Rolf Schmücking
Rolf Schmücking (* 9. Mai 1925; † 11. November 1998) war ein deutscher Galerist, der gemeinsam mit seiner Ehefrau Henny Schmücking über vier Jahrzehnte die Kunstszene in seiner Heimatstadt Braunschweig prägte.[1]
Leben und Wirken
Schmücking begann seine berufliche Laufbahn als Angestellter der Firma BMA.[2] Parallel dazu engagierte er sich in der Kunstszene: Bis 1958 war er als Geschäftsführer für den Kunstverein Braunschweig tätig.[3] Der Kunstverein selbst war bereits seit 1946 im Haupthaus der Villa Salve Hospes ansässig.[4] Am 13. Januar 1958 eröffnete Schmücking dann seine eigene Galerie.[1] Zunächst betrieb er diese nur nebenberuflich und veranstaltete ab 1959 an Wochenenden Ausstellungen in einem Architekturbüro.[2] Nach dem frühen Tod des Galeristen Otto Ralfs wurde Schmückings Galerie zur einzigen Kunstinstitution dieser Art in Braunschweig.[2]
Im Jahr 1965 machte Rolf Schmücking die Galerie zu seinem Hauptberuf und übernahm im selben Jahr bis 1972 erneut die Leitung des Kunstvereins.[1] Die Galerie Schmücking hatte bereits ab Herbst 1962 ein dauerhaftes Zuhause in der ehemaligen Remise der Villa Salve Hospes gefunden.[1] Sie wurde mit einer Eröffnungsausstellung unter Anwesenheit von Johnny Friedlaender eingeweiht und entwickelte sich zu einem wichtigen Treffpunkt für Künstler und Kunstliebhaber.[1] Der größte Wunsch von Schmücking war es, eine ständige Präsentation der Kunst des 20. Jahrhunderts in Braunschweig zu ermöglichen.[1] Seine Galerie fokussierte sich hauptsächlich auf die Grafik, zeigte aber auch Plastik.[2] Zeitweilig besaß die Galerie auch Zweigstellen in Basel, Dortmund und auf Sylt.[1]
Schmücking arbeitete mit einer Vielzahl von Künstlern zusammen und gab häufig Werkverzeichnisse und Editionen heraus.[2] Zu den in der Galerie ausgestellten und vertretenen Künstlern gehörten unter anderem: [2][1]
- HAP Grieshaber (1980)
- Friedrich Meckseper (1975)
- Loth (1971)
- Werner Berges (1971)
- Horst Antes (1970)
- Emil Cimiotti (1967)
- Lambert Maria Wintersberger (1967)
- Hans Hartung (1965)
- Johnny Friedlaender (1962, zur Eröffnung)
- Werner Musić (1959)
- Anna-Eva Bergman
- Helga Wendt-Bresan
- Malte Sartorius
- Maria Marenco Moriondo
- Otmar Alt
- Roland Dörfler
- Rudolf Kügler
- Walter Stöhrer
Über die Grenzen Braunschweigs hinaus organisierte er zudem Ausstellungen, beispielsweise in Dornum in Ostfriesland und in Keitum auf Sylt.[1]
Seit 1996 werden auch in der Remise der Villa „Salve Hospes“ zusätzlich auf 60 m² Ausstellungsfläche junge oder experimentelle Kunst gezeigt.[5] Nach Rolf Schmückings Tod im Jahr 1998 führte seine Frau Henny die Galerie noch bis 2001 allein weiter.[1] Am 14. April 2002 übergab sie den gemeinsamen Nachlass der Galerie, einschließlich der Galerie-Editionen und der von Künstlern gewidmeten Kunst, als Schenkung an die Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel.[3]
Literatur
- Carl Großhaus, Gerd Spies, Gisela Meier: Braunschweiger Werkstücke. Vier Jahrzehnte Galerie Schmücking in Braunschweig (2001). Hrsg. von Gerd Spies und dem Städtischen Museum Braunschweig.
- Spies, Gerd: Die BSer Galerie Schmücking. In: Deine Stadt. Kunst, Kultur und Leben in Braunschweig. Heft 9, 1987, S. 44–49.
- Schmidt-Glintzer, Helwig: Die Herzog August Bibliothek erhält das Archiv der Galerie Schmücking. In: Herzog August Bibliothek (Hrsg.): Wolfenbütteler Bibliotheks-Informationen. Jahrgang 27/28. Nr. 1–4/1–2, 2003, S. 35.
- Carsten Scholz, Andreas Pufelski: Die Villa Salve Hospes als Kunstverein. In: Braunschweiger Werkstücke. Band 108, 2011.
- Leo M. Schmidt: Die Villa Salve Hospes. Von der großbürgerlichen Residenz zum Kunstverein. 2. Auflage, DKV-Kunstführer, München / Berlin 2000.
- Jutta Felke: Die Geschichte des Braunschweiger Kunstvereins 1832–1965. (Dissertation) Hochschule für Bildende Künste, Braunschweig 1996.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h i j Carl Großhaus, Gerd Spies, Gisela Meier: Vier Jahrzehnte Galerie Schmücking in Braunschweig. In: Gerd Spies (Hrsg.): Braunschweiger Werkstücke, Reihe B. Veröffentlichungen aus dem Städtischen Museum Braunschweig. 1. Auflage. Band 19 / Der ganzen Reihe Band 103. Stadt Braunschweig, Der Oberstadtdirektor, Städtisches Museum Braunschweig, 2001, ISBN 3-927288-31-4, ISSN 0175-338X, S. 12.
- ↑ a b c d e f Peter Lufft: Galerie Schmücking. In: Luitgard Camerer, Manfred R. W. Garzmann, Wolf-Dieter Schuegraf (Hrsg.): Braunschweiger Stadtlexikon. Joh. Heinr. Meyer Verlag, Braunschweig 1992, ISBN 3-926701-14-5, S. 205–206.
- ↑ a b Helwig Schmidt-Glintzer: Die Herzog August Bibliothek erhält das Archiv der Galerie Schmücking. In: Herzog August Bibliothek (Hrsg.): Wolfenbütteler Bibliotheks-Informationen. Jahrgang 27/28. Januar–Juli 2002/2003. Nr. 1–4/1–2. Braunschweig 2003, S. 35. Download-Link: http://diglib.hab.de/periodica/wbi/2002_2003-27_28-1_2/wbi27-28.pdf
- ↑ Kurt Höweler: 150 Jahre Kunstverein. In: Kulturamt der Stadt Braunschweig (Hrsg.): Deine Stadt. Kunst, Kultur und Leben in Braunschweig. Band 4, 1982, S. 26–27.
- ↑ Der Kunstverein. In: Institution. Webseite Kunstverein Braunschweig, September 2021, abgerufen am 2. November 2022.