Töbing

Töbing (auch Tobing, Dobing o. ä.) ist der Name eines Lüneburger Rats-, Patrizier- und Adelsgeschlechts.
Geschichte
Die Familie war schon 1320 in Lüneburg ansässig.[1] Aus ihr gingen in der frühen Neuzeit zahlreiche Ratsmitglieder hervor; eine verbreitete Notiz nennt elf Bürgermeister und 27 Ratsherren. Belegt sind mehrfach hohe städtische Ämter und umfangreiche Finanzgeschäfte mit dem Rat. Hervorzuheben ist Georg Töbing (1527–1598), Bürgermeister, dessen Grabinschrift ihn als „Blüte der Stadt … und Krone des Rats“ preist.
1602 stiftete Leonhardt Töbing II. den sogenannten Töbing-Pokal des Goldschmieds Dirich (Dirick) Utermarke dem Lüneburger Ratssilber; der Pokal gelangte 1706 als Geschenk an Kurfürst Georg Ludwig und befindet sich heute in der Schroder Collection (London).
Familienmitglieder
- Georg Töbing (1527–1598), Bürgermeister der Stadt Lüneburg; Epitaph- und Urkundenbelege.
- Statius II. Töbing (1562–1637), 1599 Sülffmeister, 1600 Ratsherr, 1615 Gottmeister,[A 1] 1618–1633 Bürgermeister[2][3]
- Daniel Töbing, Ratsverwandter/Gläubiger des Rats (Rentenverschreibungen).
- Hieronymus Töbing, Ratsverwandter (Rentenverschreibungen).
- Jürgen/Georg VI. Töbing, im 16. Jh. urkundlich belegt; das Familiennetz ist über mehrere Amts- und Kaufleutezweige dokumentiert.
Wappen
Blasonierung: In Silber ein aus grünem Boden hervorwachsender Maulbeerbaum mit Blättern und roten Früchten. Auf dem rot-silbern bewulsteten Helm mit rot-silbernen Helmdecken stehen zwei schrägauswärtsgestellte goldene Stangen, vorne etwas gespalten und mit Eisen beschlagen.[4]
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Wappen derer von Töbing bei Johann Heinrich Büttner -
Allianzwappen derer von Töbing und Garlop vom Töbing-Pokal im Lüneburger Ratssilber, ehemals im Lüneburger Rathaus, heute im Kunstgewerbemuseum Berlin, von einem Pokal aus dem Ratssilber, der 1706 dem Herzog Georg Ludwig geschenkt wurde (heute Sammlung Schroder, London) -
Epitaph des Georg Töbing († 1703) und seiner Frau Elisabeth Catharine geb. Braunschweig († 1743) in der Turmhalle der Kirche St. Johannis, Lüneburg -
Epitaph Tobing außen an der Kirche St. Johannis, Lüneburg -
Töbing-Wappen am Hausportal, Am Berge 37 in Lüneburg
Literatur
- Johann Heinrich Büttner: Genealogiae oder Stamm- und Geschlecht-Register der vornehmsten Lüneburgischen Adelichen Patricien-Geschlechter, So theils annoch vorhanden, Theils vor etlichen und vielen Jahren Ausgegangen sind. Aus alten wahrhafften Documentis und Monumentis / Zusammen gesucht, In ordentliche Tabellen Verfasset, Und Dem Drucke übergeben Von Johan Henrico Büttner, Cantore zu St. Johan. in Lüneburg, gedruckt in der Kelpischen Buchdruckerey durch Georg Friedrich Schultzen, 1704, [S. 258 ff.] (tu-braunschweig.de).
- Johann Friedrich Gauhe: Des Heiligen Römischen Reichs Genealogisch-Historisches Adels-Lexikon. Darinnen die heut zu Tage florierende älteste und ansehnlichste Adelige, Freyherrliche und Gräfliche Familien nach ihrem Alterthum und Ursprunge, Vertheilungen in unterschiedene Häuser nebst den Leben derer daraus entsprossenen berühmthesten Personen, insonderheit Staatsministern mit bewährten Zeugnissen vorgestellt werden, nebst einer nöthigen Vorrede, Anhange und Register. Teil II, Leipzig 1747, Sp. 1845 (Google Bücher).
- Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon, Band 9: Steinhaus–Zwierlein. Leipzig 1870, S. 238 f. (Google Bücher).
- Friedrich Wilhelm Boldewin Ferdinand von dem Knesebeck: Historisches Taschenbuch des Adels im Königreich Hannover, Hannover 1840, S. 357 (digitale-sammlungen.de).
- Christian Friedrich August von Meding: Nachrichten von adelichen Wapen. Band I, Hamburg 1786, S. 614 f. (Google Bücher); Band III, Weißenfels/Leipzig 1791, S. 671 (Google Bücher).
- Johann Friedrich Pfeffinger: Historie des Braunschweig-Lüneburgischen Hauses, 1. Teil, Hamburg 1731, S. 96 (Google Bücher) und 236 (Google Bücher); 2. Teil, Hamburg 1732, S. 53 (Google Bücher).
Weblinks
- Österreichisches Staatsarchiv, Töbing (Tobing), Christoph senior, Adelsstand, Wappenbesserung, Rotwachsfreiheit, kaiserlicher Schutz und Schirm, Salva Guardia, Freisitzrecht, exemptio (Befreiung von bürgerlichen Ämtern), Steuer und Nachsteuer (ohne Datum).
- Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt), Epitaph des Heinrich Witzendorff († 1617) ⚭ Elisabeth Töbing († 1586). In: inschriften.net.
Einzelnachweise
Anmerkungen
- ↑ Ein Gottmeister war in Lüneburg ein städtisches Ratsamt für die Aufsicht über kirchlich-fromme Vermögen und Stiftungen der Stadt, also faktisch der weltliche Verwalter des Gotteskastens (Kirchen-/Armenkasse). Das Amt entspricht inhaltlich den historisch belegten Rollen Gotteshausmeister/Kirchenpfleger/Kirchvater.