Rainer Kahsnitz

Rainer Kahsnitz aufgenommen von Ernst-Dieter Hehl im Jahr 2014.

Rainer Kahsnitz (* 5. September 1936 in Schneidemühl; † 27. August 2025 in Berlin) war ein deutscher Kunsthistoriker.

Leben

Von 1956 bis 1960/61 studierte Kahsnitz Rechtswissenschaften, Kunstgeschichte und Klassische Archäologie an den Universitäten Köln, Wien und Bonn. 1960 und 1968 legte er die Erste und Zweite Juristische Staatsprüfung in Köln und Düsseldorf ab. 1971 wurde er an der Universität Bonn mit der Arbeit Der Werdener Psalter in Berlin, Ms. theol. lat. fol. 358. Eine Untersuchung zu Problemen mittelalterlicher Psalterillustration promoviert.

Kahsnitz war von 1971 bis 1993 am Germanischen Nationalmuseum Nürnberg, zuletzt als Hauptkonservator, und von 1993 bis zur Pensionierung 2001 am Bayerischen Nationalmuseum München als Hauptkonservator tätig.

Seit 1988 war er Honorarprofessor an der Universität Augsburg für mittelalterliche Kunstgeschichte. Kahsnitz war von 1994 bis 2011 Erster Vorsitzender des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft und zudem Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz.[1]

Er erforschte die mittelalterliche Kunst in großer Breite, besonders jedoch früh- und hochmittelalterliche Goldschmiedekunst und Buchmalerei sowie spätgotische Skulptur.

Zuletzt lebte er in Berlin.

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • mit Hermann Maué: Mainfränkische Glasmalerei um 1420. Fenster aus den Kirchen in Münnerstadt und Iphofen (= Farbige Fenster aus deutschen Kirchen des Mittelalters. Band 1). Nürnberg 1974.
  • Romanische Glasfenster aus der Marktkirche in Goslar (= Farbige Fenster aus deutschen Kirchen des Mittelalters. Band 2). Nürnberg 1975.
  • mit Bernward Deneke (Hrsg.): Das Germanische Nationalmuseum Nürnberg 1852–1977. Beiträge zu seiner Geschichte. Deutscher Kunstverlag, München u. a. 1978.
  • Armillae aus dem Umkreis Friedrich Barbarossas. Für Peter Strieder. In: Anzeiger des Germanischen Nationalmuseums. 1979, S. 7–46.
  • Der Werdener Psalter in Berlin Ms. theol. lat. fol. 358. Eine Untersuchung zu Problemen mittelalterlicher Psalterillustration (= Beiträge zu den Bau- und Kunstdenkmälern im Rheinland. Band 24). Schwann, Düsseldorf 1979.
  • mit Ursula Mende, Elisabeth Rücker: Das Goldene Evangelienbuch von Echternach. Eine Prunkhandschrift des 11. Jahrhunderts. Fischer, Frankfurt am Main 1982.
  • (Red.): Veit Stoß in Nürnberg. Werke des Meisters und seiner Schule in Nürnberg und Umgebung. Deutscher Kunstverlag, München 1983.
  • (Red.): Veit Stoß. Die Vorträge des Nürnberger Symposions. Deutscher Kunstverlag, München 1985.
  • (Hrsg.): Nürnberg 1300–1550. Kunst der Gotik und Renaissance. Prestel, München 1986.
  • Ein Bildnis der Theophanu? Zur Tradition der Münz- und Medaillon-Bildnisse in der karolingischen und ottonischen Buchmalerei. In: Anton von Euw (Hrsg.): Kaiserin Theophanu. Begegnung des Ostens und Westens um die Wende des ersten Jahrtausend. Gedenkschrift des Kölner Schnütgen-Museums zum 1000. Todesjahr der Kaiserin. Köln 1991, Bd. 2, S. 101–134.
  • Die Gründer von Laach und Sayn. Fürstenbildnisse des 13. Jahrhunderts. Nürnberg 1992.
  • Veit Stoß. Der Meister der Kruzifixe. In: Zeitschrift des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft. Band 49/50, 1995/1996, S. 123–178.
  • mit Peter Volk (Hrsg.): Skulptur in Süddeutschland 1400–1770. Festschrift für Alfred Schädler (= Forschungshefte des Bayerischen Nationalmuseums München. Band 15). Deutscher Kunstverlag, München / Berlin 1998.
  • Ottonische Emails. Zum Stand der Forschung. In: Zeitschrift des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft. Band 52/53, 1998/1999, S. 114–150.
  • Die großen Schnitzaltäre. Spätgotik in Süddeutschland, Österreich, Südtirol. Hirmer, München 2005.
  • (Bearb.): Das Heilige Grab in Gernrode. Bestandsdokumentation und Bestandsforschung (= Denkmäler Deutscher Kunst). 3 Bde. Deutscher Verlag Kunstwissenschaft, Berlin 2007.
  • Das Bild des toten Heilands am Kreuz in ottonischer Zeit. Künstlerische und theologische Probleme plastischer Kruzifixe. In: Zeitschrift des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft. Band 66, 2012, S. 50–101.

Literatur

  • Wolfgang Augustyn (Hrsg.): Opus. Festschrift für Rainer Kahsnitz (= Zeitschrift des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft. Band 69–71). 3 Bde. Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft, Berlin 2019.

Anmerkungen

  1. Mitgliedseintrag von Rainer Kahsnitz bei der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz.