Todhri-Alphabet

Todhri
Schrifttyp Alphabet
Sprachen albanisch
Erfinder Theodhor Haxhifilipi
Entstehung ca. 1780
Verwendungszeit 18. Jahrhundert
Verwendet in Albanien
Abstammung synthetische Schrift
Todhri
Unicodeblock U+105C0–U+105FF
ISO 15924 Todr
Das Alphabet laut Johann Georg von Hahn (1854)[1]

Das Todhri-Alphabet ist ein Alphabet, das um 1780 von Theodhor Haxhifilipi, auch bekannt als Dhaskal Todhri („Lehrer Todhri“)[2], für die albanische Sprache in Gebrauch gebracht wurde.[3] Es besteht aus 52 Zeichen, ist unikameral (unterscheidet also nicht zwischen Groß- und Kleinbuchstaben) und ist annähernd phonematisch.

Geschichte

Das Todhri-Alphabet wurde seit dem späten 18. Jahrhundert in und um Elbasan sporadisch für die schriftliche Kommunikation verwendet. Der früheste datierte Text in diesem Alphabet ist das Radhua Hesapesh (Handelsjournal) einer lokalen Handelsgesellschaft mit Namen Jakov Popa i Vogël dhe Shokët („Jakov Popa Junior und Freunde“). Die Einträge in Todhri-Alphabet beginnen dort am 10. August 1795 und reichen bis 1797. Die Entdeckung eines noch älteren Textes in diesem Alphabet (datiert auf den 1. Januar 1780) wurde 2022 veröffentlicht.[4] Andere ältere Texte, die möglicherweise von Todhri selbst verfasst wurden, konnten laut einer Veröffentlichung aus 1976 nicht datiert oder bestätigt werden.[5]

Das Todhri-Alphabet wurde in Elbasan von Johann Georg von Hahn (1811–1869) wiederentdeckt, der es 1854 in seinem Werk „Albanesische Studien“ in Jena veröffentlichte.[1] Bereits 1851 wurden von dem österreichischen Schriftschneider Alois Auer die Lettern für den Buchdruck erstellt. Von Hahn hielt das Todhri-Alphabet für das „ursprüngliche“ albanische Alphabet und für eine Ableitung aus dem alten phönizischen Alphabet. Leopold Geitler (1847–1885) und der slowenische Gelehrte Rajko Nahtigal (1877–1958) untersuchten das Alphabet später.[6] Leopold Geitler kam zu dem Schluss, dass es in erster Linie die jüngere römische Kursivschrift zum Vorbild habe.[7]

Das Todhri-Alphabet setzte sich nicht als Standardschrift für das Albanische durch. Es gab mindestens sieben andere Ansätze, die albanische Sprache zu schreiben.[6] Ein Manuskript aus Elbasan, das in der Mitte des 18. Jahrhunderts publiziert worden war, wurde in dem nach diesem Herkunftsort benannten Elbasan-Alphabet verfasst. Naum Veqilharxhi (1797–1846) verwendete eine eigene Schrift, die als Vithkuqi-Alphabet bekannt wurde. Im 19. Jahrhundert wurde speziell von Arvaniten in kirchlichem Umfeld das albanisch-griechische Alphabet verwendet.

Unicode

Das Todhri-Alphabet wurde im September 2024 auf der Basis eines 2020 gestellten Antrags[2] zum Unicode-Standard mit dessen Version 16.0 hinzugefügt.[8]

Als freie Schriftart ist Noto Serif Todhri verfügbar.[9]

Commons: Todhri-Alphabet – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Johann Georg von Hahn: Albanesische Studien. Erstes Heft. Jena 1854, S. 280 (Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. a b Michael Everson: Proposal for encoding the Todhri script in the SMP of the UCS (ISO/IEC JTC1/SC2/WG2 Document N5139R, Unicode Document L2/20-188R). Unicode Technical Committee, 1. Oktober 2020, abgerufen am 12. September 2025.
  3. Stefanaq Pollo: Historia e Shqipërisë: Vitet 30 të shek. XIX-1912. Akademia e Shkencave e RPS të Shqipërisë, Instituti i Historisë, 1983, S. 169 (albanisch, google.com).
  4. Yll Rugova (2022). Malte Bruni dhe fillimi i studimeve mbi alfabetet origjinale të gjuhës shqipe. In Studimet për Shqiptarët në Francë, ASHAK Prishtina, pp. 571–2
  5. Dhimiter Shuteriqi: Shkrimet Shqipe ne Vitet 1332-1850. Hrsg.: Academy of Sciences of PR of Albania. Tirana 1976, OCLC 252881121, S. 140 (albanisch).
  6. a b Robert Elsie: The Elbasan Gospel Manuscript (Anonimi i Elbasanit), 1761, and the struggle for an original Albanian alphabet. In: elsie.de. S. 4;.
  7. Leopold Geitler: Die albanesischen und slavischen Schriften. Hrsg.: Alfred Hölder, k. k. Hof- und Universitäts-Buchhändler. Wien 1883 (google.de).
  8. Unicode 16.0.0. Unicode Technical Committee, 10. September 2024, abgerufen am 12. September 2025 (englisch).
  9. Noto Serif Todhri. Google Fonts, abgerufen am 13. September 2025.