Kletterfuß

Kletterfuß (Deutsch)

Substantiv, m

Singular Plural
Nominativ der Kletterfuß die Kletterfüße
Genitiv des Kletterfußes der Kletterfüße
Dativ dem Kletterfuß den Kletterfüßen
Akkusativ den Kletterfuß die Kletterfüße

Alternative Schreibweisen:

Schweiz und Liechtenstein: Kletterfuss

Worttrennung:

Klet·ter·fuß, Plural: Klet·ter·fü·ße

Aussprache:

IPA: [ˈklɛtɐˌfuːs]
Hörbeispiele:

Bedeutungen:

[1] Medizin, Anatomie, im Plural selten, eher umgangssprachlich: angeborene Fehlstellung des Fußes, dergestalt, dass dieser einwärts gedreht ist;[1] sehr selten auch: der betroffene Fuß selber
[2] Anatomie, Evolution, Zoologie: Extremität, die mittels der Stellung der Zehen Objekte als Fixpunkte für den Halt bei der Fortbewegung/Ruhe greifen kann; Fuß, der sich besonders zum Klettern eignet,
speziell Ornithologie: untere Extremität eines Vogels, die sich wegen zweier nach vorn gerichteten und zweier (mehr oder weniger) nach hinten gerichteten Zehen besonders zum Festhalten an steilen/senkrechten Flächen eignet[2]

Herkunft:

Determinativkompositum aus dem Stamm des Verbs klettern und dem Substantiv Fuß

Synonyme:

[1] wissenschaftlich: Pes supinatus
[2] Greiffuß

Oberbegriffe:

[1] Fußfehlstellung
[2] Greiforgan

Beispiele:

[1] „Als Ursache für den Kletterfuß wird ein reduziertes Platzangebot im Mutterleib vermutet. Kletterfüße sind in der Regel gut zu behandeln und heilen zumeist folgenlos aus.“[3]
[2] „So sind die fünfgliederigen Füße der Vierfüßer, solange Finger und Zehen frei sind, in der Regel zu den verschiedensten Thätigkeiten als Greif-, Schreit-, Kletterfüße etc. brauchbar; […].“[4]
[2] „[…] der menschliche Fuß [hat] […] sich im Laufe der Evolution, bedingt durch die Entwicklung des aufrechten Gangs, vom Greif- und Kletterfuß zum Lauf- und Standfuß gewandelt.“[5]
[2] „WEIDENREICH hat […] auf Grund vergleichend anatomischer Betrachtungen den Menschenfuß als einen zum Standfuß umgebauten Kletterfuß mit der Tendenz zur Lauffußentwicklung geschildert.“[6]
[2] „Mit dem Verlust dieser Opponierbarkeit [des Daumens] kann der menschliche Fuß auch nicht mehr gut und kraftvoll greifen, was einst eine wichtige Funktion des Kletterfußes war.“[7]
[2] „Die Großzehe [der Adapidae] […] ist weit abspreizbar und oppositionsfähig; es war der typische Kletterfuß der Lemuriformes bereits ausgebildet.“[8] (Adapidae: ausgestorbene Primatenfamilie)
(Vögel:)
[2] „Ist bei dem vierzehigen Fuße außer dem Daumen auch die Außenzehe nach hinten gerichtet, so nennt man ihn Kletterfuß, […].“[9]
[2] „Alle Papageienvögel haben einen besonderen Kletterfuß mit vier Zehen: Dabei zeigen zwei Zehen nach vorne und zwei Zehen nach hinten. Das ist sehr praktisch zum Klettern - oder zum "Abhängen".“[10]
[2] „Ihre [der Spechte] Kletterfüße bieten ihnen zusammen mit ihrem starken Stützschwanz Halt und Sicherheit am Stamm.“[11]
[2] „Primitive Spechte […] können klettern, sie besitzen aber noch keinen spezialisierten Kletterfuß.“[12]

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[*] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache – Korpusbelege [dwdsxl] Gegenwartskorpora mit freiem Zugang „Kletterfuß
[1] DocCheck Flexikon „Kletterfuß
[2] (Ornithologie:) Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders aber der oberdeutschen. Zweyte, vermehrte und verbesserte Ausgabe. Leipzig 1793–1801 „Kletterfuß

Quellen:

  1. Renée Fuhrmann: Kletterfuß. In: Engelhardt Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie. Springer, abgerufen am 14. Mai 2025.
  2. Lexikon der Biologie. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 1999 auf spektrum.de, „Spechtartige
  3. Albert Handlbauer: Kinder-Fuß. Plattfüße, Knick-Senkfüße. In: Homepage Dr. Albert Handlbauer. Abgerufen am 14. Mai 2025.
  4. Spezialisation. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4., gänzlich umgearbeitete Auflage. Band 15, Bibliographisches Institut, Leipzig 1889, Seite 130 (Wikisource, abgerufen am 14. Mai 2025).
  5. W. Götz: Funktionelle Anatomie des Fußes. In: René Baumgartner, Stinus, Hartmut (Herausgeber): Die orthopädietechnische Versorgung des Fusses. 3., neubearbeitete und erweiterte Auflage. Thieme, Stuttgart/New York 2001, ISBN 3-13-486603-X, Seite 2, DNB 960651101 (Google Books, abgerufen am 14. Mai 2025).
  6. Georg Hohmann: Fuß und Bein. Ihre Erkrankungen und deren Behandlung. 4., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Heidelberg Januar 1948, ISBN 978-3-662-29841-1, Seite 18 f., DNB 106869548X, DOI: 10.1007/978-3-662-29985-2 (Softcover Reprint, Google Books, abgerufen am 14. Mai 2025).
  7. Carsten Niemitz: Stammesgeschichte der Primaten und des Menschen. In: Wolfgang Laskowski (Herausgeber): Evolution. Vortragsreihe der Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin, 1983/84. Duncker & Humblot, Berlin 1986, ISBN 3-428-06083-0, Seite 128 (Google Books, abgerufen am 14. Mai 2025).
  8. Erich Thenius, Helmut Hofer: Stammesgeschichte der Säugetiere. Eine Übersicht über Tatsachen und Probleme der Evolution der Säugetiere. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, ISBN 978-3-642-88236-4, Seite 80, DNB 455037760 (Softcover-Reprint, Google Books, abgerufen am 14. Mai 2025).
  9. Pierer’s Universal-Lexikon der Vergangenheit und Gegenwart. 4., umgearbeitete und stark vermehrte Auflage. 19 Bände. Altenburg 1857–1865 „Kletterfuß
  10. Alex naumann, Veronika Baum: Papagei. Bunter Vogel mit Sprachtalent. In: BR Kinder. Bayerischer Rundfunk, 27. Juni 2022, abgerufen am 14. Mai 2025.
  11. Spechte. Universität Münster, 2024, abgerufen am 14. Mai 2025 (Abschnitt Körpermerkmale).
  12. Dietrich Starck: Vergleichende Anatomie der Wirbeltiere. Band 2. Das Skeletsystem, Springer, Berlin/Heidelberg/New York 1979, ISBN 978-3-642-67160-9, Seite 645, DOI: 10.1007/978-3-642-67159-3 (Google Books, abgerufen am 14. Mai 2025).