St. Ludwig (Krāslava)


Die römisch-katholische Kirche St. Ludwig in Krāslava ist eine Pfarrkirche des römisch-katholischen Bistums Rēzekne-Aglona des Erzbistums Riga.[1] Sie befindet sich im Zentrum von Krāslava, am Svētā Ludvika laukums 2. Die Kirche ist das herausragendste Beispiel für die Barockarchitektur in Lettgallen und nach der Basilika Mariä Himmelfahrt in Aglona der zweitgrößte Wallfahrtsort in Lettgallen, da sich in der Kirche die Reliquien des Heiligen Donatus befinden.[2] Die Kirche ist ein architektonisches Denkmal von nationaler Bedeutung.
Geschichte
In Krāslava gab es bereits vor der Reformation Martin Luthers eine römisch-katholische Kirche, die als Filialkirche diente, da sich das Zentrum der Gemeinde in Indrica befand. Möglicherweise gehörte diese Kirche eine Zeit lang den Protestanten, denn die Ritter des Livländischen Ordens, denen Krāslava mit Lehnsrechten gehörte, wollten sich von der Macht des Bischofs befreien und traten zum Luthertum über, um, ohne der Macht des Bischofs unterworfen zu sein, die Eigentumsrechte an den Gütern an sich reißen zu können.
Die erste römisch-katholische Holzkirche in Krāslava wurde zwischen 1580 und 1590 von Miķeļa de Brunova erbaut. Möglicherweise handelte es sich dabei um eine umgebaute und den Katholiken zurückgegebene Kirche aus der Zeit vor der Reformation. Am 26. September 1636 verkaufte Brunov Krāslava an die Familie Lundigshauzen-Volf. Juris de Lundingshauzens-Volfs errichtete 1676 in Krāslava eine neue, große Holzkirche und übergab sie den Jesuiten, indem er einen Orden gründete und selbst Mitglied wurde. 1676 ging Krāslava in den Besitz der Familie Kosu über, 1725 in den Besitz von Čapska, der Krāslava 1729 an Jānis Ludvigs Plāter verkaufte, in dessen Besitz die Stadt bis zum Ersten Weltkrieg blieb. Die Kirche stand unter der Obhut der Jesuiten, bis 1755 die Lazaristenmissionare nach Krāslava kamen, die Konstantin Ludvig Plāter dorthin berufen hatte, während die Jesuiten nach Indrica versetzt wurden.
Graf Konstantin Ludwig Plāter ließ zwischen 1755 und 1767 anstelle der Holzkirche eine große Kirche im Barockstil errichten, die als Kathedrale des Bischofs von Livland-Piltene dienen sollte. Doch 1772, als die erste Teilung Polens und Litauens stattfand, wurde Krāslava wie ganz Lettgallen dem Russischen Kaiserreich angegliedert. Die Kirche, die an viele römische Kirchen erinnert, wurde von Antonio Paraka als Bauleiter errichtet. Die Lazaristenmissionare, die am 29. Dezember 1755 in Krāslava eintrafen, begannen 1756 mit dem Bau der Kirche, und 1757 eröffneten sie in Krāslava ein Priesterseminar. In der Kirche befindet sich eine separate Kapelle zu Ehren des Heiligen Donatus, in der die Reliquien des Heiligen aufbewahrt werden.
Gemeinde
Die Gemeinde gehört zum römisch-katholischen Bistum Rēzekne-Aglona in der Kirchenprovinz Riga. Die Gemeinde wird von Propst Eduards Voroņeckis betreut.[1] Die Gemeinde Krāslava wurde wahrscheinlich 1676 zu einer eigenständigen Gemeinde, als eine Holzkirche gebaut und der Obhut der Jesuiten übergeben wurde. Zuvor war sie eine Filiale von Indrica. Nach der Wiederherstellung des Erzbistums Riga entstanden aus der Gemeinde Krāslava drei weitere neue Gemeinden – die Gemeinde Kombuļi (1919), die Gemeinde Skaista (1920) und die Gemeinde Borovka (1932). Die Gemeinde hat zehn Friedhöfe – den Friedhof von Krāslava, den Friedhof von Gintauta, den Friedhof von Gribuli, den Friedhof von Naudiši, den Friedhof von Pastoru, den Friedhof von Pukjanu, den Friedhof von Veceliški, den Friedhof von Vilmaņi, den Friedhof von Ūdrīši und den Friedhof von Kačāni.
Die größten Feste der Gemeinde
Die wichtigsten Feiertage und Festtage der Gemeinde sind das Fest des Heiligen Josef, das Fest des Heiligen Petrus und des Heiligen Paulus, das Fest des Heiligen Ludwig, das Fest der Heiligen Dreifaltigkeit und das Fest des Heiligen Donatus.
Technische Informationen
Die barocke Kirche von Krāslava ist ein dreischiffiges Gebäude mit ionischer Gliederung ohne Türme, mit einem Blechdach und einem Steinplattenboden. Ohne Presbyterium und Vorraum ist sie 42 Meter lang, 26 Meter breit und 22 Meter hoch. Der Kirchgarten ist von einem Zaun umgeben. Im Kirchhof befindet sich ein 1838 erbauter Glockenturm, in dem die 1787 gegossene Glocke „Ludwig“ hängt, die 17 Pud und 27 Pfund (umgerechnet: 289,5165 Kilogramm) wiegt, sowie die Glocken „Donatus“ aus dem Jahr 1853, die 25 Pud und 39 Pfund (umgerechnet: 425,4705 Kilogramm) wiegt, und „Konrad“.[3] Unter der Kirche befindet sich die Gruft der Familie Plāter.
Innenausstattung
In der Kirche kann man einen Freskenzyklus des italienischen Malers Filippo Castaldi (1730–1814) aus den Jahren 1760 bis 1762 sowie Gemälde am Haupt- und Seitenaltars bewundern, die mit einer Episode aus dem Kreuzzug des Heiligen Ludwig in Verbindung stehen. Im Chor der Kirche sind Porträts der Gründer der Kirche, der Plāter-Familie, aus den 1860er Jahren zu sehen.
Weblinks
- Fotografien
- www.latvia.travel/lv (lettisch).
- www.zudusilatvija.lv (lettisch).
- www.atputasbazes.lv (lettisch).
- www.kraslavasrajons.lv (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
- www.visitlatgale.com (lettisch).
- www.mantojums.lv (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
- www.vietas.lv (lettisch).
Einzelnachweise
- ↑ a b www.catholic.lv. Archiviert vom am 10. März 2012; abgerufen am 7. Januar 2012 (lettisch).
- ↑ www.latvia.travel. Archiviert vom am 15. Januar 2012; abgerufen am 7. Januar 2012 (lettisch).
- ↑ www.latvia.travel/lv. Archiviert vom am 15. Januar 2012; abgerufen am 7. Januar 2012 (lettisch).
Koordinaten: 55° 53′ 53″ N, 27° 10′ 12″ O