Simon Spitzweg
Simon Spitzweg (* 17. Oktober 1776 in Unterpfaffenhofen; † 1. Dezember 1828 in München) war ein deutscher Kaufmann und Großbürger. Der Vater des Malers Carl Spitzweg regte die Gründung des ersten Mädchengymnasiums in München an.
Leben
Simon Spitzweg stammte aus einer wohlhabenden Familie aus Unterpfaffenhofen bei Fürstenfeldbruck. Sowohl sein Vater (* 1753) als auch sein Großvater (* 1706; † 1758) hatten Simon Spitzweg geheißen und waren Wirtsleute und Posthalter in Unterpfaffenhofen gewesen. Spitzwegs Mutter Anna, geborene Kirchmaier (* 1750 in Unterbrunn; † 1825 in Unterpfaffenhofen) stammte aus einer Försterfamilie.
Der aufstrebende Kaufmann Simon Spitzweg ließ sich in München nieder, wo er 1804 das Bürgerrecht erhielt. Am 30. Juni 1804 heiratete er in der Münchner Frauenkirche Franziska Schmutzer (* 8. Oktober 1782 in München; † 7. Mai 1818 in München), die Tochter eines reichen Früchtegroßhändlers aus dem Münchner Großbürgertum. Als Franziska 1818 starb, heiratete Simon Spitzweg deren Schwester Kreszentia Schmutzer[1], die Alleinerbin des väterlichen Betriebs war. Eigenes und angeheiratetes Vermögen ermöglichten es Spitzweg, ein Haus an der Ecke Neuhauserstraße und Eisenmanngasse zu kaufen, wo er seine Firma „Tuch-, Wollen-, Baumwollen-, Seiden- und Spezereienwaren, Kommission und Spedition“ eröffnete.
Der Tuch- und Gewürzhändler Simon Spitzweg gehörte zur gesellschaftlich höchsten bürgerlichen Schicht in der Residenzstadt des jungen bayerischen Königreichs. Die war, wie Spitzweg und seine Frau, zu jener Zeit noch fast durchwegs katholisch, auch wenn seit 1801 in Bayern Niederlassungsfreiheit unabhängig von der Konfession galt. Spitzweg beherrschte mehrere Sprachen, war Beisitzer am Münchner Handelsgericht und Mitglied des Magistrats, später dessen Vorsteher. 1818 wählte ihn die Stadt München als ihren Vertreter im Bayerischen Landtag.
1819 regte Simon Spitzweg als Magistratsrat die Einrichtung der ersten höheren Schule für Mädchen in München an. „Unstreitig kleiden Kenntnisse die Frau ebenso gut als den Mann…“, schrieb er in seinem Antrag der „Lokal-Schul-Commission“ an die königliche Regierung, „die Errichtung einer Höheren Töchterschule betreffend“. Die 1822 eröffnete Schule ist die Vorläuferin des heutigen Luisengymnasiums in München.
Familie
Franziska und Simon Spitzweg bekamen drei Söhne[2]:
- Simon Spitzweg (* 1. April 1805; † 28. April 1829 in Kairo an der Pest) sollte Kaufmann werden und später das väterliche Geschäft übernehmen.
- Carl Spitzweg (* 5. Februar 1808; † 23. September 1885) sollte Apotheker werden und erlernte den Beruf auch. Danach wurde er seiner inneren Neigung nach ein bekannter Maler.
- Eduard Spitzweg – der jüngste Sohn (* 20. April 1811; † 1884 in München) – sollte Arzt werden. Er wurde Hofmusikalienverleger und gründete einen Musikverlag.
Bei einer solchen Berufsverteilung – so die Vorstellung des Vaters – könnten die Brüder einander gut zuarbeiten.
Carl Spitzweg erinnerte sich später an einen strengen, erfolgreichen „Übervater“, der seinen Söhnen wenig Freiheiten ließ, für Künstlerisches wenig Verständnis hatte und Widerspruch nicht duldete.
Nach dem frühen Tod seiner ersten Frau Franziska heiratete Simon Spitzweg noch im selben Jahr deren Schwester Kreszentia Schmutzer. Sie war die Alleinerbin des Schmutzerschen Unternehmens, das damit in der Familie blieb.
Simon Spitzweg starb am 1. Dezember 1828 im Alter von 52 Jahren in München.
Grabstätte


Simon Spitzweg wurde auf dem Alten Südlichen Friedhof in München (Gräberfeld 5 - Reihe 17 - Platz 10/11 Standort) beigesetzt. In der Grabstätte wurden danach ausweislich der Inschriften auf dem Grabstein weitere Verwandte beigesetzt[3][4]:
- Spitzwegs Frau Franziska (* 17. Oktober 1791; † 7. Mai 1818)
- Spitzwegs Sohn Simon (* 1. April 1805; † 25. April 1829), der auf dem Grabstein erwähnt wird als in Cairo begraben.
- Spitzwegs Sohn Eduard (* 20. April 1811; † 28. April 1884), der Hofmusikalienverleger mit dessen erster Ehefrau Anna Spitzweg geb. Moralt (* 22. Mai 1812; † 28. September 1844) und deren jüngeren Schwester von Anna und Eduards zweiter Ehefrau Angelika Spitzweg geb. Moralt (* 21. Juni 1819; † 24. November 1873)
- Spitzwegs Sohn Carl der gelernte Apotheker und danach bekannte Maler.
- Eugen Spitzweg (* 7. Mai 1840; † 5. April 1914) Sohn von Eduard Spitzweg und damit Simon Spitzwegs Enkel, der als Hofmusikalienverleger das Geschäft des Vaters weiterführte[5]
1958 stiftete die Stadt München zum 150. Geburtstag von Carl Spitzweg einen neuen Grabstein, der in Anspielung auf seinen erlernten Apotheker Beruf in Form eines Apothekerflacons gestaltet ist und in der Mitte ein rundes Porträt von Carl Spitzweg in Stein zeigt. Darunter der Name: CARL SPITZWEG. Alle anderen Namen erscheinen nicht mehr auf dem Grabstein.[6]
Weblinks
- Die Vorfahren von Carl Spitzweg (PDF-Datei; 432 kB) ( vom 11. Januar 2012 im Internet Archive)
- Die Jugend von Carl Spitzweg ( vom 12. November 2004 im Internet Archive)
Einzelnachweise
- ↑ Kreszentia Spitzweg (geb. Schmutzer) wiederum heiratete nach dem Tod von Simon Spitzweg (1828) im Jahre 1831 den Kaufmann und Hausbesitzer Hermann Neunerdt; vgl. Genealogie von Carl Spitzweg unter https://www.deutsche-biographie.de/pnd118616307.html
- ↑ Reiner Kaltenegger, Gräber des Alten Südfriedhofs München - Inschriften - Biographien , 1. Auflage 2019, PDF-Ausgabe, S. 1783
- ↑ Schiermeier/Scheungraber, Alter Südlicher Friedhof in München, Übersichtsplan, 2008, ISBN 978-3-9811425-6-3 Titel auf Verlagsseite
- ↑ Reiner Kaltenegger, Gräber des Alten Südfriedhofs München - Inschriften - Biographien , 1. Auflage 2019, PDF-Ausgabe, S. 1783
- ↑ Herbert W. Rott: Genealogie-Spitzweg, Franz Carl. In: deutsche-biographie.de.
- ↑ Grabstätte von Carl Spitzweg. Das historische Grabmal und das 1958 von der Stadt München gestiftete Grabmal. In: stiftung-historische-friedhoefe.de. Stiftung Historische Kirchhöfe und Friedhöfe in Berlin-Brandenburg