Unia

Gewerkschaft Unia
(Syndicat Unia, Sindacato Unia)

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Rechtsform Verein
Gründung 16. Oktober 2004
Sitz Bern, Schweiz
Leitung Vania Alleva
Mitarbeiterzahl ca. 1250 Angestellte (2024)
171'581 Mitglieder (2024)[1]
Branche Gewerkschaft
Website www.unia.ch

Unia ist die grösste Gewerkschaft der Schweiz. Sie ist branchenübergreifend und organisiert die Arbeitnehmenden in Industrie, Gewerbe, Bau und privatem Dienstleistungsbereich. Unia vertritt die Interessen aller Arbeitnehmenden und bietet ihren Mitgliedern Beratung, Rechtsschutz und weitere Dienstleistungen. Unia führt auch die grösste Arbeitslosenkasse in der Schweiz.

Die Gewerkschaft Unia will innerhalb der Arbeitswelt das Kräfteverhältnis zugunsten der Arbeitnehmenden verändern und zählt über 170'000 Mitglieder.[2] Die Unia hat rund 240 Gesamtarbeitsverträge abgeschlossen, welcher über eine Million Beschäftigte unterstellt sind.[3] Die Unia ist auch auf politischer Ebene aktiv und engagiert sich für eine soziale und gerechte Gesellschaft. Unia hat sich so schon an verschiedenen Initiativen und Abstimmungskampagnen beteiligt. Auch an mehreren Demonstrationen und Kundgebungen ist die Unia aktiv beteiligt.[4]

Geschichte

Unia entstand am 16. Oktober 2004 aus dem Zusammenschluss der Gewerkschaften Bau und Industrie (GBI), Schweiz. Metall- und Uhrenarbeitnehmerverband (SMUV), Verkauf Handel Transport Lebensmittel (VHTL), der alten (im Dienstleistungssektor tätigen) unia sowie der Genfer Gewerkschaft im Tertiärsektor actions.[5] Sie ist dem Schweizerischen Gewerkschaftsbund (SGB), dem grössten Schweizer Dachverband von Gewerkschaften, angeschlossen.[6]

Im 2008 erschienenen Buch zur Fusion war noch von 200'000 Mitgliedern die Rede und fast 1000 Angestellten.

Die Unia beteiligte sich regelmässig an Protesten, wie z. B. 2022 bei der Neuaushandlung des GAV im Bauhauptgewerbe[7] oder bei den Arbeitsbedingungen in der Pflege[8].

Struktur

Die Unia ist rechtlich als Verein organisiert.[9] Die leitenden Organe sind der Zentralvorstand und die Geschäftsleitung. Seit dem 20. Juni 2015 führt mit Vania Alleva erstmals eine Frau als alleinige Präsidentin die Unia.[10] Vizepräsidenten sind Véronique Polito und Martin Tanner.[11] Die über 170.000 Mitglieder sind in 13 Regionen mit 25 Sektionen und über 90 lokalen Sekretariaten angemeldet und gehören je nach Beruf den vier Sektoren Bau, Gewerbe, Industrie, Tertiärsektor an. Des Weiteren gibt es die vier Interessensgruppen Jugend, Frauen, Migrant:innen, Rentner:innen.[12]

Die unabhängig organisierte Unia Arbeitslosenkasse verfügt schweizweit über 65 grössere und kleinere Zahlstellen.[3] Über die 2024 rund 1,4 Milliarden Franken aus der Arbeitslosenversicherung des Bundes ausgezahlt wurden.[3] Der Gewinn kommt der Gewerkschaft zugute.

Unia gibt zudem eine Mitgliederzeitungen in Deutsch («work»), Französisch («Evènement syndical») und Italienisch («area») heraus. Sie werden siebenmal im Jahr mit der Zeitschrift «Horizonte» in Spanisch, Portugiesisch, Serbisch, Albanisch und Türkisch ergänzt.[13]

Finanzen

Eine Haupteinnahmequelle der Unia sind die Mitgliederbeiträge. In der Unia-Zeitung work vom 27. April 2012 war die Rede von der „grössten Einnahmequelle“. Die Unia legte 2021 ihr Vermögen offen. Sie besass zu diesem Zeitpunkt drei Immobilienfirmen und ist an zwei weiteren beteiligt. Sie besass Mehrheitsbeteiligungen an zwei Hotels in Bern und Thun sowie einer Druckerei in Canobbio. Insgesamt besass die Unia 2024 132 Liegenschaften und 2849 Wohnungen.[3] Zum Jahresende 2020 besass die Unia ausserdem ein Aktien- und Obligationenportfolio von 329 Millionen Franken. Insgesamt beträgt das Vermögen der Unia gemäss Schätzungen über einer Milliarde Franken. Die Kritik am grossen Vermögen der Gewerkschaft bezeichnete Präsidentin Vania Alleva als "verlogen".[14]

Kritik an eigenen Arbeitsbedingungen

Seit der Gründung werden immer wieder Vorwürfe laut, in welchen Mitarbeiter die schlechten Arbeitsbedingungen bei der Unia kritisieren. Es ist von Ausbeutung und einem z. T. sektenähnlichen Umgang die Rede.[15][16][17] Die Unia streitet die Vorwürfe ab.

Literatur

  • Andreas Rieger (Hrsg.), Renzo Ambrosetti, Renatus Beck: UNiA – Gewerkschaften im Umbruch, Rüegger Verlag, 2008, ISBN 978-3-7253-0884-2

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Unia in Zahlen In: unia.ch, per Ende 2024
  2. Über uns – Unia – die Gewerkschaft. In: unia.ch. Abgerufen am 13. Juli 2025.
  3. a b c d Bericht Jahresrechnung 2024. In: Unia.ch. Abgerufen am 13. Juli 2025.
  4. «Als Mitglied trägst du mit anderen zu einer sozialen und gerechten Gesellschaft bei.» In: unia.ch, abgerufen am 28. August 2014
  5. Geschichte der Unia. In: unia.ch, abgerufen am 28. August 2014
  6. Einzelgewerkschaften. In: sgb.ch, abgerufen am 28. August 2014
  7. Pascal Kaelin: Bauarbeiter demonstrieren gegen flexiblere Arbeitszeiten. 7. November 2022, abgerufen am 11. März 2023 (Schweizer Hochdeutsch).
  8. Pflegende fordern diese fünf Sofortmassnahmen. 26. November 2022, abgerufen am 11. März 2023 (Schweizer Hochdeutsch).
  9. Statuten. (Memento des Originals vom 2. Juni 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.unia.ch In: unia.ch, Gültig seit 1. Januar 2005
  10. DV wählt Vania Alleva zur Unia-Präsidentin
  11. https://www.unia.ch/de/ueber-uns/geschaeftsleitung
  12. Ihre Stimme für faire Arbeitsbedingungen. Abgerufen am 13. Juli 2025.
  13. Publikationen. In: Unia.ch. Abgerufen am 2. Oktober 2017.
  14. Peter Burkhardt: inblick in bisher geheime Zahlen. Unia legt Vermögen von 836 Millionen offen – doch eigentlich ist es noch viel höher. In: Tagesanzeiger. 8. Oktober 2021, abgerufen am 26. Februar 2023.
  15. Andreas Maurer: Gewerkschaft - Mobbing, Intrigen und eine Sex-Affäre: Aufstand in den Reihen der Unia. Abgerufen am 11. März 2023.
  16. Aargau-Nordwestschweiz: «Klima der Angst» bei Gewerkschaft? – Unia wehrt sich gegen Vorwürfe. 19. September 2022, abgerufen am 11. März 2023.
  17. Schweiz - Happige Vorwürfe gegen die Unia. 17. Juli 2015, abgerufen am 11. März 2023.