Tilman Tarach
Tilman Tarach ist ein deutscher Sachbuchautor.
Leben
Tarach ist promovierter Jurist[1] und lebt in Berlin und Istanbul. Zu seinen Veröffentlichungen zu den Themen Israel, Nahostkonflikt, Antisemitismus und Antizionismus hält er Vorträge und Lesungen in zahlreichen deutschsprachigen Städten,[2][3] so war er 2023 zum Beispiel zu Gast am Sigmund-Freud-Institut in Frankfurt am Main[4] oder in Bergisch Gladbach auf Einladung der Amadeu Antonio Stiftung.[5] Seit Beginn der 2020er Jahre erschienen Kurzbeiträge von Tarach in der linken Wochenzeitung Jungle World[6] und der Jüdischen Allgemeinen[7].
Rezeption
Über Tarachs Buch Teuflische Allmacht schrieb Micha Brumlik in der Frankfurter Rundschau, der Autor belege „die Annahme, dass ein unbewusstes Bild vom Juden, der Christus ablehnt und somit als Bedrohung der eigenen Identität erscheint, der eigentliche Antrieb des Judenhasses bis in die Gegenwart“ sei. Unter anderem könne Tarach nachweisen, „wie sehr doch der vermeintlich kirchenfeindliche Hitler vom christlichen Antijudaismus zehrte, so auch Heinrich Himmler bis hin zu einer der herausragenden Persönlichkeiten der Bekennenden Kirche, Martin Niemöller.“[8] Klaus Hillenbrand bemängelte in der taz zwar, Tarach unternehme „keine Analyse des modernen, rassistisch geprägten Antisemitismus“. Doch zeige er „überzeugend, wie stark christliche Motive den NS-Antisemitismus prägten – und weit darüber hinaus“, nämlich heutzutage „bei Beschuldigungen gegen den Staat Israel […] – und dies jetzt auch von muslimischer Seite.“[9] Der Politologe Armin Pfahl-Traughber lobte in einer Rezension für den hpd, das Tarach seine Thesen nicht nur anhand von historischen Quellen umfangreich belege, sondern dabei auch bereits von Anfang an wohltuend differenziere. Pfahl-Traughber vermisste jedoch ein wenig, dass Tarach nicht den letzten Schritt gegangen war und nicht wie der israelische Historiker Saul Friedländer von einem „Erlösungsantisemitismus“, also von einem Konzept der Erlösung durch Auslöschung der Juden gesprochen habe.[10] René Thannhäuser befand im Neuen Deutschland, dass Tarachs Buch „materialreich und durchweg hervorragend geschrieben“ sei und „selbst für Leser*innen mit Vorkenntnissen neue Erkenntnisse“ biete.[11]
Schriften
- Der ewige Sündenbock: Heiliger Krieg, die "Protokolle der Weisen von Zion" und die Verlogenheit der sogenannten Linken im Nahostkonflikt, Edition Telok, Berlin/Freiburg 2010, ISBN 978-3-00-026583-9.
- Teuflische Allmacht: Über die verleugneten christlichen Wurzeln des modernen Antisemitismus und Antizionismus, Edition Telok, Berlin/Freiburg 2022, ISBN 978-3-9813486-4-4.
Weblinks
- Literatur von und über Tilman Tarach im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Kurzbiografie und Rezensionen zu Werken von Tilman Tarach bei Perlentaucher
- Artikel von Tilman Tarach in der Jüdischen Allgemeinen
- Blog von Tilman Tarach
Einzelnachweise
- ↑ Die Geschichte jüdischer Flüchtlinge aus arabischen Ländern. (PDF) In: Jahresberichte 2017 der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit. S. 173, abgerufen am 23. Dezember 2023.
- ↑ Tilman Tarrach auf Lesetour. In: Botschaft des Staates Israel in Berlin. Abgerufen am 23. Dezember 2023.
- ↑ Aktionswochen gegen Antisemitismus: Christliche Kirchen mit langer Tradition des Judenhasses. Abgerufen am 23. Dezember 2023.
- ↑ Vortrag von Dr. Tilman Tarach "Teuflische Allmacht: Über die christlichen Wurzeln des modernen Antisemitismus und Antizionismus". In: Forschungsnetzwerk Antisemitismus im 21. Jahrhundert. Abgerufen am 23. Dezember 2023.
- ↑ Teuflische Allmacht: Über die christlichen Wurzeln des modernen Antisemitismus und Antizionismus. In: Amadeu Antonio Stiftung. Abgerufen am 23. Dezember 2023.
- ↑ jungle.world - Tilman Tarach. Abgerufen am 11. Oktober 2024.
- ↑ Autor Tilman Tarach | Jüdische Allgemeine. Abgerufen am 11. Oktober 2024.
- ↑ Micha Brumlik: Antisemitismus in Deutschland: Die, die „unseren“ Jesus ablehnen, fr.de, 7. April 2022, abgerufen am 29. Dezember 2023.
- ↑ Klaus Hillenbrand: Gottesmörder und Brunnenvergifter. Tilman Tarach untersucht die Bedeutung des christlich geprägten Judenhasses auf den modernen Antisemitismus, taz.de, 1. April 2023, abgerufen am 29. Dezember 2023.
- ↑ Armin Pfahl-Traughber: Christliche Wurzeln des modernen Antisemitismus. 21. Dezember 2021, abgerufen am 27. Mai 2025 (deutsch).
- ↑ René Thannhäuser: Jahrhunderte des Hasses. 9. April 2023, abgerufen am 27. Mai 2025 (deutsch).