grödnisch

grödnisch (Deutsch)

Adjektiv

Positiv Komparativ Superlativ
grödnisch
Alle weiteren Formen: Flexion:grödnisch

Worttrennung:

gröd·nisch, keine Steigerung

Aussprache:

IPA: [ˈɡʁøːdnɪʃ]
Hörbeispiele:  grödnisch (Info)

Bedeutungen:

[1] selten, eher fachsprachlich: aus dem im Raum Gröden gesprochenen Dialekt des Ladinischen stammend, diese Dialekt betreffend, in ihm ausgedrückt

Abkürzungen:

[1] gröd.

Herkunft:

Ableitung des Adjektivs vom Substantiv Gröden mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) -isch unter Elision (Auslassung) des unbetonten -e-

Beispiele:

[1] „Man kann in der Tat ganze Jahrgänge der "Usedi Ladins" durchgehen, ohne auf eine einzige [heute unübliche] grödnische i-Form in der Proklise zu stoßen.“[1]
[1] „CRAFFONARA […] berichtet, dass 13 % der ladinischen Wörter des grödnischen Wörterbuchs aus dem Deutschen stammen;“[2]
[1] „Ferner erwähne ich den deutschsprachigen "Chirurg" in Wolkenstein, Rupert Dietrich, der in einer Bittschrift aus dem Jahre 1771 die Brixner Kurie bittet, daß in St. Christina in Gröden statt der grödnischen Predigten deutsche abgehalten werden mögen.“[3]
[1] „Der These [Wortherkunft oberitalienisch] […] ist wohl für Gröden zuzustimmen, doch bedarf es noch einer gesonderten Erklärung für die grödnische Lautentwicklung.“[4]
[1] „In morphologischer Hinsicht ist ein weiteres Merkmal die Existenz eines gemischten Pluralsystems aus s- und i-Pluralen, wie grödnisch l di ‚der Tag‘, i dis ‚die Tage‘ […].“[5]

Wortbildungen:

Grödnisch
Alle weiteren Informationen zu diesem Begriff befinden sich im Eintrag grödnerisch.
Ergänzungen sollten daher auch nur dort vorgenommen werden.
Referenzen und weiterführende Informationen:

Quellen:

  1. Otto Gsell: Ein rezenter Sprachwandel im Ladinischen: Entstehung und Ausbreitung der dativischen Pronominalform ti im Gadertalisch-Grödnischen. In: Ladinia. Band XI, San Martin de Tor 1987, Seite 148 (Download: micura, abgerufen am 15. April 2025).
  2. Stefan Rabanus: Sprachkontakt an der „Brenner-Linie“. In: Michael Elmentaler (Herausgeber): Deutsche Dialekte. Konzepte, Probleme, Handlungsfelder. Zeitschrift für Dialaktologie und Linguistik. Beihefte. Band 158, Steiner, Stuttgart 2015, ISBN 978-3-515-10984-0, Seite 418, DNB 1064046177 (Download: Universität Verona, abgerufen am 15. April 2025).
  3. Hans Goebl: Drei ältere kartographische Zeugnisse zum Dolomitenladinischen. In: Ladinia. Band XI, San Martin de Tor 1987, Seite 141 (Download: Universität Salzburg, abgerufen am 15. April 2025).
  4. Joachim Grzega: Materialien zu einem etymologischen Wörterbuch des Dolomitenladinischen. 2002, 2005, Seite 20 (Download: Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, abgerufen am 15. April 2025), Stichwort „brocia“.
  5. Wikipedia-Artikel „Ladinische Sprache“ (Stabilversion)