soziale Marktwirtschaft
soziale Marktwirtschaft (Deutsch)
Substantiv, f, Wortverbindung, adjektivische Deklination
| starke Deklination ohne Artikel | ||
| Singular | Plural | |
|---|---|---|
| Nominativ | soziale Marktwirtschaft | soziale Marktwirtschaften |
| Genitiv | sozialer Marktwirtschaft | sozialer Marktwirtschaften |
| Dativ | sozialer Marktwirtschaft | sozialen Marktwirtschaften |
| Akkusativ | soziale Marktwirtschaft | soziale Marktwirtschaften |
| schwache Deklination mit bestimmtem Artikel | ||
| Singular | Plural | |
| Nominativ | die soziale Marktwirtschaft | die sozialen Marktwirtschaften |
| Genitiv | der sozialen Marktwirtschaft | der sozialen Marktwirtschaften |
| Dativ | der sozialen Marktwirtschaft | den sozialen Marktwirtschaften |
| Akkusativ | die soziale Marktwirtschaft | die sozialen Marktwirtschaften |
| gemischte Deklination (mit Possessivpronomen, »kein«, …) | ||
| Singular | Plural | |
| Nominativ | eine soziale Marktwirtschaft | keine sozialen Marktwirtschaften |
| Genitiv | einer sozialen Marktwirtschaft | keiner sozialen Marktwirtschaften |
| Dativ | einer sozialen Marktwirtschaft | keinen sozialen Marktwirtschaften |
| Akkusativ | eine soziale Marktwirtschaft | keine sozialen Marktwirtschaften |
Worttrennung:
- so·zi·a·le Markt·wirt·schaft, Plural: so·zi·a·le Markt·wirt·schaf·ten
Aussprache:
- IPA: [zoˌt͡si̯aːlə ˈmaʁktˌvɪʁtʃaft]
- Hörbeispiele: soziale Marktwirtschaft (Info)
Bedeutungen:
- [1] Wirtschaft, Politik, im Plural selten: Wirtschaftssystem, dass versucht, die freie Marktwirtschaft (keine Eingriffe durch den Staat, mit freier Preisentwicklung und profitorientierten Unternehmen) mit sozialer Gerechtigkeit (gleiche Startchancen für alle, faire Chancen auf Teilhabe am wirtschaftlichen, politischen und sozialen Leben – unabhängig von Herkunft, Geschlecht, sozialem Status oder Einkommen) zu verbinden
Beispiele:
- [1] „Die „soziale Marktwirtschaft“ ist der zentrale Gründungsmythos der Bundesrepublik Deutschland – und bis heute das Leitbild der deutschen Wirtschaftspolitik.“[1]
- [1] „Das Ziel der sozialen Marktwirtschaft ist, die Vorteile der freien Marktwirtschaft mit der Idee des Sozialstaates zu verbinden.“[2]
- [1] „Ludwig Erhard, der Mann mit der Zigarre, gilt vielen als der Vater der sozialen Marktwirtschaft und des "deutschen Wirtschaftswunders".“[3]
- [1] „Der neue Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier legte in seiner Regierungserklärung im Bundestag ein Bekenntnis zu sozialer Marktwirtschaft und freiem Handel ab.“[4]
- [1] „In seiner kurzweilig zu lesenden Adam-Smith-Biographie erklärt Gerhard Streminger den schottischen Philosophen zum frühen Fürsprecher einer «sozialen Marktwirtschaft»: «Adam Smith vertrat nicht die Meinung, dass der Markt als solcher das Gemeinwohl befördere. Vielmehr ist dazu nur ein geregelter Markt imstande.»“[5]
- [1] [Schlagzeile:] „Wie sozial ist die soziale Marktwirtschaft?“[6]
- [1] „Allerdings ist es auch möglich, eine soziale Marktwirtschaft jenseits des Kapitalismus zu konzipieren. Dann müsste das Kapital breiter gestreut und das Wirtschaften insgesamt weniger kapitalabhängig werden. Ob solch eine soziale Marktwirtschaft kapitalistisch oder postkapitalistisch zu denken ist, scheint mir die zentrale Frage der gegenwärtigen politischen Ökonomie zu sein.“[7]
- [1] „Ein Beispiel ist auch das österreichische Modell der Sozialpartnerschaft, das ähnlich auch in Deutschland und anderen sozialen Marktwirtschaften verbreitet ist: Die Arbeitgeber und Arbeitnehmer tragen ihre Auseinandersetzungen zum Beispiel über unterschiedliche Lohnforderungen möglichst nicht durch Streik und andere Mittel des Arbeitskampfes aus, sondern versuchen im Interesse der Nationalökonomie (des „Standorts“) möglichst reibungslos zu einer Einigung zu gelangen.“[8]
- [1] „Sozialdemokratische und christdemokratische Nachrkriegs-Wirtschaftspolitik, welche durch Planismus beeinflusst wurde, wird oft als neokorporatistisch bezeichnet. Beispiele hierfür sind die Sozialpartnerschaft, die Konzertierte Aktion und ähnliche Modelle in den sogenannten sozialen Marktwirtschaften.“[9]
- [1] [Jan Bertram, Professor für Sozialpolitik und Sozialökonomie an der Katholischen Hochschule Mainz,] „zufolge trügen »Investitionen, die heute in das Humankapital der jungen Europäerinnen und Europäer getätigt werden, […] dazu bei, die sozialen Marktwirtschaften in Europa zukunftsfähig zu machen […].«“[10]
Charakteristische Wortkombinationen:
- [1] mit Substantiv: Befürworter der sozialen Marktwirtschaft
- [1] mit Verb: sich für die soziale Marktwirtschaft einsetzen
Übersetzungen
[1] Wirtschaft, Politik, im Plural selten: Wirtschaftssystem, dass versucht, die freie Marktwirtschaft mit sozialer Gerechtigkeit zu verbinden
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Referenzen und weiterführende Informationen:
- [1] Wikipedia-Artikel „soziale Marktwirtschaft“
- [1] wissen.de – Lexikon „soziale Marktwirtschaft“
- [1] Gerd Schneider, Christiane Toyka-Seid: Das junge Politik-Lexikon – Soziale Marktwirtschaft. bpb.de, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn, Deutschland, abgerufen am 1. August 2025.
- [1] Das Politiklexikon – Soziale Marktwirtschaft. bpb.de, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn, Deutschland, abgerufen am 1. August 2025 (Quelle: Klaus Schubert, Martina Klein: Das Politiklexikon. 7., aktual. u. erw. Aufl. Bonn: Dietz 2020. Lizenzausgabe Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung.).
- [1] Prof. Dr. Andreas Suchanek: Soziale Marktwirtschaft. wirtschaftslexikon.gabler.de, Springer Gabler / Springer Fachmedien Wiesbaden GmbHH, Wiesbaden, Deutschland, abgerufen am 1. August 2025.
Quellen:
- ↑ Uwe Fuhrmann: 70 Jahre „soziale Marktwirtschaft“ – Die Ironie der Geschichte. In: taz.de. 10. Mai 2019, ISSN 2626-5761 (URL, abgerufen am 1. August 2025).
- ↑ Marie Groß, Anna Weiler: Soziale Marktwirtschaft wird 75 – "Wohlstand für alle" - Versprechen gehalten? zdf.de, Zweites deutsches Fernsehen, Anstalt des öffentlichen Rechts, Mainz, Deutschland, 13. August 2023, abgerufen am 1. August 2025.
- ↑ Tina Wenzel: Ludwig Erhard – Der Vater des "Wirtschaftswunders". In: Bayerischer Rundfunk. 18. Mai 2018 (URL, abgerufen am 1. August 2025).
- ↑ Petra Zimmermann: Altmaier legt Bekenntnis zum freien Handel ab. In: Bayerischer Rundfunk. 22. März 2018 (URL, abgerufen am 1. August 2025).
- ↑ Günter Kaindlstorfer: Der Aufklärer Adam Smith - Wieso der Vater des Kapitalismus bis heute falsch verstanden wird. In: Schweizer Radio und Fernsehen. 16. Juni 2023 (URL, abgerufen am 1. August 2025).
- ↑ Markus Dettmer: Wie sozial ist die soziale Marktwirtschaft?. In: Spiegel Online. 29. August 2017, ISSN 0038-7452 (URL, abgerufen am 1. August 2025).
- ↑ Barbara Bleisch: Gesellschaft & Religion - Ist Reichtum ein moralisches Problem?. In: Schweizer Radio und Fernsehen. 14. Mai 2016 (URL, abgerufen am 1. August 2025).
- ↑ Wikipedia-Artikel „Korporatismus“ (Stabilversion), Version vom 24. November 2024, abgerufen am 1. August 2025.
- ↑ Wikipedia-Artikel „Hendrik de Man“ (Stabilversion), Version vom 22. April 2025, abgerufen am 1. August 2025.
- ↑ Wikipedia-Artikel „Jugendgarantie“ (Stabilversion), Version vom 12. Mai 2025, abgerufen am 1. August 2025.