der Zeit der frühen 18. Dynastie oder vielleicht sogar aus jeder anderen Epoche überliefert ist“. Aufgrund des guten und unbeschädigten Erhaltungszustandes nahm Smith keine weitere anatomische Untersuchung vor und konnte somit auch das Alter nicht bestimmen. Ihm zufolge handelte es sich aber um eine junge Frau, deren Zähne nur geringe Abnutzungserscheinungen aufweisen. Rai war etwa 1,51 m groß und von schlanker Statur.[5] Spätere Untersuchungen schätzten Rais Alter auf 30 bis 40 Jahre und ergaben, dass sie unter Arteriosklerose gelitten hatte, wie es auch bei anderen Mumien nachgewiesen werden konnte.[6]

Rais Mumie befindet sich heute im Ägyptischen Museum in Kairo.

Literatur

  • Grafton Elliot Smith: The Royal Mummies. Kairo 1912; Reprint 1912: Duckworth, London 2000, ISBN 0-7156-2959-X, S. 11–13.

Einzelnachweise

  1. Hermann Ranke: Die ägyptischen Personennamen. Band 1, Augustin, Glückstadt 1935, S. 220, Nr. 6 (Volltext als PDF).
  2. G. Elliot Smith: The Royal Mummies. Institut français d’archéologie orientale, Kairo 1912, Tafel VI. (online)
  3. Übersetzung der Inschriften ihres Sarges CG 61004: Kurt Sethe: Urkunden der 18. Dynastie. Übersetzung zu den Heften 1-4. Hinrichs'sche Buchhandlung, Leipzig 1914, S. 40 (Nr. 28) (online).
  4. Bertha Porter, Rosalind L. B. Moss, Ethel W. Burney: Topographical Bibliography of Ancient Egyptian Hieroglyphic Texts, Reliefs, and Paintings. I. The Theban Necropolis. Teil 2: Royal Tombs and smaller Cemeteries. 2. überarbeitete und erweiterte Auflage. The Clarendon Press / Griffith Institute / Ashmolean Museum, Oxford 1964, S. 658–659, Karte X (Volltext als PDF; 22,9 MB); abgerufen über The Digital Topographical Bibliography.
  5. G. Elliot Smith: The Royal Mummies. Institut français d’archéologie orientale, Kairo 1912, S. 11–13, Tafel VI und VIII. (online)
  6. Abdel H. Allam et al.: Computed Tomographic Assessment of Atherosclerosis in Ancient Egyptian Mummies. In: Journal of the American Medical Association (JAMA). Band 302, Nr. 19, 2009, S. 2091–2094. (online)