Stiefel

Stiefel (Deutsch)

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Substantiv, m

Singular Plural
Nominativ der Stiefel die Stiefel
Genitiv des Stiefels der Stiefel
Dativ dem Stiefel den Stiefeln
Akkusativ den Stiefel die Stiefel

Worttrennung:

Stie·fel, Plural: Stie·fel

Aussprache:

IPA: [ˈʃtiːfl̩]
Hörbeispiele:  Stiefel (Info)
Reime: -iːfl̩

Bedeutungen:

[1] Schuh mit Schaft
[2] großes Bierglas in Form eines Stiefels[1]
[3] umgangssprachlich: etwas Misslungenes, Murks
[4] umgangssprachlich: Italien
[5] historisch: Stütze, Stange

Herkunft:

mittelhochdeutsch stival, stivāl, stivel, aus altfranzösisch estivel, zu lateinisch aestas „Sommer“; das Wort ist seit dem 13. Jahrhundert belegt.[1] Oder schon althochdeutsch stival von altfranzösisch estivel.[2][3] Altfranzösisch estivel „Stiefel“ wohl aus altfranzösisch estive „Bein, Flöte“ von lateinisch stipes „Pfahl, Stange“.[4]

Gegenwörter:

[1] Halbschuh
[2] Humpen, Maßkrug, Tulpe

Oberbegriffe:

[1] Schuhwerk
[2] Glas, Gefäß

Unterbegriffe:

[1] Arbeitsstiefel, Cowboystiefel, Gummistiefel, Halbstiefel, Jagdstiefel, Kampfstiefel, Knobelbecher, Lackstiefel, Lammfellstiefel, Langschäfter, Langschäftige, Reitstiefel, Rohrstiefel, Schaftstiefel, Schistiefel/Skistiefel, Schlupfstiefel, Schneestiefel, Schnürstiefel, Siebenmeilenstiefel, Soldatenstiefel, Stiefelette, Stulpenstiefel, Wanderstiefel, Wildlederstiefel, Winterstiefel, Wüstenstiefel

Beispiele:

[1] Im Winter trägt man meistens Stiefel.
[1] „Zuletzt hat er mir Stiefel geschickt.“[5]
[1] „Er zog seine Stiefel und die Socken aus und hielt die Beine unter die Pumpe.“[6]
[1] „Dann sprang er vom Trittbrett, dass seine Stiefel knarrten, und lief wieder zu seinem Schlitten.“[7]
[1] „Insoweit sie noch Stiefel und Schuhe haben, sieht man ihnen immer an, daß sie versucht haben, sie zu polieren und zu bürsten, obwohl Schuhcreme nicht erhältlich ist.“[8]
[2] Hier gibt's das Bier im Stiefel.
[3] Mein Vordermann in der Schlange hat gestern einen Stiefel zusammengefahren, ich hätte mich nicht gewundert, wenn er noch auf der Autobahn rückwärts gefahren wäre!
[5] historisch: Bohnenstiefel Bohnenstange, Stifel oder Stiefel Rebstützen im Weinberg bis ca.1950 (in der Folge ersetzt durch Drahtanlagen)

Redewendungen:

das zieht einem ja die Stiefel aus!
einen Stiefel vertragen (trinkfest sein)
umgangssprachlich: einen Stiefel zusammenfahren unüberlegt und schlecht fahren
jemandem die Stiefel lecken (jemandem unterwürfig sein)
jemandem die Stiefel putzen (jemandem Knechtsdienste leisten, jemandem unterwürfig sein)
seinen Stiefel machen (etwas auf die eigene Art und Weise machen)
sich einen Stiefel einbilden
unterm Stiefel stehen beherrscht werden, unter Kuratel stehen
zwei Paar Stiefel (verschiedene Dinge, die nicht in Zusammenhang gebracht werden dürfen)

Sprichwörter:

[1] Jockele, gang du voran, / Du hast Sporn und Stiefel an, / Dass dich der Has nicht beißen kann!
Süddeutsch, wohl modifiziert nach Ludwig Aurbacher, Abenteuer der sieben Schwaben und des Spiegelschwaben. Ironisch gebraucht, wenn jemand bei der Tapferkeit anderen gerne den Vortritt lassen will.

Charakteristische Wortkombinationen:

Paar Stiefel

Wortbildungen:

Stiefelabdruck, Stiefelknecht, Stiefelmacher, Stiefelputzer, Stiefelschaft, Stiefelsohle, Stiefelspitze, Stiefelspur, Stiefelwichse, Stiefelwichser, Stiefelzieher, Stinkstiefel
stiefeln
gestiefelt, bestiefelt

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1] Wikipedia-Artikel „Stiefel
[1, 2, 4] Wikipedia-Artikel „Stiefel (Begriffsklärung)
[1, 4, 5] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Stiefel
[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Stiefel
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalStiefel
[1, 2] The Free Dictionary „Stiefel

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „Stiefel1“, Seite 883.
  2. Duden online „Stiefel
  3. Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Stiefel
  4. Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Stiefel
  5. Alfred Döblin: Berlin Alexanderplatz. Die Geschichte vom Franz Biberkopf. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1965, ISBN 3-423-00295-6, Seite 159. Erstveröffentlichung 1929.
  6. Janosch: Polski Blues. Roman. Goldmann, München 1991, ISBN 978-3-442-30417-2, Seite 122.
  7. Leo N. Tolstoi: Krieg und Frieden. Roman. Paul List Verlag, München 1953 (übersetzt von Werner Bergengruen), Seite 693. Russische Urfassung 1867.
  8. Carl Zuckmayer: Deutschlandbericht für das Kriegsministerium der Vereinigten Staaten von Amerika; herausgegeben von Gunther Nickel, Johanna Schrön und Hans Wagener. 3. Auflage. Wallstein, Göttingen 2004, ISBN 3-89244-771-3, Seite 88.

Substantiv, m, f, Nachname

Singular m Singular f Plural 1 Plural 2
Nominativ der Stiefel
(Stiefel)
die Stiefel
(Stiefel)
die Stiefels die Stiefel
Genitiv des Stiefel
des Stiefels
Stiefels
der Stiefel
(Stiefel)
der Stiefels der Stiefel
Dativ dem Stiefel
(Stiefel)
der Stiefel
(Stiefel)
den Stiefels den Stiefel
Akkusativ den Stiefel
(Stiefel)
die Stiefel
(Stiefel)
die Stiefels die Stiefel
siehe auch: Grammatik der deutschen Namen

Anmerkung:

Der mündliche, umgangssprachliche Gebrauch des Artikels bei Nachnamen ist nicht einheitlich. Norddeutsch gebraucht man tendenziell keinen Artikel, mitteldeutsch ist der Gebrauch uneinheitlich, in süddeutschen, österreichischen und schweizerischen Idiomen wird der Artikel tendenziell gebraucht.
Für den Fall des Artikelgebrauches gilt: der „Stiefel“ – für männliche Einzelpersonen, die „Stiefel“ im Singular – für weibliche Einzelpersonen; ein oder eine „Stiefel“ für einen Angehörigen oder eine Angehörige aus der Familie „Stiefel“ oder der Gruppe der Namenträger. Die im Plural gilt für die Familie oder alle Namenträger gleichen Namens. Der schriftliche, standardsprachliche Gebrauch bei Nachnamen ist prinzipiell ohne Artikel.

Worttrennung:

Stie·fel, Plural: Stie·fels

Aussprache:

IPA: [ˈʃtiːfl̩]
Hörbeispiele:  Stiefel (Info)
Reime: -iːfl̩

Bedeutungen:

[1] Familienname

Namensvarianten:

[1] Stiefl

Bekannte Namensträger: (Links führen zu Wikipedia)

[1] Gerd Stiefel

Beispiele:

[1] Bei den Stiefels ist gerade Besuch da.

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1] Wikipedia-Artikel „Stiefel (Begriffsklärung)
[1] Digitales Familiennamenwörterbuch Deutschlands: „Stiefel
[1] „Stiefel“ bei Geogen Deutschland 3.2 Online. Bei Geogen Deutschland v4: „Stiefel“

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Schwefel, Stiesel
Anagramme: feilest, fielest, fieselt, fieslet, flieset, flieste, liefest, selfiet, stiefle