Riegerin

Riegerin
Blick über das Brunntal auf die Südwestseite der Riegerin mit der „Rothmäuer, “ darüber die bewaldeten Hochfläche der Riegerin-Alm. Der felsige Spitz gleich rechts unterhalb des Riegerin-Gipfels ist der Große Schober, der steil aufragende Abbruch am rechten (südlichen) Ende der Riegerin-Alm der Schönberg. Im rechten Bilddrittel der freistehende „Turm.“
Blick über das Brunntal auf die Südwestseite der Riegerin mit der „Rothmäuer, “ darüber die bewaldeten Hochfläche der Riegerin-Alm. Der felsige Spitz gleich rechts unterhalb des Riegerin-Gipfels ist der Große Schober, der steil aufragende Abbruch am rechten (südlichen) Ende der Riegerin-Alm der Schönberg. Im rechten Bilddrittel der freistehende „Turm.“
Höhe 1939 m ü. A.
Lage Steiermark, Österreich
Gebirge Hochschwabgruppe, Nördliche Kalkalpen
Dominanz 3,54 km → Nordseite des Karlsteins (Hochschwab-Plateau)
Schartenhöhe 464 m ↓ Nördliche Turmscharte
Koordinaten 47° 38′ 42″ N, 15° 4′ 2″ O
Riegerin (Steiermark)
Riegerin (Steiermark)
Gestein Wettersteinkalk

Die Riegerin ist ein 1939 m ü. A. hoher Berg in der Hochschwabgruppe im österreichischen Bundesland Steiermark.

Lage und Umgebung

Die Riegerin erhebt sich am Nordrand der Hochschwabgruppe, unmittelbar südlich der Salza. Sie bildet einen zu allen Seiten klar abgegrenzten Gebirgsstock, zu dem neben dem namensgebenden Riegerin-Gipfel noch der 1417 m ü. A. hohe Predigtstuhl an der Nordseite, der Große Schober (1815 m ü. A.) im Osten und der Schönberg (1734 m ü. A.) im Süden gehören. Von der steilen südseitigen Felswand des Schönbergs zieht sich ein schmaler Grat nach Süden, der die Riegerin mit dem Hauptkamm der Hochschwabgruppe verbindet. Auf diesem Kamm erhebt sich ein isolierter, ca. 1660 m ü. A.hoher Felskegel mit dem schlichten Namen „Turm.“ Die Gipfel von Riegerin, Großem Schober und Schönberg rahmen eine nach Nordosten ansteigende Hochfläche mit den Flurnamen Riegerinalm und Bärengraben sowie dem Eiskar als obersten Abschluss ein.

Im Norden wird der Riegerinstock vom Salzatal begrenzt, im Westen und Südwesten vom Brunntal, im Osten und Südosten vom Antengraben. Die beiden laufen am erwähnten „Turm“ zusammen.

Etymologie

Vermutlich leitet sich der Name des Berges von einem Hof- oder Besitzernamen „Rieger“ ab. Er dürfte zuerst die Riegerinalm bezeichnet und sich dann auf den Berg insgesamt übertragen haben. Daraus erklärt sich auch die weibliche Endung des Namens, denn die verkürzende Übertragung des weiblichen Genus von „Alm“ auf den Besitzernamen (die Rieger-Alm → die Riegerin) kann auch an anderen Beispielen aus der Gegend (Meßnerin, Kräuterin, stärker verballhornt auch beim Trenchtling und der Alm Jassing) beobachtet werden.[1]

Geologie und Geomorphologie

Die Hochschwabgruppe gehört zu den Nördlichen Kalkalpen, innerhalb von deren Ostteil (in der s.g. Mürzalpendecke, Teil des Juvavikums) die Pfaffingalm-Hochschwab-Schuppe (vgl. Tektonische Schuppe) das zentrale und tektonisch tiefste Bauelement darstellt.[2] Nördlich daran angrenzend befinden sich die kleinere Brandstein-Edelbodenalm-Schuppe und die Riegerin-Türnach-Schuppe. Die Südgrenze der Riegerin-Türnach-Schuppe läuft vom Antengraben über den „Turm“ und den Talschluss des Brunntales, sodann südlich des Kleinen Griessteins weiter nach Westen.[3] Die Riegerin ist aus Steinalm- und Wettersteinkalk bzw. -dolomit aufgebaut, als Besonderheit kommen in ihrem Wandfuß im Hangschutt unter der Steinalm-Formation blassrosa bis gelblichgrau gefärbte, Crinoidenspat führende Kalke (vgl. Crinoidenkalk) vor.[4]

Die an der Riegerin beobachtbare Abfolge aus steilen Wänden und sanft gewellten Flächen ist für das Hochschwabgebiet typisch, es handelt sich bei letzteren um sogenannte „Altflächen,“ die bei der Entstehung der Alpen im Miozän emporgehoben wurden. Sie sind in sich nur gering glazial überformt, an ihren Rändern brechen sie zu den umgebenden Tälern hin jedoch in schroffen Steilwänden ab.[5][6]

Wege

Die Riegerin ist ein selten besuchter Berg, der einzige markierte Weg führt aus dem Brunntal über einen mit Leitern und Stahlseilen versicherten Klettersteig durch die sogenannte Rothmäuer auf die Riegerinalm und von dort weiter auf den Gipfel.[7][8] Alternative Aufstiegsmöglichkeiten (etwa von der Riegerinalm über den Großen Schober[9]) sind versierten Kletterern vorbehalten.

Literatur und Karten

  • Gerhard Bryda, Dirk van Husen, Otto Kreuss, Veronika Koukal, Michael Moser, Wolfgang Pavlik, Hans Peter Schönlaub, Michael Wagreich: Erläuterungen zu Blatt 101 Eisenerz. In: Geologische Bundesanstalt (Hrsg.): Geologische Karte der Republik Österreich 1:50 000. Wien 2013 (geologie.ac.at [PDF; 4,7 MB]).
  • Hochschwabgruppe. Alpenvereinskarte 1:50.000, Blatt 18, Zusammendruck der amtlichen Karte ÖK50 vom Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen, ISBN 978-3-937530628.
Commons: Riegerin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Alfred Webinger: Zur Ortsnamenkunde des Hochschwabgebietes. Siedlungen, Almen, Fluren, Berge, Gewässer. Leykam, Graz 1953, S. 29–33.
  2. Gerhard Bryda, Dirk van Husen, Otto Kreuss, Veronika Koukal, Michael Moser, Wolfgang Pavlik, Hans Peter Schönlaub, Michael Wagreich: Erläuterungen zu Blatt 101 Eisenerz. In: Geologische Bundesanstalt (Hrsg.): Geologische Karte der Republik Österreich 1:50 000. Wien 2013, S. 37.
  3. Gerhard Bryda, Dirk van Husen, Otto Kreuss, Veronika Koukal, Michael Moser, Wolfgang Pavlik, Hans Peter Schönlaub, Michael Wagreich: Erläuterungen zu Blatt 101 Eisenerz. In: Geologische Bundesanstalt (Hrsg.): Geologische Karte der Republik Österreich 1:50 000. Wien 2013, S. 42 f.
  4. Gerhard Bryda, Dirk van Husen, Otto Kreuss, Veronika Koukal, Michael Moser, Wolfgang Pavlik, Hans Peter Schönlaub, Michael Wagreich: Erläuterungen zu Blatt 101 Eisenerz. In: Geologische Bundesanstalt (Hrsg.): Geologische Karte der Republik Österreich 1:50 000. Wien 2013, S. 92 f.
  5. Gerhard Zückert: Versuch einer landschaftsökologischenb Gliederung der Hochflächen der südlichen Hochschwabgruppe. In: Naturwissenschaftlicher Verein für Steiermark (Hrsg.): Mitteilungen des Naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark. Nr. 125, 1996, S. 55–72 (zobodat.at [PDF; 1,6 MB]).
  6. Lukas Plan: Speläologische Charakterisierung und Analyse des Hochschwab-Plateaus, Steiermark. In: Verband Österreichischer Höhlenforschung (Hrsg.): Die Höhle. Nr. 55, 2004, S. 19–33 (zobodat.at [PDF; 14,6 MB]).
  7. Die Riegerin (1939 m) aus dem Brunntal. In: bergfex.at. 31. Juli 2019, abgerufen am 24. April 2025.
  8. Mit Luca unterwegs auf schroffen Steigen - Einsame Tour auf die Riegerin 1935m. In: hikr.org. 24. November 2012, abgerufen am 24. April 2025.
  9. Riegerin über SO-Grat (SG II). In: alpenvereinaktiv.com. 4. Dezember 2024, abgerufen am 24. April 2025.