derwischen

derwischen (Deutsch)

Verb

Person Wortform
Präsens ichderwische
duderwischst
derwischt
er, sie, esderwischt
Präteritum ich(derwischte)
Konjunktiv II ich(derwischte)
Imperativ Singularderwische!
derwisch!
Pluralderwischt!
PerfektPartizip IIHilfsverb
derwischt, derwuschen haben
Keine weiteren Formen

Anmerkung zur Konjugation:

Die konjugierte Form „du derwischt“ ist in Österreich zulässig, da gemäß dem Österreichischen Wörterbuch (ÖWB) bei Verben mit dem Stammauslaut …sch „auch die Endung -t (ohne vorangehendes s) korrekt“ ist (siehe im Anhang des ÖWBs unter „Konjugation der Verben (Zeitwörter)“, Punkt 1.4 „Stammauslaut“ der Punkt 1.4.4[1]). Diese Verbform wird jedoch auch im gesamten deutschen Sprachgebiet umgangssprachlich verwendet.

Alternative Schreibweisen:

bairisch: derwischn, dawischn

Worttrennung:

der·wi·schen, Partizip II: der·wischt, veraltend der·wu·schen

Aussprache:

IPA: mittelbairisch: [dɐˈvɪʃn̩]
Hörbeispiele: mittelbairisch:  derwischen (Info)
Reime: -ɪʃn̩

Bedeutungen:

[1] bairisch: erwischen

Herkunft:

Derivation (Ableitung) zum Verb wischen mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) der-

Synonyme:

[1] erwischen

Beispiele:

[1] „Wo habt’s denn die derwuschen?“[2]
[1] „»Aha?« fragte Oswald dagegen: »und wer ist’s gewesen, der sich aus all meinen Höllenflammen nichts gemacht und dennoch die Martina derwuschen hat?«“[3]
[1] „Von die Schaf und von die Rehböck red i gar net, die wo der scho gwildert hat! Ja — und moanst, daß ma den Kerl dawischn kunnt?“[4]
[1] „»Derwischen wenn s'n, an König vo Preiße und sein plärrmäulerten Bismarck, na werdn s' oi zwoa aufg'hängt!« erzählte der Schmied Banzer.“[5]
[1] „‚Besser wia nix!‘ hat der Fuchs g’sagt, wia er vom Gickerl grad a Federn derwischt hat.“[6]
[1] „Vielleicht derwisch i do an Haflinger Hengst«, schloß der Muggenthaler alsdann.“[7]

Redewendungen:

[1] da lasse dich derwischen! – „Wage es bloß nicht!“

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1] Ludwig Zehetner: Bairisches Deutsch. Lexikon der deutschen Sprache in Altbayern. 2. Auflage. Heinrich Hugendubel Verlag, München 1998, ISBN 3-88034-983-5, Seite 88
[1] Leopold Ziller: Was nicht im Duden steht. Ein Salzburger Mundart-Wörterbuch. 1. Auflage. Selbstverlag der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Salzburg 1979, Seite 48
[1] Johann Rottmeir: Bazi, Blunzn, Breznsoizer. Volk Verlag, München 2015, ISBN 978-3-86222-184-4, Seite 88 „dawischn“

Quellen:

  1. ÖBV im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung (Herausgeber): Österreichisches Wörterbuch. Vollständige Ausgabe mit dem amtlichen Regelwerk. Aktualisierte 44. Auflage. ÖBV, Wien 2025, ISBN 978-3-209-13686-2 (Bearbeitung: Stefan Dollinger et al.; Redaktion: Christiane M. Pabst, Magdalena Eybl-Vyhnanek), Seite 930
  2. Georg Freiherr von Ompteda: Der Venusberg. E. Fleischel & Company, 1912, Seite 70 (Google Books).
  3. Karl Spindler: Der Vogelhändler von Imst. 3, Seite 13 (Google Books).
  4. Lena Christ: Bayrische G’schichten. Jazzybee Verlag Jürgen Beck, Altenmünster 2012, ISBN 3849607844, Seite 72 (Google Books).
  5. Oskar Maria Graf: Die Chronik von Flechting. Ein Dorfroman. 2. Auflage. dtv, München 1980, ISBN 3-7991-5826-X, Seite 96
  6. Josef Fendl: Nix wie lauter Sprüch. 7. Auflage. W. Ludwig Verlag, Pfaffenhofen 1984, ISBN 3-7787-3761-0, Seite 12
  7. Carl Borro Schwerla (Herausgeber): Das weiss-blaue Kopfkissenbuch. 11. Auflage. Hugendubel, München 1987, ISBN 3-88034-010-2, Seite 40

Ähnliche Wörter (Deutsch):

Anagramme: erwischend, Scherwinde, wendischer, wichsender, wischender