schwachradioaktiv

schwachradioaktiv (Deutsch)

Adjektiv

Positiv Komparativ Superlativ
schwachradioaktiv
Alle weiteren Formen: Flexion:schwachradioaktiv

Alternative Schreibweisen:

schwach radioaktiv[1]

Worttrennung:

schwach·ra·dio·ak·tiv, keine Steigerung

Aussprache:

IPA: [ˈʃvaxʁadi̯oʔakˌtiːf]
Hörbeispiele:  schwachradioaktiv (Info)

Bedeutungen:

[1] Nukleartechnik, Forschung, Gesetzgebung: Eigenschaft von Materialien, die geringe Mengen an ionisierender Strahlung (weniger als 10⁴ Bq/g) abgeben

Herkunft:

Determinativkompositum (Zusammensetzung) aus den Adjektiven schwach und radioaktiv

Gegenwörter:

[1] mittelradioaktiv, hochradioaktiv

Oberbegriffe:

[1] radioaktiv, strahlend

Beispiele:

[1] „Es gibt hoch-, mittel- und schwachradioaktive Abfälle.“[2]
[1] „Schwach- und mittelradioaktive Abfälle werden mittels chemischer oder physikalischer Verfahren kompaktiert und dann die Konzentrate mit Zement verfestigt.“[3]
[1] „Der Bund möchte sein Lager für schwachradioaktive Abfälle ausbauen.“[4]
[1] „Für die Endlagerung schwachradioaktiver Abfälle wurde zwischen 1969 und 1994 das Endlager Centre de la Manche in Nordfrankreich genutzt.“[5]
[1] [4. September 2008:] „Verschärfte Aufsicht für umstrittenes Atomlager Asse II: Wegen gefährlicher Missstände im Atommülllager Asse im Bundesland Niedersachsen werden die bisherigen Betreiber abgelöst und das Bergwerk dem Bundesamt für Strahlenschutz unterstellt. In dem ehemaligen Kalibergwerk sind rd. 130 000 Fässer mit mittel- und schwachradioaktivem Müll eingelagert.“[6]
[1] „Dieses [Ergänzungsgutachten] wurde am 26.11.1963 geliefert . Es sah als Ergebnis keinerlei Bedenken für die Einlagerung von schwach- und mittelradioaktiven Abfällen in den vorhandenen Hohlräumen der Schachtanlage Asse II.“[7]
[1] „Mittel- und schwachradioaktive Abfälle der Wiederaufarbeitung werden hauptsächlich in den Karatschai-See eingeleitet.“[8]
[1] „Bei den hastigen Bemühungen, eine britische Atombombe zu bauen, wurden anfänglich (ab ca. 1952) schwachradioaktive Abfälle in die Irische See geleitet.“[9]
[1] „Im Technologiezentrum des Kernkraftwerks Gundremmingen hat es einen Schwelbrand in einem Entsorgungsfass für radioaktive Abfälle gegeben. […] In dem Fass wurden schwachradioaktive flüssige Betriebsabfälle (z.B. Schlacke) vor der Entsorgung getrocknet.“[10]
[1] „Schwachradioaktive Abfälle sind praktisch frei von Radioaktivität. Sie entstehen in Krankenhäusern, Laboren, in der Industrie sowie am Anfang des Brennstoffkreislaufes. Dabei handelt es sich nicht um Dinge, die selbst radioaktiv sind. Es sind vielmehr Gegenstände, die irgendwann in Kontakt kamen mit radioaktiven Substanzen, wie zum Beispiel Ausrüstungsgegenstände eines Kernkraftwerks, Kleidung oder Werkzeuge.“[11]
[1] „Schwachradioaktive Abfälle machen 90 % des Mülls aus, enthalten aber nur 1 % der Radioaktivität.“[11]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] mit Substantiv: schwachradioaktiver Abfall / Müll

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[*] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache – Korpusbelege [dwdsxl] Gegenwartskorpora mit freiem Zugang „schwachradioaktiv

Quellen:

  1. siehe IDS Mannheim, Amtliches Regelwerk des Rats für deutsche Rechtschreibung, §36 (2.2)
  2. Fragen & Antworten zur Endlagersuche in Thüringen. umwelt.thueringen.de, Freistaat Thüringen, Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie, Naturschutz und Forsten (TMUENF), Erfurt, Deutschland, abgerufen am 27. Juni 2025 (Absatz: "Was sind radioaktive Abfälle?").
  3. W. Koelzer: Abfallaufbereitung. In: Lexikon zur Kernenergie. kit.edu, Forschungszentrum Karlsruhe GmbH, Karlsruhe, Deutschland, 2011, Seite 1, abgerufen am 27. Juni 2025 (ISBN 3-923704-32-1).
  4. Aargau Solothurn - Mehr Platz für radioaktive Abfälle benötigt. In: Schweizer Radio und Fernsehen. 19. Mai 2014 (URL, abgerufen am 27. Juni 2025).
  5. Wikipedia-Artikel „Kernenergie in Frankreich“ (Stabilversion), Version vom 16. Mai 2025, abgerufen am 27. Juni 2025.
  6. wissen.de – Kalender „4. September 2008 – Verschärfte Aufsicht für umstrittenes Atomlager … , abgerufen am 27. Juni 2025.
  7. Prof. Dr. Detlev Ipsen, Dr. Susanne Kost, Dipl.-Ing. Holger Weichler: 2. Die Vorgeschichte: Wie kam es zum Kauf der Schachtanlage Asse II. In: Analyse der Nutzungsgeschichte und der Planungs- und Beteiligungsformen der Schachtanlage Asse II – Endbericht. uni-kassel.de, Universität Kassel, Fachbereich Architektur, Stadtplanung, Landschaftsplanung, Arbeitsgruppe Empirische Planungsforschung (AEP), Kassel, Deutschland, 8. März 2010, Seite 9, abgerufen am 27. Juni 2025.
  8. Wikipedia-Artikel „Kerntechnische Anlage Majak“ (Stabilversion), Version vom 5. Juni 2025, abgerufen am 27. Juni 2025.
  9. Wikipedia-Artikel „Sellafield“ (Stabilversion), Version vom 18. Juni 2025, abgerufen am 27. Juni 2025.
  10. AKW Gundremmingen – Schwelbrand in Entsorgungsfass. In: Bayerischer Rundfunk. 16. Juni 2016 (URL, abgerufen am 27. Juni 2025).
  11. 1 2 Yannick Güttinger: Atomendlager - Wie gehen andere Länder mit radioaktivem Müll um?. In: Schweizer Radio und Fernsehen. 12. September 2022 (siehe Kasten "Welche Arten von radioaktivem Abfall gibt es?", URL, abgerufen am 27. Juni 2025).