Sébastien Lecornu

Sébastien Lecornu (; * 11. Juni 1986 in Eaubonne, Département Val-d’Oise) ist ein französischer Politiker (Renaissance). Seit September 2025 ist er Premierminister von Frankreich. Zuvor war er von 2020 bis 2022 Minister für die Überseegebiete und von 2022 bis 2025 Verteidigungsminister.
Werdegang
Lecornu wuchs in Vernon in der Normandie auf, wo sein Vater beim Triebwerkshersteller SNECMA (heute Safran) und seine Mutter als Arzthelferin arbeiteten.[1] Er erwarb einen Abschluss in Rechtswissenschaften und begann anschließend ein unvollendetes Masterstudium in öffentlichem Recht an der Universität Panthéon-Assas in Paris.[2] 2008 wurde er Berater beim Staatssekretär für europäische Angelegenheiten Bruno Le Maire. Diesem folgte er von 2009 bis 2012 nach dessen Ernennung zum Landwirtschaftsminister weiterhin als Berater.
2013 bis 2014 war Lecornu nationaler Sekretär (d. h. Vorstandsmitglied) der Partei Union pour un mouvement populaire („Union für eine Volksbewegung“), später umbenannt in Les Républicains („Die Republikaner“). Von 2014 bis 2015 war Lecornu Bürgermeister der Stadt Vernon. Von 2015 bis 2017 und von 2021 bis 2022 war er Präsident des Départementrats von Eure.
Nach der Wahl Emmanuel Macrons zum Staatspräsidenten ernannte dieser Lecornu im Juni 2017 zum Staatssekretär beim Minister für den ökologischen und solidarischen Übergang (Nicolas Hulot, später François de Rugy). Daraufhin wurde er im Oktober 2017 neben anderen Regierungsmitgliedern seiner Partei, so auch Premierminister Édouard Philippe, aus der republikanischen Partei ausgeschlossen.[3] Er trat daraufhin Macrons Partei La République en Marche bei.[4] Am 16. Oktober 2018 wurde Lecornu auf Vorschlag Philippes zum beigeordneten Minister für die Gebietskörperschaften bei der Ministerin für den territorialen Zusammenhalt und die Beziehungen zu den Gebietskörperschaften (Jacqueline Gourault) ernannt.[5]
Im Kabinett Castex (ab Juli 2020) wurde er dann zum Minister für die Überseegebiete befördert. Lecornu wurde im September 2020 als Vertreter des Départements Eure in den Senat gewählt, verzichtete aber auf das Mandat, um weiter der Regierung anzugehören. Nach Macrons Wiederwahl ernannte er Lecornu im Mai 2022 zum Verteidigungsminister im Kabinett Borne. Dieses Amt hatte er auch in den darauffolgenden Kabinetten Attal, Barnier sowie Bayrou inne.
Am 9. September 2025 wurde Lecornu von Präsident Emmanuel Macron zum Premierminister Frankreichs ernannt, nachdem ein Tag zuvor die Regierung unter François Bayrou durch ein Misstrauensvotum gestürzt worden war.[6]
Ehrungen
Lecornu erhielt 2024 das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband.[7]
Weblinks
- Sébastien Lecornu auf der Webpräsenz des französischen Verteidigungsministeriums (französisch)
- Lebenslauf Lecornus auf der Webpräsenz der französischen Botschaft in Deutschland Stand: Oktober 2018 (PDF; 139 kB)
Einzelnachweise
- ↑ Michaela Wiegel: Sébastien Lecornu: Macrons Verteidigungsminister und Krisenmanager. In: faz.net. 22. März 2024, abgerufen am 11. September 2025.
- ↑ Grégoire Biseau: Élection présidentielle 2022 : l’ascension de Sébastien Lecornu, symbole de la droitisation du quinquennat Macron. (Online, kostenpflichtig) In: Le Monde. 6. Februar 2022, abgerufen am 9. September 2025.
- ↑ Frankreichs Konservative schlossen Premier aus Partei aus. In: derstandard.de. Der Standard, 31. Oktober 2017, abgerufen am 22. März 2022.
- ↑ Richard Plumet: Sébastien Lecornu rejoint La République en Marche. In: france3-regions.francetvinfo.fr. franceinfo, 26. November 2017, abgerufen am 22. März 2022 (französisch).
- ↑ Communiqué de presse - remaniement et composition du nouveau gouvernement. In: elysee.fr. 16. Oktober 2018, abgerufen am 22. März 2022 (französisch).
- ↑ Macron ernennt Verteidigungsminister Lecornu zum Premier. In: FAZ.net. 9. September 2025, abgerufen am 9. September 2025.
- ↑ www.bundespraesident.de: Bekanntgabe der Ordensträgerinnen und Ordensträger
