rausrutschen

Anmerkung zur Konjugation:

Die konjugierte Form „du rutscht raus“ ist in Österreich zulässig, da gemäß dem Österreichischen Wörterbuch (ÖWB) bei Verben mit dem Stammauslaut …sch „auch die Endung -t (ohne vorangehendes s) korrekt“ ist). Diese Verbform wird jedoch auch im gesamten deutschen Sprachgebiet umgangssprachlich verwendet.

Worttrennung:

raus·rut·schen, Präteritum: rutsch·te raus, Partizip II: raus·ge·rutscht

Aussprache:

IPA: [ˈʁaʊ̯sˌʁʊt͡ʃn̩]

Hörbeispiele:  rausrutschen ^(Info)

Reime: -aʊ̯sʁʊt͡ʃn̩

Bedeutungen:

[1] umgangssprachlich, übertragen: etwas versehentlich/ungewollt sagen/äußern/offenbaren

[2] (durch Glätte oder eine Bewegung) physisch aus etwas (beispielsweise einem Behälter oder einer Öffnung) herausfallen

Herkunft:

gebildet aus der Partikel raus als Verbzusatz und dem Verb rutschen

Synonyme:

[1, 2] herausrutschen

Sinnverwandte Wörter:

[1] ausplaudern, entfahren, raushauen, sich verplappern

[2] herausgleiten, herausschlüpfen, rausfallen

Gegenwörter:

[2] hereinrutschen, reinrutschen

Oberbegriffe:

[2] rutschen

Beispiele:

[1] »Entschuldige, ist mir so rausgerutscht.«

[1] „Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann wird für lange Zeit der sein, dem das Wort "Neger" rausgerutscht ist.“^[1]

[1] „Nach wie vor gilt die allgemein bekannte Regel: Ein »Du Arschloch« ist schneller rausgerutscht als ein »Sie Arschloch«.“^[2]

[1] „Einmal ist mir rausgerutscht: »Ihr habt hier gar nichts zu melden.« Da war was los!“^[3]

[1] „Hammelehle: »[…] Ich als Ottenser frage mich: Ist dessen Darstellung als typische Hochburg der Öko-Nazis nicht arg klischeehaft? Oh, jetzt ist mir das "Nazi" doch noch rausgerutscht.«“^[4]

[1] „Neulich war ich im Kuhstall mit Milchbauer Matze Everinghoff im schönen Emsland. Schon in den ersten fünf Minuten ist mir meine professionelle Distanz entglitten. Kühe sind einfach so hinreißend, dass einem das Wort »süüüüß« rausrutscht, ohne dass man etwas dagegen tun kann.“^[5]

[1] „»Die hat bestimmt ihre Tage« ist dem einen oder anderen Kerl schon häufiger rausgerutscht, wenn eine Frau seiner Meinung nach zu emotional auf etwas reagierte.“^[6]

[1] „Der Kölner Kardinal Meisner hält eine Kultur ohne Gott für »entartet« […] In der Tat ist Meisner das Wort »entartet« nicht einfach so rausgerutscht. Es findet sich im vorbereiteten Predigtmanuskript, das die Pressestelle des Erzbistums vorab zur Verfügung gestellt hatte.“^[7]

[1] „Grössler windet sich, er will nichts Böses sagen, erwähnt nur, dass ihm einmal rausgerutscht sei: »Wenn ich hier nicht Kantor wäre, würde ich hier nicht freiwillig in den Gottesdienst gehen.« Das gab natürlich Ärger.“^[8]

[1] „Aber so wie ich mich kenne, wird mir sicherlich auch als Kommentatorin mal ein Spruch rausrutschen. Liebes SRF, sollte mir das gelegentlich passieren, habt bitte Nachsicht mit mir. Ich meine das nicht böse …“^[9]

[1] [Über Politiker:] „Hirschhausen: »[…] Du wirst abgewählt für irgendeine blöde Bemerkung in einer Boulevardzeitung, wo jemandem etwas rausgerutscht ist.«“^[10]

[1] „Jedem von uns kann einmal eine solche Bemerkung rausrutschen. Auf dem Weg zu einer positiven Konfliktbewältigung sollten Sie sie jedoch bewusst vermeiden.“^[11]

[1] „»Ich bin ja noch jung«, sagt Rosalie Thomass. Ein Schlusswort, das ihr offenbar nur so rausgerutscht ist - man sagt ja machmal komische Sachen.“^[12]

[1] [Über Fußballtrainer:] „»Warum werden wir in den extremsten Situationen vorgeführt und die ganzen Leute hören, was uns in totaler Anspannung mal rausrutscht?«, fragte Streich in die Runde der versammelten Journalisten […].“^[13]

[1]	„[taz:] »Haben Sie keine Angst davor, dass Ihnen mal gar nichts einfällt?«
	[Yusuf Rieger:] »Nein, denn irgendetwas fällt einem immer ein. Mehr Angst habe ich davor, dass mir mal ein politisch unkorrekter Satz rausrutscht oder dass ich total den Faden verliere und wirres Zeug von mir gebe.«“[14]

[2] »Mein Smartphone ist mir aus aus der Jackentasche rausgerutscht und auf den Boden gefallen. Es ist kaputt, so eine Mist!«

[2] Die Seife rutschte mir aus der Hand raus und fiel ins Waschbecken.

[2] »Beim Aufschlagen des Buches rutschte mir das Lesezeichen raus. Jetzt suche ich die Stelle, wo ich aufgehört hatte zu lesen.«

[2] »Zieh dich ordentlich an! Wenn dir das Hemd aus der Hose rausgerutscht ist, dann muss du es wieder reinstecken!«

[2] „Damit die Hemden nicht immer rausrutschen und ungewollt Haut freilegen, sind die Shorts hinten höher als vorne geschnitten.“^[15]

[2] „Ist der Sicherungs-Pin rausgerutscht?“^[16]

[2] „Da die Seitenwand bei diesem Vorgang geöffnet wird, kann das Füllgut nach der Seite rausrutschen.“^[17]

[2] [Formel 1:] „Martin Brundle rückte im zweiten McLaren auf den fünften Platz vor, bevor er selbst in der 25. Runde rausrutschte und wie Barrichello ausschied.“^[18]

[2] „Knotet das Band kunstvoll um den Stein herum, sodass er nicht rausrutschen kann.“^[19]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] mit Substantiv: eine Beleidigung / eine Bemerkung / das N-Wort / ein Schimpfwort / ein Wort rutscht jemandem raus

[1] mit Adjektiv: einfach / versehentlich rausrutschen