Ruine Hoch-Altstätten

Ruine Hoch-Altstätten
Alternativname(n) Höchbuerg
Staat Schweiz
Ort Oberegg AI
Entstehungszeit 1200
Erhaltungszustand Mauerreste
Ständische Stellung Adlige
Geographische Lage 47° 24′ N, 9° 33′ O
Höhenlage 903 m ü. M.
Ruine Hoch-Altstätten (Kanton Appenzell Innerrhoden)
Ruine Hoch-Altstätten (Kanton Appenzell Innerrhoden)

Die Ruine Hoch-Altstätten ist die spärlich erhaltene Ruine einer Höhenburg bei Oberegg im Kanton Appenzell Innerrhoden in der Schweiz. Die Burg wurde vermutlich um das Jahr 1200 durch ein örtliches Adelsgeschlecht, die Ritter von Altstätten, errichtet und im frühen 15. Jahrhundert zerstört. Heute sind lediglich wenige Mauerreste sichtbar, der Burghügel ist aber archäologisch untersucht und mit einer Gedenktafel versehen.

Lage

Die Ruine befindet sich auf rund 903 m ü. NHN auf einem bewaldeten Hügel nordwestlich der Gemeinde Oberegg. Der Standort liegt unweit der heutigen Kantonsgrenze zu St. Gallen und etwa 1,2 km Luftlinie nordwestlich der Burg Neu-Altstätten, mit der sie historisch in Verbindung stehen könnte. Der Burgplatz ist über Wanderwege erreichbar, jedoch nicht barrierefrei erschlossen.

Geschichte

Die Burg wurde wahrscheinlich um das Jahr 1200 errichtet. Bauherrn waren vermutlich die Ritter von Altstätten, ein regionales Adelsgeschlecht, das im Hochmittelalter erstmals in Urkunden erscheint. Die Anlage diente vermutlich zur Kontrolle der Wege von Altstätten über das Rheintal Richtung Bodensee sowie zur regionalen Machtdemonstration.

Im Verlauf der Appenzellerkriege – einer Reihe von Konflikten zwischen den Landleuten von Appenzell und den Fürstabteien St. Gallen – dürfte die Burg zerstört worden sein. Archäologische Befunde deuten auf einen gewaltsamen Untergang durch Brand im frühen 15. Jahrhundert hin. In späteren Quellen erscheint der Ort nur noch als Flurname.

Archäologische Untersuchungen

Zwischen 1974 und 1991 wurde die Ruine durch Schulklassen aus Glarus sowie durch ehrenamtliche Helfer unter archäologischer Anleitung freigelegt. Dabei wurden Grundmauern des ehemaligen Hauptturms, eines Kellers sowie Reste eines Wasserauffangsystems entdeckt.

Befunde

Die Burg bestand aus einem massiven, unregelmässig fünfeckigen Wohnturm mit Mauerstärken von bis zu 2,9 Metern. Im Innern des Baus befand sich ein aus dem Fels geschlagener Kellerraum mit Spuren eines einstigen Ofens. Eine Zisterne zur Regenwassersammlung konnte ebenfalls identifiziert werden. Schutz bot ein vorgelagerter Graben mit Ringwall an der nordwestlichen Seite.

Funde

Zu den wichtigsten Fundstücken zählen Becherkacheln (vermutlich aus einem Kachelofen), Nägel, Messerfragmente, Hufeisen, Spinnwirtel, Schlüssel sowie Keramik- und Knochenreste. Diese Artefakte ermöglichen Rückschlüsse auf den Lebensstandard und die Nutzung der Burganlage im 13. bis 15. Jahrhundert.

Heutiger Zustand

Heute sind oberirdisch nur noch wenige Mauerreste sichtbar. Ein kleiner Mauerabschnitt an der Südostseite wurde konserviert und mit einer Gedenktafel versehen. Die übrigen Mauern wurden nach der Ausgrabung wieder mit Erde überdeckt, um sie vor weiterer Verwitterung zu schützen. Die Anlage ist öffentlich zugänglich, befindet sich jedoch im bewaldeten Gelände abseits touristischer Infrastruktur.

Literatur

  • Thomas Bitterli-Waldvogel: Schweizer Burgenführer (Nr. 449), Basel/Berlin 1995, ISBN 3-7245-0865-4.
  • Fritz Hauswirth: Burgen und Schlösser der Schweiz Band 2: St. Gallen, Appenzell, Fürstentum Liechtenstein. Gaissberg Verlag, Kreuzlingen 1965